Autostart Apps gezielt ausmisten
Sichten und aufräumen: Was beim Mac-Systemstart alles geladen wird
Viele Nutzer wundern sich, warum ihr Mac nach dem Einschalten eine gewisse Zeit braucht, bis er einsatzbereit ist. Häufig liegt das nicht am System selbst, sondern an Anwendungen und Diensten, die automatisch im Hintergrund starten.
Wer versteht, wo diese Einträge verwaltet werden und worin sich Apps, Agents und Daemons unterscheiden, kann gezielt aufräumen und den Start beschleunigen. Für macOS-Einsteiger ist es dabei wichtig die hier existierenden Ebenen automatischer Startprozesse zu kennen. Wir nehmen euch an die Hand.
Anmeldeobjekte in den Systemeinstellungen
Die einfachste und für viele Nutzer wichtigste Übersicht findet sich direkt in den Systemeinstellungen. Unter „Allgemein“ und dort im Bereich „Anmeldeobjekte & Erweiterungen“ lassen sich alle Programme einsehen, die beim Anmelden automatisch geöffnet werden.
Die Anmeldeobjekte in den Mac-Systemeinstellungen
In der Liste „Bei der Anmeldung öffnen“ stehen klassische Anwendungen, also Programme mit sichtbarer Oberfläche. Diese lassen sich per Schalter deaktivieren oder per Drag and drop hinzufügen. Typische Beispiele sind Cloud Speicher, Passwortmanager oder Menüleisten Tools.
App-Hintergrundaktivitäten
Direkt darunter zeigt macOS eine zweite Liste mit sogenannten „App-Hintergrundaktivitäten“ an. Hier erscheinen Bestandteile von Programmen, die ohne sichtbares Fenster im Hintergrund arbeiten. Dabei handelt es sich oft um kleine Helfer, die Aufgaben wie Updates, Synchronisation oder Geräteüberwachung übernehmen. Apple unterscheidet diese Einträge nicht immer klar. Teilweise sind es sogenannte Agents, manchmal auch Daemons. Einige dieser Einträge lassen sich über ein Lupensymbol im Finder aufspüren, andere bieten nur eine einfache Ein/Aus-Schaltfläche. Für viele Anwender bleibt dabei unklar, welcher Dienst zu welcher App gehört.
Oft unklar zusammengestellt: Die App-Hintergrundaktivitäten
Genau aus diesem Grund ist es in vielen Fällen sinnvoll, nicht ausschließlich über diese Systemliste zu arbeiten, sondern den Blick auf die tieferliegenden Systemordner zu richten, in denen diese Startdienste technisch hinterlegt sind.
Agents und Daemons einfach erklärt
Hinter den Begriffen „Agents“ und „Daemons“ verbergen sich kleine Steuerdateien, die dem System mitteilen, wann ein Dienst gestartet werden soll. Es handelt sich dabei um einfache Textdateien, die festlegen, ob ein Prozess beim Start des Rechners, beim Einloggen eines Nutzers oder erst beim Öffnen einer bestimmten App aktiviert wird.
Command+Shift+G: Im Finder lassen sich die Verzeichnisse schnell ansteuern
User Agents liegen im Ordner „~/Library/LaunchAgents/“. Sie werden geladen, sobald sich ein bestimmter Nutzer anmeldet. Global Agents befinden sich in „/Library/LaunchAgents/“ und gelten für alle Nutzer eines Macs. System Agents liegen in „/System/Library/LaunchAgents/“. Diese gehören direkt zum Betriebssystem und lassen sich nicht verändern.
Daneben gibt es Daemons. Diese starten nicht erst beim Login, sondern bereits direkt mit dem System. Global Daemons findet man in „/Library/LaunchDaemons/“, System Daemons in „/System/Library/LaunchDaemons/“. Auch diese Systemdienste sind fester Bestandteil von macOS und sollten nicht verändert werden.
Ein Hinweis: Die ~kürzt den Verzeichnispfad zu eurem Benutzer-Ordner ab. ~/Library/LaunchAgents/ öffnet also den selben Ordner wie /Users/maxmustermann/Library/LaunchAgents/
Eine Handvoll Textdateien: So sehen etwa die LaunchDaemons aus
Eine Sonderform sind sogenannte gebündelte Agents und Daemons. Diese liegen direkt im Paket einer Anwendung und werden nur dann aktiv, wenn das zugehörige Programm gestartet wird. Auf diese Weise laufen sie technisch getrennt von den allgemeinen Systemdiensten.
Wer sich in diesen Ordnern umsieht, erkennt schnell, welche Programme sich dauerhaft im Hintergrund verankert haben. Allerdings ist Vorsicht geboten, denn das unbedachte Löschen falscher Einträge kann zu Fehlfunktionen führen.
Aufräumen per Hand oder mit Spezialwerkzeugen
Grundsätzlich lassen sich die genannten Ordner auch manuell über den Finder öffnen. Dort sieht man dann die einzelnen Steuerdateien und kann sie bei Bedarf entfernen oder in einen anderen Ordner verschieben. Für technisch weniger versierte Nutzer ist dieser Weg jedoch fehleranfällig.
So zeigt LaunchControl die User Agents an
Deutlich komfortabler ist der Einsatz spezieller Verwaltungsprogramme. Zu den bekanntesten Werkzeugen zählen Lingon Pro und Launch Control. Diese Anwendungen lesen die verschiedenen Systembereiche aus und stellen übersichtlich dar, welche Dienste beim Systemstart, beim Login oder beim Start einzelner Apps geladen werden. Mit wenigen Klicks lassen sich einzelne Einträge deaktivieren, ohne die Dateien selbst löschen zu müssen. Das reduziert das Risiko von Problemen deutlich. Bei beiden Anwendungen handelt es sich um kostenpflichtige Applikationen, doch auch die kostenlos nutzbaren Testversionen bieten schon brauchbare Übersichten an.
So stellt Lingon Pro die User Agents dar
Sonderfall: App-Dienste
Zusätzlich existieren sogenannte App-Dienste, die weder direkt beim Systemstart noch beim Login geladen werden. Sie werden erst aktiv, wenn eine bestimmte Anwendung gestartet wird und können manchmal auch dann weiterlaufen, wenn die Hauptanwendung bereits beendet wurde. Auch diese Dienste erscheinen oft nicht in den einfachen Systemlisten. Eine detaillierte Übersicht, welche App welche Hintergrunddienste nutzt und wann diese starten, bietet die Anwendung Lingon Pro, alle installierten Anwendungen dafür einmal durchleuchtet.
Die sogenannten App-Dienste in Lingon Pro
Wer regelmäßig neue Software installiert, sollte die Autostart-Einträge gelegentlich überprüfen. So lässt sich vermeiden, dass sich im Laufe der Zeit immer mehr Hintergrundprozesse ansammeln, die den Start des eigenen Macs verlangsamen oder Ressourcen binden.







Also, ich traue mich nicht daran im System herum zu werkeln.
Versuch macht kluch ;-)
Geile Tipps! Danke!
Nutze Lingon seit Jahren.
Launch Control kannte ich noch nicht.
Zum einen: hier wird Standard Unix/Linux Funktionalität, da ist also keine zusätzliche Gefahr mit verbunden.
Zum anderen: die angezeigten Objekte kann man anhand des Namens googeln. Da bekommt man ausreichend Info, für was das ist. Gesunder Menschenverstand hilft dann beim Einschätzen der Wirkung weiter. Dann nur deaktivieren. Und wenn es in die Hose geht einfach wieder aktivieren und gut ist.
Nur löschen sollte man in diesen Apps nichts.