Apples langjähriger Design-Chef im Gespräch
Jony Ive über Verantwortung, Werte und die Zukunft der Technik
Jony Ive, der ehemalige Chefdesigner von Apple, blickt heute mit gemischten Gefühlen auf den Zustand der Technologiebranche. Bei einem Gespräch mit Stripe-CEO Patrick Collison sprach der Brite über seine Eindrücke aus über 30 Jahren im Silicon Valley – und darüber, was sich seit den frühen Tagen grundlegend verändert hat.
Als Ive Anfang der 1990er-Jahre zu Apple stieß, prägte ihn vor allem die Überzeugung, dass Produkte die Werte ihrer Schöpfer widerspiegeln. Geräte wie der erste Macintosh wirkten auf ihn nicht nur funktional, sondern vermittelten Haltung. Damals habe es in der Branche eine Art „Dienstethos“ gegeben, so Ive: Man verstand Technologie als Mittel zur gesellschaftlichen Verbesserung. Heute dagegen dominierten vielerorts wirtschaftliche Interessen. Die ursprüngliche Motivation sei in vielen Unternehmen verloren gegangen.
Dennoch sieht Ive nach wie vor Potenzial – gerade auch für Unternehmen wie Apple. Damit Technik langfristig positiv wirke, brauche es klare Werte, ein Bewusstsein für gesellschaftliche Folgen und die Bereitschaft zur Verantwortung. Denn: Fortschritt sei keineswegs selbstverständlich, sondern das Ergebnis von Ideen, Beharrlichkeit und Sorgfalt.
Design als Ausdruck von Fürsorge
Ives Vorstellung von Gestaltung geht über bloße Funktion hinaus. Für ihn steht Design immer auch für Fürsorge – etwa wenn beim Auspacken eines Kabels spürbar wird, dass sich jemand Gedanken gemacht hat. Diese Aufmerksamkeit für Details sei keine Nebensache, sondern zentraler Bestandteil eines respektvollen Umgangs mit Nutzerinnen und Nutzern.
Dabei warnt Ive davor, Designfragen allein anhand messbarer Kriterien wie Kosten, Geschwindigkeit oder Größe zu beurteilen. Viele Aspekte der Nutzererfahrung ließen sich nicht in Zahlen ausdrücken, seien aber dennoch entscheidend für die Qualität eines Produkts. In kreativen Teams brauche es deshalb Vertrauen, Geduld und ein Umfeld, in dem auch leise Ideen gehört werden.
Mit seinem Designstudio „LoveFrom““ verfolgt Ive heute eine breitere Agenda. Er arbeitet mit verschiedenen Branchen zusammen, gestaltet Alltagsgegenstände ebenso wie kulturelle Ereignisse – etwa die Inszenierung der britischen Krönung. Entscheidend bleibt für ihn, dass jedes Projekt eine klare Motivation hat.
So jemand wie der Ive in seinen besten Jahren, so jemand fehlt heute bei Apple würde ich sagen. Leider.
Da bin ich voll bei dir
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Stabil.
Wer auf Werte setzt verliert in unserm System. Man mag dann vielleicht ne große Niche ansprechen. Aber wenn du gewinnen willst musst du das system spielen. Da wir ein Ive eher ausgenutzt und irgendeine geschichte erzählt aber am ende gehts nur ums geld.
Geld ist nur eine Folge, niemals der Zweck.
Die „Werte“ von Apple werden aktuell vom Tim verkauft…
Die Branche hat sich auf jeden Fall gewandelt; vom Ideal des bestmöglichen Gerätes hin zur bestmöglichen Marge. Der Unterschied ist mittlerweile deutlich zu spüren.
Ive muss sich mit seiner Marke „LoveFrom“ aber auch ein ausgeprägtes elitäres Image gefallen lassen – einen Ive muss man sich heute leisten können, während sein großes Vorbild Dieter Rams zeitlebens Alltagsgegenstände für Jedermann gestaltet hat!
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Okay. Ich erinnere mal an die Butterfly-Tastaturen.
Ich mag Ive sehr und halte ihn, für einen der wichtigsten Produktdesigner unseres Jahrtausends, aber auch Genies machen Fehler. Er war zur richtigen Zeit, am richtigen Ort und hatte eben einen sehr guten Draht zu Steve Jobs.
In der Sache hat er Recht.
Er ist als Guru wiedererwacht…
….und genau DAS versteht Cook nicht.
Design-Prinzig „Nächstenliebe“. Der Mann ist einfach zu gut, um wahr zu sein. Hören die sich eigentlich selbst mal zu?
Leider ist wohl eine Zusammenarbeit mit Apple ausgeschlossen. Wenn ich mir die neuer Designs der iPhone 17 Modelle anschaue, wenn diese denn so kommen, fehlt definitiv ein Designer. Gefallen tun mir die 17er Modell momentan überhaupt nicht. Aber mal abwarten.