Factoryhome statt Homeoffice
Apple-Zulieferer in Vietnam: Übernachten im Feldbett
Factoryhome statt Homeoffice. Apple-Zulieferer in Vietnam sind nach Angaben der Wirtschaftsnachrichten-Agentur Bloomberg dazu übergegangen, ihren Arbeitnehmern Feldlager auf dem Gebiet der jeweiligen Produktionsstätten einzurichten, damit diese sich auf ihren Pendlerwegen und in den privaten Unterkünften nicht mit Coronavirus anstecken können.
Bilder: Bloomberg | Giang Son Dong, Linh Pham
Statt die Arbeit mit nach Hause zu nehmen, verlagern Arbeiter in den nordvietnamesischen Provinzen Bac Ninh und Bac Giang ihr Privatleben in die ortsansässigen Industriegebiete. Hier sollen aus „Infektionsschutzgründen“ etwa 150.000 Arbeiter die Werksgelände vor Ort so gut wie gar nicht mehr verlassen. Die Schichtarbeiter schlafen nach Angaben der Wirtschaftsnachrichten-Agentur Bloomberg in behelfsmäßigen Schlafsälen, die mit Etagenbetten, Bambusmatten und Feldbetten ausgestattet sind.
Arbeiter die das Industriegelände verlassen, müssen nach ihrer Rückkehr eine Quarantänefrist wahren, ehe diese wieder an der Produktion mitwirken können.
Vietnam in erster großer Welle
In Vietnam haben sich in den vergangenen Jahren mehr und mehr Zulieferer angesiedelt, die zuvor fast ausschließlich in China aktiv waren. Zu den Gründen für die Verlagerung der Produktion gehören steigende Lohnkosten in China, die wirtschaftlichen Auseinandersetzungen zwischen China und dem Westen und der Wunsch der Auftraggeber ihre Fertigungsstrecken breiter zu streuen um sich zumindest Teilweise aus der Abhängigkeit von China zu lösen.
Nachdem Vietnam bislang vergleichsweise wenig unter dem Coronavirus gelitten hat, erlebt das Lande gerade seine erste große Welle. Damit diese die Wirtschaft nicht zu sehr beeinträchtigt, hat die Regierung viele der vorhandenen Impfdosen für Fabrikarbeiter reserviert.
In Vietnam sitzt unter anderem der weltgrößte Endfertiger der Apple AirPods.