Quartalsprognose nicht erfüllt
Netflix klagt: Account-Sharing als wesentliche Ursache für reduziertes Wachstum
Netflix blickt das erste Quartal im Jahr 2022 zurück und überrascht mit erstaunlich schlechten Zahlen. Die von Netflix selbst ausgegebenen Prognosen mit Blick auf den Zulauf neuer Nutzer konnten nicht ansatzweise erfüllt werden. Anstatt der erwarteten 2,5 Millionen Neuzugänge ist die Anzahl zahlender Nutzer um 200.000 gefallen. Im Detail lassen sich die Netflix-Quartalszahlen 1/2022 hier nachlesen.
Natürlich spielt hier die Situation in Russland und der Ukraine eine Rolle, so hat die Aussetzung des Dienstes in Russland dazu geführt, dass 700.000 zahlende Nutzer aus der Statistik gestrichen werden müssen. Lässt man diesen Umstand außer Acht, so fehlen dennoch 2 Millionen Neuzugänge über die ersten drei Monate des Jahres hinweg, um die von Netflix bei der Bekanntgabe der letzten Quartalszahlen veröffentlichten Erwartungen zu erreichen.
Geteilte Konten sollen monetarisiert werden
Netflix macht die Tatsache, dass sich Nutzer des Videodienstes bezahlte Konten auf nicht vorgesehenem und teils auch illegalem Weg teilen, als wesentlichen Umstand für die vergleichsweise starken und vor allem überraschenden Verluste. Zuletzt hat sich das Unternehmen über mehr als zehn Jahre hinweg stetigen Wachstums erfreut, was prozentual wohl in den beiden Corona-Jahren seinen Höhepunkt erreicht hat.
Zumindest in der öffentlichen Kommunikation sieht Netflix das seit Jahren immer wieder kritisierte Account-Sharing nicht als Anlass, drastische Maßnahmen wie die Schließung der betroffenen Accounts einzuleiten, sondern eher als Chance. Man wolle ganz besonders jene Nutzer, die derzeit auf inoffizielle Weise auf den Dienst zugreifen, in zahlende Kundschaft verwandeln.
Über entsprechende Tests in ausgewählten Ländern haben wir bereits berichtet. So haben Netflix-Nutzer in Chile, Costa Rica und Peru die Möglichkeit, ihre Abos gegen einen Aufpreis auch mit Nutzern zu teilen, die nicht im gleichen Haushalt leben. Die Mehrkosten liegen dann bei rund einem Drittel der regulären Gebühren, hierzulande wären das dann wohl pro Nutzer knapp 3 Euro zusätzlich zu den aktuellen Kosten für Netflix Standard oder Premium. Dafür erhält der angemeldete Zusatznutzer dann ein eigenes Profil mit separatem Zugang und persönlichen Empfehlungen.