"Einfach die beste Suchmaschine"
Privatsphäre verkauft? Tim Cook rechtfertigt Suchmaschinen-Deal mit Google
Zwei Journalisten des Onlinemagazins Axios durften Apple-Chef Tim Cook zum Interview treffen. Teile des Gesprächs wurden auf dem amerikanischen Pay-TV-Kanal HBO ausgestrahlt und einzelne Bruchstücke finden sich auch auf YouTube. Zu den interessanteren Gesprächspunkten zählte die Frage, wie sich die Tatsache, dass Google als Standard-Suchmaschine auf iPhones, iPads und Macs platziert ist und Apple dafür Beträge in Milliardenhöhe kassiert, mit dem Engagement Apples für die Privatsphäre der Nutzer unter einen Hut bringen lässt.
Screenshot: HBO
Tim Cook betont gerade im Zusammenhang mit Google und Facebook ja regelmäßig, dass diese Firmen wie die meisten der großen Online-Konzerne Geld mit den Daten ihrer Nutzer verdienen. Apple habe dergleichen nicht nötig, da man mit Hardware und Dienstleistungen handle. Hier haken die Axios-Redakteure nach und fragen, wie dazu die Milliarden passen, die Apple für die Suchmaschinen-Platzierung von Google kassiert.
Wer sich eine weitreichende Auskunft seitens des Apple-Chefs erhofft hat, wird enttäuscht. Cook begründet die Entscheidung damit, dass er Google für die beste Suchmaschine halte und merkt an, dass Apple Nutzern ja ausreichend Möglichkeiten bietet, ihrerseits Vorkehrung gegen das Tracking von Nutzerdaten im Zusammenhang mit der Google-Suche zu treffen.
Ich denke, ihre Suchmaschine ist die beste. Sehen Sie sich an, welche Kontrollfunktionen wir integriert haben. Wir haben privates Webbrowsing. Wir haben intelligente Maßnahmen gegen Tracking. Wir haben versucht Wege zu finden, mit denen wir unseren Benutzern durch den Tag helfen können. Ich wäre der letzte der behauptet, dass diese Lösung perfekt ist, aber sie hilft ein ganzes Stück weiter.
Natürlich könnte Apple die Möglichkeit zum Wechsel der Suchmaschine – Yahoo, Bing und DuckDuckGo stehen in den Safari-Einstellungen als Alternativen zur Wahl – prominenter bewerben. Damit würden wohl aber auch finanzielle Verluste beim Verkauf dieser Premium-Position an Google einhergehen und man muss folglich unterstellen, dass Apple hier die Gewinnmaximierung an vorderster Stelle sieht.
Für Google sind die im vergangenen Jahr in diesem Bereich investierten rund 3 Milliarden Dollar ein gutes Geschäft. Anders lässt sich nicht erklären, dass das Unternehmen diesen Etat im Vergleich zum Vorjahr um rund 20 Prozent aufgestockt hat.