Persönliche Umfragedaten online zugänglich
Facebook blockt 200 Apps und wird erneut von Altlasten eingeholt
Facebook ist weiterhin bemüht, den Vertrauensverlust im Zusammenhang mit der Cambridge-Analytica-Affäre wettzumachen. Die Maßnahmen des Unternehmens kommen allerdings spät und haben demnach eher den Eindruck einer PR-Maßnahme. Zugleich wird deutlich, dass Cambridge Analytica kein Ausrutscher war, sondern Facebook den Schutz der persönlichen Daten seiner Nutzer in der Vergangenheit konsequent vernachlässigt hat.
Wie das Unternehmen nun mitteilt, wurde im Rahmen der von Facebook-Chef Mark Zuckerberg angekündigten Überprüfungen die Funktion von rund 200 Anwendungen ausgesetzt, weil der Verdacht naheliegt, dass diese nicht mit der erforderlichen Sorgfalt mit erfassten Nutzerdaten umgehen. Zumeist dürfte es sich dabei um Umfrage-Tools handeln, die vorrangig mit dem Ziel des Datensammelns geschaffen wurden.
Facebook argumentiert gerne damit, dass derartige Anwendungen als Altlasten anzusehen sind und man ja seit 2015 deutlich strengere Richtlinien verfolge. Für betroffene Nutzer ist dies allerdings kein Trost, insbesondere weil die mit Facebook kooperierenden Unternehmen teils extrem leichtfertig mit den erhaltenen Daten umgehen. Dies zeigt auch ein aktueller Fall mit im Rahmen einer Facebook-Umfrage gewonnenen Nutzerdaten. Die mithilfe eines über Facebook verbreiteten Quiz namens myPersonality gewonnenen Daten von rund drei Millionen Nutzern waren offenbar durch eine einfache Google-Suche nach Login und Passwort erreichbar und konnten wohl teils auch ohne großen Aufwand den betreffenden Personen zugeordnet werden. Die direkte Schuld für die Datenpanne liegt hier zwar nicht bei Facebook, sondern auch wieder bei den Datensammlern selbst. Allerdings stellt sich mit Blick darauf einmal mehr die Frage, warum es solchen Unternehmen so leicht gemacht wurde, Nutzerdaten in dieser Dimension zu sammeln, ohne die Beteiligten eindeutig und eindringlich über ihr Vorhaben und die möglichen Konsequenzen zu informieren.