Apple-Music-Kritik: iCloud-Musikmediathek würfelt Metadaten durcheinander
Kirk McElhearn ist anerkannter iTunes-Experte und schreibt seit langen Jahren für die Macworld, somit darf man seine unter der Überschrift Here’s How Messed Up Apple Music Metadata Is keinesfalls als zweitklassiges Genörgel abtun. McElhearn weiß wovon er spricht und macht mit seinem Blog-Eintrag deutlich, dass Apple weiterhin weit davon entfernt ist, mit Apple Music tatsächlich ein rundes, für den Musikliebhaber optimiertes Paket anzubieten.
Apple Music als reiner Streamingdienst funktioniert. Wenngleich es vielerseits noch berechtigte Kritik an der Struktur des Angebots gibt, die Integration in vorhandene Apps wie iTunes oder die Musik-App auf iOS macht die Benutzung unnötig kompliziert. Problematisch wird Apples Angebot allerdings dann, wenn man es mit der eigenen Musiksammlung kombinieren will. Die sogenannte iCloud-Musikmediathek erlaubt zwar den Upload eigener Songs, darf aber keinesfalls mit einer klassischen Online-Musikablage verwechselt werden. Die in die Musikmediathek geladenen Songs betrachtet Apple lediglich als Nachweis für den Besitz derselben und ersetzt diese im Anschluss munter durch eigene Dateien mit veränderten Metadaten.
Dieses Szenario beschreibt McElhearn nun in seinem verärgerten Blogpost konkret anhand eines umfangreichen Albums von Frank Sinatra, das von ihm korrekt als einzelnes Album des genannten Interpreten in die Musikmediathek geladen wurde und von Apple Music dann in mehrere Alben mit unterschiedlichen Interpreten und Genres aufgesplittet wurde. Ein No-Go für jeden Musikfreund, der in Eigeninitiative die Metadaten seiner Musikdateien pflegt und optimiert. In der Folge geht natürlich auch jeder Überblick verloren und McElhearn beschreibt, wie sich das Album quasi nicht mehr komplett in der ursprünglich angedachten Form hören lässt.
Durcheinandergewürfelt von Apple Music (Bild: Kirk McElhearn)
Aber damit nicht genug: Apple Music belässt es nicht dabei, die Daten einmal zu ändern und gut. Offenbar wird der Bestand der persönlichen Musiksammlung regelmäßig erneut abgeglichen und bei bedarf wieder „korrigiert“. So beschreibt der Autor auch, dass er sämtliche Komponisten-Einträge in den ID-Tags seiner Rock-Songs gelöscht habe, nur um diese am Folgetag wieder automatisiert eingetragen zu sehen.
Apple bewirbt Apple Music auch mit dem Anspruch, seinen Kunden das perfekte Musikerlebnis zu bieten und dafür das bestmögliche Team im Boot zu haben. Wenn dem so ist, dann sollten diese Profis bitte langsam zu Potte kommen.