Unter iPadOS 14 und iOS 14
E-Mail und Browser: Platz als Standard-Apps nur mit Apples Segen
Die anstehende Systemneuerung wurde von Branchenbeobachtern als (vorauseilendes) Zugeständnis Apples an die Kartellwächter eingestuft: Unter iPadOS 14 und iOS 14 wird es erstmals in der Geschichte von iPad und iPhone möglich sein, zwei ab Werk vorinstallierte Apple-Anwendungen durch alternative Applikationen zu ersetzen, die sich nach der Installation zudem zum Systemstandard befördern lassen.
Konkret wird Apple den Austausch der werksseitig vorinstallierten Mail-App und des mobilen Safari-Browsers ermöglichen.
Vorerst lassen sich nur Safari und Mail ersetzen
Das neue Feature lässt sich auch in der aktuellen, gestern in Ausgabe 4 freigegebenen Beta der Betriebssysteme, noch nicht ohne Weiteres ausprobieren. Erste Tests der Funktion durch registrierte Entwickler sorgten im Laufe der vorletzten Woche für durchwachsene Ergebnisse.
So versicherte sich das Betriebssystem durch zusätzliche Nachfragen beim ersten Anruf einer neu gesetzten Standard-App noch mal gesondert, ob diese auch wirklich starten könne. Dies sorgte für mehrere Popup-Meldungen beim Tippen auf E-Mail-Adressen und Web-Links. Nun erklärt Apple selbst warum.
Apple listet Mindestvoraussetzungen
Wie das Unternehmen in einem frisch veröffentlichten Abschnitt der Xcode-Dokumentation anführt, können Entwickler ihren Apps das Potenzial, sich selbst als mögliche Standard-App anzubieten, nicht einfach so mit auf den Weg geben, sondern benötigen Apples explizite Erlaubnis.
Ähnlich der CarPlay-Funktionalität, die iPhone-Apps ebenfalls nur dann anbieten können, wenn Apple dem Entwickler auf Nachfrage grünes Licht für den CarPlay-Ausbau gegeben hat, müssen sich auch Macher von Mail- und Browser-Apps um Apples „managed entitlement“ diesbezüglich bewerben.
Explizite Erlaubnis benötigt
Dieses wird nur dann erteilt, wenn die Apps alle der hier gelisteten Mindestvoraussetzungen für Mail- und Browser-Apps erfüllen – und wenn Apple die Bewerbung überhaupt beantwortet. In Sachen CarPlay hatten sich Entwickler in den zurückliegenden Jahren immer wieder darüber beschwert, dass Apple ihre Anfragen komplett ignorieren würde.
Zu den Mindestvoraussetzungen für Browser gehört die Bereitstellung einer Eingabeoption für Webadressen, von Such-Werkzeugen und die Möglichkeit Nutzer bei Zertifikatsfehlern zu warnen.
Mail-Apps müssen „mailto:“-Links auswerten, E-Mails empfangen und auch senden können. Eine Schlichte Inbox-Anzeige ist nicht möglich.