Auf Hauptversammlung gescheitert
Meinungsfreiheit im Leitbild: Apple-Aktionäre lehnen Antrag ab
Blick zurück: Im vergangenen Jahr entfernte Apple nicht nur die Taiwan-Flagge von iPhone-Modellen die in Hong Kong und Macau eingesetzt wurden, der Konzern löschte auch mehrere chinakritische Apps und Applikationen, die während der Straßenproteste in Hong Kong eingesetzt wurden.
Aktivisten der Initiative SumOfUs
HKmap gehörte dazu und sorgte damals für Schlagzeilen, da Apple-Chef Tim Cook den App Store-Ausschluss der Karten-Anwendung selbst rechtfertigte. In einem Mitarbeiter-Memo, das sich hier im Wortlaut einsehen lässt, argumentiert Cook unter anderem, die App sei böswillig verwendet worden, um einzelne Polizisten anzugreifen oder um Personen oder Besitztümer in nicht polizeilich geschützten Bereichen auszuspähen.
Kritiker forderten Apple daraufhin auf, Belege für Cooks Behauptungen zu liefern und merken an, dass Cooks Argumente jeder Grundlage entbehren würden.
Zu diesen Stimmen gehörten auch die kritischen Aktionären der Initiative SumOfUs. Diese formulierten, Apples China-Kurs im Blick – im vergangenen Dezember mehrere Forderungen an Apple. So forderte die Initiative Apple in ihrem Forderungskatalog (PDF-Download) unter anderen dazu auf, sich öffentlich zur Meinungsfreiheit zu bekennen, über die Anstrengungen in diesem Gebiet zu informieren und Eingriffe zu rechtfertigen, die die Meinungsfreiheit einschränken.
SumOfUs erinnerte in dem Papier auch daran, dass von 634 App, die 2018 aus „rechtlichen Gründen“ aus dem App Store entfernt wurden, satte 517 Applikationen aus China stammten. Zudem entfernte Apple die App der New York Times aus dem chinesischen App Store.
Aktionäre gegen Meinungsfreiheit im Leitbild
Im Rahmen der heutigen Hauptversammlung wurde das Papier den anwesenden Anteilseignern nun zur Abstimmung vorgelegt. Das Ergebnis hat Financial Times Reporter Patrick McGee dokumentiert: 59,4% der Aktionäre stimmten gegen eine entsprechende Neuregelungen, die Apple dazu gebracht hätten, zukünftige Entscheidungen, die die freie Meinungsäußerung einschränken könnten, zu rechtfertigen und zu begründen.
Shareholder proposal from @SumOfUs to compel @Apple to make a public commitment to respect freedom of expression
–> Not approved.59.4% voted against at shareholder meeting.
Pretty sizable minority vote in favour though.
— Patrick McGee (@PatrickMcGee_) February 26, 2020
Apple mit Widerspruch gescheitert
Apple selbst hatte gegen den Antrag Widerspruch eingelegt, war damit aber vor der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC gescheitert und musste die Abstimmung über das Papier zulassen.
Zum Nachlesen:
- Zensur in China: Apple entfernt Apps der New York Times
- Apples China-Strategie: „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.“
- Zensur in China: Apple entfernt Skype aus dem App Store
- Zu China-freundlich? Apple entfernt Flaggen-Emoji
- Apple als Zensurgehilfe: Quartz News und Protestierenden-App gesperrt
- App-Löschungen: Kritiker hinterfragen Tim Cooks Glaubwürdigkeit