Die Branche wittert Blut im Wasser
„Koalition für App Fairness“: Epic, Spotify & Co. verbünden sich
Nach Wochen der öffentlich ausgetragenen Auseinandersetzung zwischen Apple und zahlreichen App-Entwicklern, die sich von Cupertino gegängelt, ausgenommen, zu unrecht aus dem App Store ausgeschlossen, oder schlicht abgezockt fühlen, wittert die Branche nun Blut im Wasser.
Und dies wahrscheinlich zurecht: Sowohl in den USA als auch in Europa stehen Apples App Store, die dort geforderten Gebühren und das Regelwerk des Software-Kaufhauses auf dem Prüfstand.
Spotify hat eine Wettbewerbsbeschwerde eingereicht, die Apple Vorwirft es für Dritte nahezu unmöglich zu machen, mit Apple Music zu konkurrieren. Während Apple von Spotify, Deezer und Tidal Umsatzbeteiligungen verlangt und diese mit scharfen App Store-Regeln drangsaliert, bewirbt man das eigene Musik-Streaming-Angebot an vielen Stellen im Betriebssystem und bevorzugt dieses regelmäßig – etwa beim Start des HomePod.
Der Spiele-Publisher Epic ist dabei Apple vor Gericht zu zerren, da der iPhone-Konzern sein App Store-Monopol ausnutzen würde, um Epic zu massiven Gewinnabgaben zu zwingen, während große Anbieter wie Facebook und Amazon keine Abgaben leisten müssen oder sich über Extrawürste freuen, die Epic nicht angeboten worden seien.
Interessenverband will mit einer Stimme sprechen
Die Kritik an Apple ist vielschichtig, kommt mittlerweile aus fast jeder Himmelsrichtung und hat nun damit begonnen sich zu organisieren. So hat sich zum Wochenende nun der Interessenverband „Coalition for App Fairness“ formiert, der Lobby-Arbeit leisten und die Stimmen der Apple-Kritiker in der Branche der App-Anbieter bündeln will.
Während sich einzelne Unternehmen bislang mit individuellen Kampagnen wie „Time to Play Fair“ (Epotify) oder #FreeFortnite (Epic Games) gegen Apple positionierten, wollen die Gründungsmitglieder entsprechende Aktionen fortan gemeinsam anstoßen.
Zur „Koalition für App Fairness“ gehören neben Spotify und Epic auch die Tinder-Mutter Match.com, Deezer, Basecamp, Tile und ProtonMail.