Massen-Datenklau: BSI hat Warnung offenbar 4 Monate hinausgezögert
Die Informationspolitik des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) mit Blick auf den im Januar an die Öffentlichkeit gekommenen Fall millionenfachen Diebstahls von Nutzerdaten haben wir bereits ausführlich kritisiert. Offenbar hat sich das Amt jedoch noch weitaus unverantwortlicher verhalten, als bisher angenommen. Die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen legt nahe, dass die Behörden bereits seit September und nicht wie bisher vermutet seit Dezember von den Vorgängen wusste, sich mit dem Handeln dann allerdings vier Monate Zeit ließ.
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Details zu den aktuellen Vorwürfen gegen das BSI könnt ihr beim Spiegel oder ausführlich in der Stellungnahme der Grünen, die auch ausführliche Passagen aus den Antwortschreiben der Bundesregierung enthält, nachlesen.
Wir kritisieren unabhängig von diesen Unstimmigkeiten insbesondere die Art und Weise, wie das BSI mit diesem Wissen an die Öffentlichkeit gegangen ist. Abgesehen von der unsensiblen Vorgehensweise, von Anwendern die Eingabe ihrer E-Mail-Adressen in ein zudem die meiste Zeit nicht zuverlässig funktionierendes Onlineformular zu verlangen, schweigt sich das Amt bis heute über die Hintergründe der Affäre aus. Konkrete Hinweise auf die Herkunft der Daten oder weitere Zusammenhänge fehlen, dabei könnte gerade dies Anwendern durchaus dabei helfen, ihre persönliche Gefährdung abzuschätzen und eigens Maßnahmen wie beispielsweise das Ändern allgemein benutzter Logindaten in die Wege zu leiten.
Das vom BSI angebotene Formular zur Eingabe von E-Mail-Adressen wurde von vielen Anwendern kritisch als E-Mail-Sammelstelle der Regierung betrachtet. Die damit verbundenen massiven technischen Probleme kratzten zusätzlich am Vertrauen in die Arbeit der Behörde.
Auch die Grünen sind mit der letzten Auskunft der Bundesregierung nicht zufrieden. Es sei nicht nachvollziehbar, wie die Bundesregierung weiter versuche, eindeutig formulierten Fragen nach der erstmaligen Kenntnisnahme und Befassung auszuweichen und bis heute keine schlüssige Chronologie dieses Vorganges vorgelegt habe. Die Fraktion verlangt die sofortige und vollständige Aufklärung der Hintergründe des Gesamtvorfalls.