Apples Antwort auf Amazons Skills
SiriKit für Apples HomePod: Sprachbefehle für App-Aktionen
Unter der Überschrift „Mach dich bereit für SiriKit auf dem HomePod“ hat Apple die Entwickler-Community auf eine Funktionserweiterung des mobilen iOS-Betriebssystems hingewiesen, die Teil der gestern Abend ausgegebenen, ersten Vorabversion von iOS 11.2 sein wird: SiriKit für Apples Multiroom-Lautsprecher, den ab Dezember in den USA erhältlichen HomePod.
Laut Cupertino wird die Sprachsteuerung des HomePod Hand in Hand mit entsprechend vorbereiteten iPhone-Anwendungen arbeiten und soll Nutzern gestatten dem neuen Lautsprecher Sprachkommandos zuzurufen, die dieser an kompatible iOS-Anwendungen weiterreicht.
Apple erklärt:
iOS 11.2 präsentiert SiriKit für HomePod, den leistungsfähigen Lautsprecher, der fantastisch klingt, sich an jeden Ort anpasst und den direkten Zugriff auf Apple Music bietet. HomePod ist zudem ein hilfreicher Heim-Assistent für alltägliche Fragen und Aufgaben. Mit der Intelligenz von Siri steuern Benutzer HomePod durch natürliche Sprachinteraktionen. Mit SiriKit können Benutzer auf iOS-Apps für Messaging, Listen und Notizen zugreifen. Vergewissern Sie sich, dass Ihre SiriKit-Integration auf dem neuesten Stand ist, und testen Sie noch heute den Voice-Only-Einsatz Ihrer App.
Unterm Strich bedeutet dies: iOS-Anwendungen, die schon jetzt Gebrauch von SiriKit machen, werden sich demnächst auch über Apples intelligenten Lautsprecher ansprechen, aktivieren und nutzen lassen, müssen zum Beantworten eurer Fragen bzw. der Erledigung der Aufgaben jedoch auf einem aktiven iOS-Gerät installiert sein.
Apple selbst kündigte SiriKit zur WWDC Entwickler-Konferenz 2016 an und startete die Siri-Integration für App-Entwickler damals mit erheblichen Einschränkungen. Zwar können auf iPhone und iPad alle installierten Anwendungen mit Siri gestartet werden, bedienen und mit Informationen füttern lassen sich jedoch nur jene Applikationen, die einer von sechs spezifischen Kategorien zugeordnet werden können, die Apple in seinen Entwickler-Dokumentationen definiert hat.
Neben dem Absenden von Nachrichten über entsprechend vorbereitete Messenger-Anwendungen (etwa WhatsApp oder der Facebook Messenger) ermöglichte Siri zum Start von iOS 10 den Aufbau von VoIP-Telefonaten, unterstützte Anwendungen, die die Abwicklung von Finanz-Transaktionen anboten, konnte Foto-Suchen in Auftrag geben und sowohl mit Fitness-Applikationen kommunizieren als auch mit installierten Anwendungen von Taxidiensten und Fahrunternehmen.
Siris Standard-Funktionsumfang lässt sich natürlich auch nutzen
Notizen, Nachrichten, VoIP
An den damals neu eingeführten Siri-Kategorien – Messaging, VoIP calling, Payments, Ride booking, Photo search und Workouts – ändert auch die Verfügbarkeit von SiriKit für den HomePod nichts.
Apple baut den Funktionsumfang von SiriKit nicht großartig aus, sondern wird zukünftigen HomePod-Nutzern lediglich gestatten, die bereits auf dem iPhone möglichen Siri-Kommandos abzufeuern, ohne das Mobilgerät dafür aus der Tasche ziehen zu müssen.
Beispiel-Befehle: SiriKit für Apples HomePod wird folgende App-Kategorien unterstützen.
- Listen: „Schreibe Eier und Milch auf die Einkaufsliste in MeinerListenApp.“
- Messenger: “Sende eine Nachricht an Mark mit MeineTextApp.”
- VoIP-Apps: “Rufe Mike über MeineVoIPApp an.”
- QR Codes: “Zeige meinen persönlichen QR-Code in der MeineFreundeApp”
- Foto-Suche: “Suche nach Strand-Fotos vom letzten Sommer in MeineFotosApp.”
- Workouts: “Strate mein tägliches Workout in MeineWorkoutApp.”
- Fahrunternehmen: “Ruf mir eine Fahrzeug für eine Tour nach Mitte in MeineRidesApp.”
- Zahlungen: “Sende 100 Euro an Max für das Abendessen gestern in MeineBankApp.”
- CarPlay-Erweiterungen von Fahrzeug-Anbietern: “Stelle die Heizung auf 23° in MeineAutoApp.”
Auf Zusatz-Gerät angewiesen
Apples HomePod schlägt damit einen komplett anderen Weg als Amazons Echo ein. Statt den Lautsprecher selbst um zusätzliche Skills aufzurüsten, setzt Apple eine weiteres Mobilgerät voraus und beschränkt den Katalog der möglichen Befehle auf jene Kommandos, die sich bereits jetzt in Drittanbieter-Apps wie etwa Skype, den Banking-App von DKB Postbank und Co., Todoist und Evernote nutzen lassen.
Ob Apple hier langfristig auch zwischen mehreren Nutzer-Accounts unterscheiden wird oder den intelligenten Einsatz des HomePod lediglich dem Nutzer des verbundenen iCloud-Accounts ermöglicht, bleibt abzuwarten.