"Wem gehört dein Computer?"
Apple-Mitbegründer Wozniak kritisiert Reparaturmonopole
Der Reparatur-Experte Louis Rossmann hat mit Steve Wozniak prominente Unterstützung für die von ihm geförderte „Right to Repair“-Bewegung gefunden. In einem 10-Minuten-Video spricht der Apple-Mitbegründer über die Vorzüge „offener“ Produkte.
Wozniak macht gleich zu Beginn des Gesprächs den Punkt, dass es kein Apple geben würde, wenn er selbst nicht mit entsprechenden Freiheiten aufgewachsen wäre und spielt damit auf die Möglichkeiten an, sich beim Basteln mit umfassend dokumentierten elektronischen Geräten auch weiterzubilden. In der Vergangenheit war es üblich, Geräten wie Radios oder Fernsehern auch vollständige Schaltpläne beizulegen, sodass jeder technisch versierte Mensch auch die Möglichkeit hatte, sich selbst an eventuelle Reparaturen zu machen oder die Geräte gar zu verbessern.
Auch der von Wozniak entwickelte, 1977 erschienene Computer Apple II wurde mit vollständigen technischen Informationen und Kompatibilitätslisten ausgeliefert, was dem Apple-Mitbegründer zufolge mit einem Open-Source-Angebot vergleichbar war. Doch habe dies keinen Einfluss darauf gehabt, dass Apple sein Geld damals über zehn Jahre hinweg ausschließlich mit dem Apple II verdient hat.
Mit Blick auf die heutigen Computer und sonstige moderne Elektrogeräte sieht Wozniak zumindest vergleichbare Möglichkeiten für versierte Bastler. Wenn man über die technischen Spezifikationen verfüge, können man auch heute noch vieles selbst und oft auch günstiger reparieren, als dies durch die Hersteller angeboten wird.
Abschließend macht Wozniak mit markanten Worten deutlich, dass er die amerikanische „Right to Repair“-Bewegung in vollem Umfang unterstützt: „Hey, ist es dein Computer oder der Computer irgend einer Firma? Denk’ darüber nach. Es ist an der Zeit, die richtigen Dinge zu tun.“
Apple will sein Reparaturmonopol halten
Die „Right to Repair“-Bewegung fordert gesetzliche Vorgaben mit Blick auf die Bereitstellung von ausführlichen Reparaturanleitungen durch Hersteller wie Apple. Mittlerweile wird dergleichen nicht nur in den USA, sondern auch in Europa auf politischer Ebene diskutiert – auch mit dem Ansinnen, die Lebensdauer elektronischer Geräte zu verlängern und auf diese Weise die Umweltbelastung zu reduzieren.
Die Konzerne versuchen hier mit Lobby-Arbeit und nicht immer nachvollziehbarer Argumentation gegenzusteuern, um ihre Monopolstellung zu sichern. Apple lässt beispielsweise offiziell verlauten, dass man detaillierte Reparaturanleitungen zum Wohle des Kunden unter Verschluss halte und so sicherstellen könne, dass die Produkte sicher und korrekt repariert werden können.