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Beschwerde gegen unfaire Geschäftspraxis

Beschwerde gegen Telekom: Bonner „Netzbremse“ drosselt Webinhalte

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31 Kommentare 31

Ein Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Organisationen hat bei der Bundesnetzagentur eine formelle Beschwerde gegen die Deutsche Telekom eingereicht. Die Kritik richtet sich gegen Geschäftspraktiken des Bonner Netzbetreibers, die nach Ansicht der Beteiligten gegen die europäischen Vorschriften zur Netzneutralität verstoßen.

Telekom Netflix Tiktok

Der Vorwurf lautet, dass der Netzbetreiber Engpässe an den Schnittstellen seines Netzes nicht behebt, sondern gezielt als sogenannte „Netzbremsen“ bestehen lässt. Dadurch sollen Inhalteanbieter dazu bewegt werden, für eine bevorzugte Übertragung ihrer Daten zu zahlen.

Diese Praxis habe Auswirkungen auf die Qualität des Internetzugangs. Dienste großer Unternehmen würden bevorzugt behandelt, während Angebote kleinerer Anbieter schlechter erreichbar seien. Viele Telekom-Kundinnen und -Kunden berichteten demnach von verlangsamtem Seitenaufbau, Problemen bei Streamingdiensten oder fehlerhaften Verbindungen bei Videokonferenzen. Nach Einschätzung des Bündnisses erhalten Nutzerinnen und Nutzer damit nicht die Leistung, für die sie bezahlen.

EU sieht diskriminierungsfreien Zugang vor

Das Vorgehen der Telekom steht nach Ansicht der Beschwerdeführer (neben dem Verbraucherzentrale Bundesverband haben sich Epicenter.works und die Gesellschaft für Freiheitsrechte angeschlossen) nicht im Einklang mit geltendem EU-Recht. Dieses schreibt vor, dass Internetanbieter alle Daten unabhängig von ihrer Herkunft gleich behandeln müssen.

Im Zentrum der Kritik steht ein sogenanntes doppeltes Entgeltmodell: Zum einen bezahlen Vertragskunden der Telekom für ihren Internetanschluss, zum anderen verlangt der Netzbetreiber nach Darstellung der Beschwerdeführer auch von Inhalteanbietern eine Zahlung, damit deren Daten ohne Verzögerung ankommen. Dies unterscheide die Telekom von anderen deutschen Anbietern, die in solchen Fällen den Netzausbau bevorzugen.

Das Bündnis fordert die Bundesnetzagentur auf, regulatorisch einzugreifen und die beschriebenen Geschäftspraktiken zu untersuchen. Die Behörde solle sicherstellen, dass Internetnutzerinnen und -nutzer frei und uneingeschränkt auf digitale Angebote zugreifen können – unabhängig davon, ob deren Betreiber dafür Zusatzentgelte leisten oder nicht.

30. Apr. 2025 um 13:47 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


    31 Kommentare bisher. Dieser Unterhaltung fehlt Deine Stimme.
  • Leider ist die Telekom sehr sehr schlecht geworden. Nur noch das Mobilfunknetz ist zu gebrauchen da die Konkurrenz noch schlechter ist. Bin seit diesem Jahr wieder dort Kunde und der Kundenservice ist so schlecht geworden. Da macht die Telekom Tochter Congstar alles sehr viel besser. Schade eigentlich.

  • Sehr gut das das mal jemand angeht. Aktuell einer meiner größten Kritikpunkte an meinem tcom anschluss

  • Leider hilft nur die Nutzung eines VPN-Anbieters, um diese Netzdrosselung zu umgehen. Es ist echt zum Heulen.

    • AnotheriPhoneUser

      Ganz im Gegenteil. VPN Traffic wird genau so gleich behandelt wie normale Inhalte. Solange der VPN Anbieter nicht (wie Streaming Anbieter wie bspw. , Amazon, Disney) die Bevorzugung bezahlen, werden sie genau so depriorisiert im Vergleich zum priorisierten bezahlten Expresszugang.

      • Telekom sieht encrypted Traffic der zum VPN Server geht solang der nicht bei einem gedrosselten Link hängt ist alles schnell wie es sein soll abzüglich VPN overhead. sonst könnt ich Remote work vergessen wenn ich von Github mal wieder mit isdn Speed Downloade. Rekord waren mal 2 Stunden für ca 200Mb… hoffe die kriegen ne ordentliche Strafe aufgebrummt.

      • @AnotheriPhoneUser
        Dann zahlt halt mein derzeitiger VPN-Anbieter Surfshark dafür; das kann ich nicht herausfinden. Aber der Unterschied ist eklatant. Seiten aus dem Ausland, die sich kaum laden lassen und deren Aufbau oftmals sogar abgebrochen wird, sind via VPN so schnell da, als wären sie auf meinem eigenen Rechner gehostet. Was mag Surfshark wohl dafür abdrücken? Als DNS benutze ich die verschlüsselten von Cloudflare.

  • Gibt es Beispiele von gedrosselten Seiten? Ich konnte das noch nicht feststellen oder merkt man das einem 50MBit Anschluss gar nicht?

  • Das ist doch schon seit Jahren nur 65 % Leistung für 100% Geld!!!. Hat lange gedauert bis auffällt in der digitalen Steinzeit Deutschlands.

    • Das ist völliger Quatsch. Du redest wahrscheinlich von einer Leitung die nicht ganz die maximale Vertragsbandbreite hat aufgrund von Leitungsgegebenheiten. Ansonsten hat das nichts mit dem Beitrag zutun. Die Telekom drosselt nicht sämtliche Inhalte. Das kommt im Beitrag vielleicht falsch rüber

    • Ganz viel Meinung bei kaum vorhandener Ahnung. Ich liebe das Internet und dessen quantitativen Inhalten.

    • Wenn du willst dass sich was ändert: Breitbandmessung laut Bundesnetzagentur durchführen – Dokument an Telekom Service schicken und Frist zur Behebung oder Minderung des Preises erfragen.
      Hat bei mir (100er Leitung, nur 65 Mbit Download) 5€ im Monat gebracht Ersparnis. Darum geht’s natürlich nicht primär, sondern wenn mehr das machen würde, würde Telekom evtl. mal reagieren und nix falsches Versprechen.

      Tatsächlich hat dein Einwand aber nichts mit dem Artikelinhalr zu tun.

  • Wir steigen jetzt alle auf Glas um, aber Server Anschlüsse kosten ordentlich. Motzen auf hohen Niveau.
    Einfach Nice hier.
    Jetzt noch ein paar O2/Aldi Jubel Melder passt.

  • Richtig so…die Abzocker wie Facebook, YouTube etc. verdienen wahnsinnige Summen an Werbung und zahlen NULL Euro in die Infrastruktur. Das Problem ist eigentlich nur das die Infrastruktur nicht mehr dem Volk (uns) gehört. Und das ist dass ursprüngliche Problem.

  • Zum allgemeinen Verständnis und unabhängig zu diesem Bericht:

    werden die Datenverbindungen, bspw von high mobile etc, auch in irgendeiner Art und Weise gedrosselt?

  • ein „Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Organisationen“. War da noch ein früherer Telekom-Mitarbeiter mit dabei? Man staunt.

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

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