Nur ein Bruchteil überhaupt erfasst
Mangelhafter Kontovergleich: Klage gegen Check24 erfolgreich
Hände hoch: Wer von euch wusste, dass der Bund die Vertragsvermittler von Check24 mit der Umsetzung einer Vergleichswebseite für Girokonten beauftrag hatte?
Keine Sorge, uns hat dieser Info-Schnipsel ähnlich überrascht. Warum das Bundesfinanzministerium ausgerechnet die auf Provisions-Einnahmen spezialisierte Werbe-Webseite mit dem Bau eines Verbraucher-Portals beauftragen wollte, verstehen wir ebensowenig wie der Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv).
Nur ein Bruchteil überhaupt erfasst
Dieser hat sein Unverständnis inzwischen vor Gericht zum Ausdruck gebracht und dort unter anderem kritisiert, dass der von Check24 angebotene „Kontovergleich“ aus Verbrauchersicht völlig unzureichend sei. Auf der nur schwer aufzuspürenden Webseite wurde zum einen nur ein Bruchteil der in Deutschland erhältlichen Konto-Angebote gelistet (statt auf alle 1.717 Kreditinstitute in Deutschland konzentrierte sich der „Vergleich“ nur auf 567) zudem ging die Gegenüberstellung auch nicht ins Detail.
Anstatt die unterschiedlichen Kontomodelle der berücksichtigten Kreditinstitute miteinander und mit den Angeboten der Konkurrenz zu vergleichen, beschränkte sich der Check24-Vergleich oft nur auf die oberflächliche Berücksichtigung einzelner Konto-Angebote.
Wichtige Banken nicht berücksichtigt
Nach Angaben des vzbv, der das Angebot systematisch geprüft hat (PDF), wurden in fast allen der überprüften Postleitzahl-Bereiche (in Hamburg, Leipzig, München und Berlin) wichtige Kontoangebote zentraler Sparkassen und Volksbanken nicht von der Check24-Seite berücksichtigt.
Dass Länder einen Vergleich der vorhandenen Konto-Angebote offerieren müssen legt eine EU-Richtlinie aus dem Jahr 2018 fest. Im Gegensatz zu Deutschland haben die meisten unserer europäischen Nachbarn hier auf öffentlich-rechtliche Träger gesetzt. Nach der erfolgreichen Klage gegen das schlechte Check24-Angebot fordert der vzbv nun eine zügige Neuvergabe.
Check24 selbst hat eine Pressemitteilung zur Einstellung der Webseite ausgegeben, in der das Unternehmen versucht die Opferrolle für sich zu beanspruchen.