Facebook im In-App-Abo
Vor der Datenschutz-Offensive: Apple wollte ein Stück vom Facebook-Kuchen
Bevor Apple mit der Einführung der sogenannten Tracking-Nachfrage in iOS 14.5 die Beobachtung des Nutzerverhaltens auf seinen Mobilplattformen deutlich eingeschränkt und werbefinanzierten Potalbetreibern wie Facebook so massive Umsatzrückgänge beschert hat, soll Cupertino mögliche Kooperationen mit Facebook ausgelotet haben.
Facebook im In-App-Abo
Im Gespräch soll dabei unter anderem eine komplett werbefreie Facebook-Applikation gewesen sein, die Nutzer von iPhone und iPad gegen monatliche Gebühr hätten abonnieren können. Facebook hätte hier dann Apples In-App-Käufe implementieren müssen und wäre zur üblichen Umsatzbeteiligung verpflichtet gewesen.
Dass es noch vor Ausgabe der iOS-Version 14.5, deren Einfluss inzwischen auch vom Bundeskartellamt untersucht wird, zu Gesprächen zwischen Apple und der Facebook-Mutter Meta gekommen sein soll, war bislang unbekannt. Zum Wochenende hatte das Wall Street Journal erstmals über Apples Anstrengungen berichtet, ein gemeinsames Geschäftsmodell mit Facebook auf die Beine stellen zu wollen.
So habe sich Apple vor allem daran gestört, an den Werbeumsätzen die Facebook etwa durch das „Boostern“ einzelner Posts generiert, nicht mitverdienen zu können, da Facebook diese Werbeangebote nicht als reguläre In-App-Käufe zur Verfügung stellt.
Apples Datenschutz macht Werbevermarktern zu schaffen
Erst nach dem Scheitern der Gespräche seien die strikten Datenschutz-Vorkehrungen eingeführt worden, die allein im Laufenden Jahr zu Verlusten von über 17 Milliarden US-Dollar bei Unternehmen wie Facebook, Twitter und YouTube geführt haben sollen, die vor allem auf das Ausspielen personalisierter Reklame setzen und dafür auf das Tracking ihrer Anwender angewiesen sind.
Ein glücklicher Zufall
Nach Angaben des Wall Street Journals sollen die intensiven Gespräche zwischen Apple und Facebook im Zeitraum von 2016 bis 2018 geführt worden sein. Also genau in den Jahren, in denen sich Apple nach dem merklichen Rückgang bei der iPhone-Nachfrage auf den Ausbau des Dienste-Angebotes konzentriert haben soll.
Der Bericht lässt damit vor allem die Frage aufkommen, wie ernst es Apple um die eigenen Datenschutz-Grundsätze bestellt ist, die Firmenchef Tim Cook während öffentlichen Veranstaltungen regelmäßig wiederholt.
Gerade mit Blick auf den offenbar bevorstehenden Ausbau des eigenen Werbegeschäftes scheint die Tatsache, dass man sich mit dem konsequenten Datenschutz-Durchgreifen den bislang tonangebenden Konkurrenten unter den Werbevermarktern zumindest teilweise entledigen konnte, fast schon etwas mehr als nur ein glücklicher Zufall zu sein.