Google: Gmail-Nutzer können nicht erwarten, dass ihre E-Mails privat bleiben
Da haben wir es schwarz auf weiß: Ihr könnt nicht erwarten, dass eure über Gmail abgewickelten E-Mails privat bleiben. So jedenfalls sieht das Google und vergleicht das Betreiben eines E-Mail-Dienstes mit Geschäftsbriefen, hier müsse man ja auch jederzeit damit rechnen, dass ein Kollege den Brief öffnet und liest.
Just as a sender of a letter to a business colleague cannot be surprised that the recipient’s assistant opens the letter, people who use web-based email today cannot be surprised if their emails are processed by the recipient’s [e-mail provider] in the course of delivery. Indeed, ‚a person has no legitimate expectation of privacy in information he voluntarily turns over to third parties.‘
Google ließ sich zu dieser Aussage im Zusammenhang mit einer Klage gegen das automatische Scannen von E-Mails hinreißen. Dem Internetriesen wird vorgeworfen, dass er die E-Mails der Gmail-Nutzer ohne deren Wissen und Einwilligung filtert bzw. nach bestimmten Inhalten durchsucht. Google hält dagegen, dass die Nutzer dies beim Eröffnen eines E-Mail-Kontos automatisch bewilligen. Auch Gerichte hätten inzwischen bestätigt, dass eine solche Zustimmung zwangsläufig mit der Nutzung eines E-Mail-Dienstes verbunden sei.
Filtern ist üblich und manchmal auch sinnvoll
An sich sind gewisse Filtermechanismen ja auch durchaus normal und oft im Sinne der Nutzer. Anders könnten zum Beispiel eine Vielzahl von Spam-Mails nicht schon entfernt werden, bevor sie das Konto der Nutzer erreichen. Daher setzen eigentlich auch alle anderen Anbieter inklusive Apple solche Techniken ein.
Dennoch ist die Argumentationslinie von Google erstaunlich. Die bei einem solchen Thema angebrachte Sensibilität fehlt gänzlich und man muss sich in der Tat fragen, ob die eigenen E-Mails woanders nicht besser aufgehoben wären.
Grundsätzlich wäre es wünschenswert, wenn alle E-Mail-Anbieter dem Nutzer die Möglichkeit geben würden, auf ein Vorfiltern und Scannen der Mails komplett zu verzichten. Auch wenn das damit wohl einsetzende Spam-Volumen womöglich schnell dazu führen würde, dass dem im Nachhinein aus freien Stücken schnell wieder zugestimmt wird. Dann wäre es dann eine freie Entscheidung des Nutzers und kein versteckter Zwang mehr. (via CNET)