Der nächste Coup: Facebook kauft Datenbrillen-Entwickler Oculus
Facebook macht erneut mit einer spektakulären Firmenübernahme von sich reden. Für 2 Milliarden Dollar hat der Internetkonzern gestern die Datenbrillenentwickler Oculus VR übernommen.
Die Firmenübernahme sorgt für kontroverse Diskussionen auf der Facebook-Seite von Oculus. Das Unternehmen zwar hat eine erste Vorabversion seines Produkts über die Croudfunding-Plattform Kickstarter finanziert und bereits an die Unterstützter ausgeliefert, das finale Produkt steht allerdings noch aus und nicht alle der ursprünglichen Geldgeber äußern sich erfreut über die neuen Strukturen. In der Vergangenheit hat Oculus jedoch auch mehrere Millionen Kapital von unabhängigen Investoren erhalten und war somit bereits vor der gestrigen Ankündigung finanziell schon deutlich breiter aufgestellt. Mit dem aktuellen Kaufpreis dürfte sich jedoch der Einfluss aller vorherigen Geldgeber auf ein Minimum reduzieren.
In seiner Stellungnahme zum Oculus-Deal verzichtet Facebook-Chef Zuckerberg nicht auf die üblichen Floskeln von der Unabhängigkeit, die man dem Neuzugang natürlich lassen wolle:
We’re going to focus on helping Oculus build out their product and develop partnerships to support more games. Oculus will continue operating independently within Facebook to achieve this.
Das frisch aufgekaufte Oculus-Team zeigt sich ob der neuen Möglichkeiten zuversichtlich und sieht darin eine große Chance für den Bereich Virtual Reality:
This partnership is one of the most important moments for virtual reality: it gives us the best shot at truly changing the world. It opens doors to new opportunities and partnerships, reduces risk on the manufacturing and work capital side, allows us to publish more made-for-VR content, and lets us focus on what we do best: solving hard engineering challenges and delivering the future of VR.
Bei den bislang angekündigten Produkten Rift und Development Kit 2 handelt es sich um qualitativ hochwertige 3D-Datenbrillen, die eher an einen Bildschirm zum Umschnallen erinnern und zunächst wohl vorrangig in Verbindung mit Computerspielen Verwendung finden werden. Das mit der Facebook-Übernahme verbundene Kapital könnte die Entwicklungen von Oculus ohne Zweifel deutlich voran bringen, wie sich der Einfluss von Facebook diesbezüglich auswirkt bleibt abzuwarten. In jedem Fall betritt der Konzern diesbezüglich Neuland und mischt zukünftig auch auf dem Hardwaresektor mit.
Minecraft-Entwickler nehmen Abstand von Oculus
UPDATE: In einer direkten Reaktion auf die Übernahme von Oculus durch Facebook haben die Entwickler des Open-World-Spiels Minecraft angekündigt, die Entwicklung für Oculus einzustellen:
Don’t get me wrong, VR is not bad for social. In fact, I think social could become one of the biggest applications of VR. Being able to sit in a virtual living room and see your friend’s avatar? Business meetings? Virtual cinemas where you feel like you’re actually watching the movie with your friend who is seven time zones away? But I don’t want to work with social, I want to work with games.
Darüber hinaus bereuen die Minecraft-Entwickler vor dem aktuellen Hintergrund offenbar auch ihre Kickstarter-Investition in das Oculusprojekt. Man habe keine 10.000 Dollar hingeblättert, um lediglich ein attraktives Investment für Facebook aufzubauen. (Danke Tim)