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Inhalte der politischen Ränder häufiger sichtbar

Digitaler Wahlkampf: Algorithmen bevorzugen politische Ränder

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28 Kommentare 28

Eine Untersuchung der Universität Potsdam in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass Inhalte politischer Parteien auf sozialen Plattformen wie TikTok, Instagram, YouTube und X nicht gleichmäßig in den Feeds junger Erwachsener erscheinen.

Bertelsmann Studie Wahlkampf

Politische Rändern häufiger vertreten

Grundlage der Analyse waren 268 eigens eingerichtete Testkonten, mit denen untersucht wurde, welche politischen Beiträge Nutzerinnen und Nutzern im Alter zwischen 21 und 25 Jahren im Vorfeld der Bundestagswahl 2025 angezeigt wurden.

Die Daten belegen, dass Beiträge von Parteien an den politischen Rändern häufiger in den Feeds auftauchten als Beiträge der politischen Mitte. Dies gilt selbst dann, wenn Parteien aus der Mitte insgesamt mehr Inhalte veröffentlichten. Die SPD etwa veröffentlichte im Untersuchungszeitraum 24,1 Prozent aller ausgewerteten Beiträge offizieller Partei-Accounts, war im Feed der Testkonten jedoch nur mit einem Anteil von 14,1 Prozent vertreten.

Studie Digitaler Wahlkampf

Bei der CDU/CSU lag der Anteil veröffentlichter Inhalte bei 17,1 Prozent, ihre Sichtbarkeit in den Feeds betrug hingegen nur 4,9 Prozent. Umgekehrt war es bei der AfD und der Linken: Sie erreichten deutlich höhere Sichtbarkeitswerte als es ihrer Beitragsanzahl entsprach.

Politische Inhalte erscheinen unterschiedlich schnell

Besonders auffällig war das Verhalten des TikTok-Algorithmus. Dort wurden neu erstellten Profilen bereits nach wenigen Minuten Inhalte mit Bezug zur AfD angezeigt. Politische Beiträge anderer Parteien, etwa der SPD, folgten deutlich später. Auch über alle Plattformen hinweg dominierte die Sichtbarkeit von AfD-Inhalten, die etwa die Hälfte aller parteibezogenen Inhalte ausmachten.

Studie Digitaler Wahlkampf Zeit

Die Ursache für die ungleiche Verteilung lässt sich aus Sicht der Studienautoren nicht eindeutig bestimmen. Plattformen machen keine Angaben darüber, wie ihre Empfehlungsalgorithmen im Detail funktionieren. Zwar scheinen Interaktionen wie Aufrufe, Likes oder Kommentare eine Rolle zu spielen, doch können diese Faktoren die Ergebnisse nicht vollständig erklären.

Die Studien-Macher fordern daher stärkere Transparenzpflichten, digitale Bildung und eine bewusste Auseinandersetzung mit der Rolle sozialer Netzwerke in Wahlkampfphasen.

05. Nov. 2025 um 09:01 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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  • Aus meiner Sicht ein weiterer Grund, diese Apps direkt mal zu löschen. Mehrwert haben diese Beiträge (Wahl Werbung) ja nicht wirklich. Empfinde ich Inhaltlich als absolut unglaubwürdig und nutzlos (für den Konsumenten).

  • Extreme generieren mehr Diskussion und davon leben die Netzwerke. Leider.

    Bei der oberen Grafik sind die Linken aber nicht am unteren Rand. Etwas ungeschickt.

  • flauschibärchen

    Das heißt ja noch nicht dass die Algorithmen die Videos präferieren. Vielleicht haben die extremen Parteien einfach „bessere“ Videos produziert?

    • Nicht besser. Aber Ragebait ist der Lieblingscontent für ein Algo. Da gibt es immer mehr Interaktionen.

    • Ist das nicht das gleiche? Vermutlich geht es dem Algorithmus weniger um den Inhalt als um Metriken im Bezug auf die Betrachter. Interaktion, Kommentare, Weiterleitungen, Follower, Anzeigezeit. Es liegt zumindest nahe, dass polarisierende Inhalte und eine starke Community (positiv wie negativ) da helfen kann. Im Bezug auf dem Algorithmus das „bessere“ Video.

    • Der wahre Klaus

      „Zwar scheinen Interaktionen wie Aufrufe, Likes oder Kommentare eine Rolle zu spielen, doch können diese Faktoren die Ergebnisse nicht vollständig erklären.“

  • Extreme Positionen verkaufen sich stets besser. Das wissen Printmedien auch.
    Solange links und rechts ausgewogen erscheinen, bleibt eine stabile Mitte.

  • Wer sagt mir jetzt, dass diese Studie glaubhaft ist? Die Hochschulen ballern in letzter Zeit soviel Müll unter der Überschrift „Studie“ raus!

    • eigentlich „ballern“ zumeist leute, welche desinformation erreichen wollen „müll“ unter der überschrift „studie“ raus. die schwurbelnden, die afd und sonstige politisch weit rechts stehende.
      zusätzlich gibt es leider auch zuviel „publish or perish“ im wissenschaftlichen bereich. das führt zu einigem falschen bis irrelevanten.

      ich denke, dass verallgemeinernde aussagen, bezüglich kritik an der wissenschaft, ins leere führen. ja vielleicht sogar zu einer wissenschaftsfeindlichkeit beitragen.

    • Bertelsmann hatte damals auch das Harz 4 gesetzt gemacht. Es spricht für Meinungsmacher.

  • Schwieriges Thema. also sollte man unter extremen Videos gar nicht kommentieren, um Ihnen keine Reichweite zu verschaffen. Aber auf der anderen Seite würde man die unkommentiert in ihrer Blase lassen fühlen sie sich auch noch bestätigt.

  • Ja, und ? Was soll die Information jetzt sagen ? Das die Bertelsman-Stiftung mal wieder Steuergeld eingestrichen hat ? Wofür, Wer wollte diese Infos denn gerne im eigenen Interesse verbreiten ?

  • Irgendwie verrückt, dass die Linke als politischer Rand gilt. Soweit ich das verstehe wollen die einfach nur mehr Fairness, dass jeder ne Wohnung und was zu essen hat. Wie kann sowas als „extrem“ gelten?:D

    • Guter Hinweis. Aber die Frage ist ja eher rhetorisch. Es ist ja schon immer klar, dass das rechte Spektrum eher unsozial und aussondernd, sowie polarisierend ist und das Faustrecht des Stärkeren bevorzugt. Daher ist das linke eben das Gegenteil davon, also das menschlich sein, fürsorglich denken, tolerant sein, für Neues offen sein. So ist offenbar die allgemeine Definition von links und rechts.

      • Naja, wenn man die aktuelle Entwicklung, bspw. in der linken Jugend betrachtet, sieht das wohl ganz anders aus…

  • War bestimmt eine staatlich finanzierte Nichtregierungsorganisation *LOL*

  • Je radikaler eine Position ist, desto mehr Reibung erzeugt sie; mehr Kommentare, mehr Shares, ggf. mehr Likes … logisch „funktioniert“ das in Social Media besser. Ich sehe da grundsätzlich kein Problem.

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

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