Änderungen unter der Haube
Kommt die Apple-Suchmaschine als Alternative zu Google?
Dennis Sellers und Jon Henshaw setzen sich intensiv mit der Frage auseinander, ob Apple eine eigene Suchmaschine an den Start bringt. Hintergrund sind neben Änderungen bei der Suchfunktion in iOS 14 und iPadOS 14 auch verschiedene Anpassungen, die Apple im Zusammenhang mit seinem Webcrawler AppleBot vorgenommen hat.
Die Frage ist gleichermaßen interessant wie schwierig zu beantworten. Zumindest auf den ersten Blick scheint es jedoch nahezu logisch, dass sich Apple auch in diesem Punkt von anderen Anbietern unabhängig machen will. Gestern erst hatten wir die fortlaufenden Bestrebungen des Unternehmens in dieser Richtung am Beispiel „Karten“ zum Thema.
Auch bei der Websuche würde eine von Apple selbst gepflegte Suchmaschine mehr Flexibilität und Integrationsmöglichkeiten bieten, ganz zu schweigen davon, dass sich Apple auf diese Weise von den Vorwürfen der Marktverzerrung lösen könnte. Britische Wettbewerbshüter wollen die Tatsache, dass Apple Googles Suchmaschine gegen die Bezahlung hoher Geldsummen als Standard-Suchmaschine in Safari platziert unter die Lupe nehmen. Die beiden Unternehmen erschweren nach Ansicht der Behörden anderen Marktteilnehmern dadurch den Einstieg und die Ausweitung.
Allerdings würde sich Apple durch den Rauswurf Googles auch eine soliden Einnahmequelle berauben. Wenngleich keine Zahlen offenliegen, geht man davon aus, dass Apple für das Privileg, die Standard-Suchmaschine in Safari zu sein, jährlich Beträge in Milliardenhöhe von Google kassiert. Apple-Chef Tim Cook hat sich in der Vergangenheit auch offen hinter diese Abmachung gestellt und mit der hohen Qualität der Google-Suche argumentiert.
Nicht abstreiten lässt sich allerdings, dass Apple schon seit geraumer Zeit im Hintergrund die eigenen Suchtechnologien verbessert und seinen Mitarbeiterstab diesbezüglich stetig erweitert. Apples Spotlight-Suche integriert mittlerweile Siri-Webseiten-Vorschläge und umgeht damit die reguläre Browser-Suche über Google komplett. Allem Anschein nach greift Apple für die hier angezeigten Ergebnisse nicht auf einen Drittanbieter zu, sondern liefert Webseiten-Vorschläge aus eigenem Bestand.
Jon Henshaw merkt auch an, dass Apple seine Dokumentation des AppleBot im vergangenen Monat merklich erweitert und hier insbesondere für Webseitenbetreiber und -optimierer relevante Angaben ergänzt hat. Auch sei der Apple-Webcrawler jetzt mit einer gesteigerten Häufigkeit im Internet unterwegs, was dafür spricht, dass Apple seinen Datenbestand ausbaut und aktueller halten will.
Natürlich ist der Schritt von Siri-Vorschlägen zu einer vollfunktionsfähigen Suchmaschine noch groß. Doch könnte Apple hier in der Tat ähnlich wie bei Apples Karten-App der Fall die Integration stetig ausbauen, um auf lange Frist mit einem eigenen, konkurrenzfähigen Produkt dazustehen.