Knappe Mehrheit für Gesetzestreue
Telegram-Umfrage: Daten weitergeben oder nicht?
Vergangene Woche haben wir darüber berichtet, dass sich Telegram dafür interessiert, wie seine deutschen Nutzer zur Datenweitergabe an Regierungsbehörden stehen. Im Rahmen einer Umfrage soll ermittelt werden, welche Informationen Telegram nach Meinung der Nutzer mit Behörden wie etwa der Polizei und dem Bundeskriminalamt teilen sollte.
Die Umfrage läuft heute aus und an den bislang vorliegenden Abstimmungsergebnissen wird sich auf den letzten Metern nicht mehr viel ändern. Mit 39 Prozent aller Teilnehmer spricht sich die Mehrheit der Telegram-Nutzer dafür aus, IP-Adressen und Telefonnummern von Verdächtigen nur mit Gerichtsbeschluss an die Behörden zu übergeben.
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Diese Praxis ist dann auch konform mit den hierzulande gültigen Gesetzen und an dieser Vorgehensweise hätte sich wohl kaum etwas geändert, wenn die Abstimmung anders verlaufen und sich am Ende doch noch die Mehrheit der Nutzer für die Option „Keine Daten, ob mit oder ohne Gerichtsbeschluss“ entscheiden würde. Telegram unterwirft sich mit dem Angebot seiner Dienste in Deutschland den hierzulande gültigen Bestimmungen und kann die Ergebnisse der Befragung höchstens für interne Zwecke nutzen, etwa um sich ein besseres Bild von den in Deutschland aktiven Nutzern seiner Messaging-Angebote zu machen.
39% der Telegram-Nutzer stimmen gesetzestreu
Beim Stand von gut 2,2 Millionen Stimmabgaben ergibt sich im Detail zum aktuellen Zeitpunkt die folgende Rangliste:
- 39 Prozent aller Nutzer halten es für gut, wenn IP-Adressen und Telefonnummern von Terrorverdächtigen nur mit Gerichtsbeschluss an die Behörden übergeben werden. (863.346 Stimmen)
- 37 Prozent aller Nutzer lehnen die Herausgabe von Daten, ob mit oder ohne Gerichtsbeschluss, generell ab. (819.418 Stimmen)
- 20 Prozent aller Nutzer befürworten es, die IP-Adressen und Telefonnummern von Verdächtigen schwerer Straftaten auch ohne Gerichtsbeschluss weiterzugeben. (445.556 Stimmen)
- Die restlichen 4 Prozent haben sich enthalten beziehungsweise stammen nicht aus Deutschland.
Wir sind gespannt, wie Telegram nach Abschluss der Umfrage mit deren Ergebnis verfährt. Man kann zumindest erwarten, dass der Anbieter in der Folge deutlicher zu Themen wie Behördenkommunikation und dem Umgang mit Nutzerdaten Stellung bezieht. In der Vergangenheit wurde mehrfach berichtet, dass Telegram hinter den Kulissen enger als gedacht mit deutschen Behörden kooperiert.