Verbraucherzentrale sammelt Argumente
Diskussionspapier: Messenger zur Interoperabilität verpflichten
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) hat ein Diskussionspapier (PDF-Download) und eine Verbraucherbefragung (PDF-Download) über die Nutzung von Messenger-Diensten veröffentlicht und schaltet sich mit den Dokumenten in die politische Debatte um eine mögliche Pflicht zur Interoperabilität ein, die in den zurückliegenden Monaten immer häufiger gefordert wurde.
Facebook kontrolliert die populärsten Dienste
Ausschlaggebend dafür ist die massive Dominanz des Facebook-Konzerns der hierzulande die beiden meistgenutzten Kurznachrichtendienste kontrolliert. So gehören sowohl WhatsApp als auch der Facebook Messenger zu Facebook, die von 87 Prozent bzw. 46 Prozent der deutschen Internetnutzer eingesetzt werden.
Dies hat der Verbraucherzentrale Bundesverband im Rahmen einer repräsentativen Online-Umfrage unter 2203 Personen ab 16 Jahren ermittelt. Diese gaben überwiegend an, dass der Hauptgrund für die Wahl des Messenger-Hauptdienstes die Erreichbarkeit der meisten Kommunikationspartner war.
Durchschnittlich nutzen die Deutschen zwei Messenger. Ein Drittel wäre bereit bei vorhandener Interoperabilität den Hauptdienst zu wechseln und würde sich dann eher von Facebook wegbewegen. Wären alle persönlichen Kontakte über jeden Messenger erreichbar, würde jeder vierte Anwender eher solche Dienste bevorzugen, die nichts mit Facebook zu tun haben und auf Angebote wie Telegram, iMessage, Threema oder Signal setzen.
Diskussionspapier lotet Möglichkeiten aus
Neben den Umfrage-Ergebnissen hat der VZBV das Diskussionspapier „Interoperabilität Bei Messengerdiensten“ veröffentlicht, das auf 30 Seiten Argumente und Möglichkeiten für Reglungen zur Interoperabilität bei Messenger-Diensten zusammenträgt.
Allerdings ist das PDF-Dokument sehr vorsichtig formuliert und mahnt im Bereich der Umsetzungsmöglichkeiten, dass derzeit unklar sei ob eine Regelung auf europäischer Ebene, etwa über den „Digital Markets Act“ (DMA) für amerikanische Messenger-Dienste wie den Facebook Messenger oder iMessage von Apple überhaupt greifen würde.