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Selbstgebaut: Professioneller Fotoautomat mit iPad-Steuerung für Hochzeiten und Feste

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Ihr habt das vielleicht selbst auf Hochzeiten oder ähnlichen Veranstaltungen gesehen: Fotografen stellen stellen dort teilweise einen Mix aus mobilem Fotostudio und Passbildautomat auf – sogenannte Photobooths, in die eine Kamera, ein (meist) Windows-PC und ein Drucker eingebaut sind. Die Gäste können sich dann mittels eines Fußschalters alleine oder in Gruppen selbst fotografieren und der integrierte Drucker spuckt die Fotos direkt aus.

Der im Stuttgarter Raum tätige Hochzeitsfotograf Rocco hat das ganze nun optimiert und den PC durch ein iPad ersetzt, statt einem Drucker verwendet er die App ShutterSnitch. Eine tolle Eigenkonstruktion, die es den Gästen zudem ermöglicht die Bilder direkt nach der Aufnahme durchzusehen und an sich selbst oder Freunde per E-Mail zu versenden.

Roccos ausführliche Beschreibung und Anleitung hängt unten an. Für den Heimgebrauch sicher etwas zu aufwändig, aber vielleicht liest ja der eine oder andere Fotograf mit, der sich dadurch inspirieren lässt.


Das wird für den Bau benötigt:

  • iPad
  • eine Kamera mit SD-Karte
  • eine Eye-Fi Karte (für den Direktmodus ab „Connect X2„)
  • Blitzkopf
  • Blitz-Funkauslöser
  • Reflexschirm
  • 2 Stative
  • die App ShutterSnitch

Und so wird’s gemacht:

Das Photobooth gibt es ja schon lang und wird gern auf Hochzeiten von Fotografen aufgestellt. Es wird ein Kasten aufgebaut in welchem eine Kamera, ein Windows-PC mit einem Bildschirm und ein Drucker eingebaut sind. Die Kamera ist per Kabel an den PC und an eine Blitzanlage angeschlossen. Auf dem Boden liegt ein Fußschalter. Dieser löst einen Timer aus welcher paar Sekunden nach dem Betätigen des Fußschalters die Kamera auslöst. Daraufhin macht eine entsprechende PC-Software mit der Kamera (welche per USB angeschlossen ist) 3 Fotos, platziert sie entsprechend in eine vorgefertigte Druckvorlage und der Drucker (meistens ein Selphy von Canon) spukt das fertige Foto aus. Praktisch so ähnlich wie ein Passbildautomat.

Da ich Hochzeitsfotograf bin hat mich mein Kumpel überredet auch ein Photobooth zu bauen. Er selbst setzt die oben beschriebene Variante ein. Nur ich wollte das so nicht haben – möchte immer was Anderes, meistens was es nicht gibt. Ein iPad hatte ich bereits und Windowsrechner habe ich schon seit langer Zeit begraben. iPad war von Bildschirmgröße optimal und Touchfunktion bietet es ja auch. Dann habe ich angefangen zu suchen. Leider kann man die Kamera nicht direkt an das iPad anschließen, somit musste man sich was einfallen lassen. Zum Glück gibt es eine App namens ShutterSnitch. Diese kommuniziert mit der Kamera per WiFi. Dazu braucht man aber einen WiFi-Sender welcher von Nikon nicht gerade günstig ist (glaube so um die € 800,-). Es gibt aber noch einen Hersteller welcher in SD-Karten ein WiFi-Chip eingebaut hat und somit können die darauf aufgenommenen Fotos per WiFi gesendet werden. ShutterSnitch unterstützt diese Art der Kommunikation auch.

Da ich nicht gerade ein Handwerker bin habe ich mir den Kasten vorab in 3D mit Google Sketchup gezeichnet, dann virtuell ausgemessen und ab in den Baumarkt. Bretter entsprechend zusägen lassen, zusammen geschraubt, Lack drüber und fertig. An den Kabelfernauslöser habe ich einen Fußschalter angeschlossen und in der Kamera den Timer auf 2 Sek. eingestellt. Nach dem Betätigen des Fußschalters löst die Kamera nach effektiv knapp 3 Sek. aus. Ein mobiler Blitz (Nikon SB-800) wird per Funk mit einem Yongnuo RF-602 von der Kamera zeitgleich ausgelöst und leuchtet das Motiv mit Hilfe von einem Reflexschirm optimal aus. Das geschossene Foto wird innerhalb von paar Sekunden per Wifi auf das iPad übertragen und angezeigt – geile Sache!

Die gemachten Bilder können am iPad jederzeit durchgeblättert werden, somit hat der Kunde nicht wie bei der oben beschriebenen PC-Variante ein Foto in der Hand (welches er dann im Laufe des Hochzeitsabends irgendwo auf dem Tisch liegen lässt) und nur das zuletzt gemachte auf dem Monitor des Photobooths, sondern kann zwischen den gemachten Fotos kinderleicht blätter (iPad sei Dank) und bereits gemachte Fotos anschauen. Der Kunde bedient den Photobooth selbst, ein Fotograf, wie bei Gruppenfotos ist nicht anwesend. Die Hemmschwelle fällt und es entstehen „sehr interessante und außergewöhnliche“ Fotos welche man so als Fotograf nie zustande bekommt. Die anderen Gäste blättern dann durch diese Fotos und versuchen diese nachzumachen bzw. zu Toppen. Es entsteht ein zusätzlicher Reiz und die Bilder werden im Laufe des Abends immer besser und interessanter.

Gegen unbefugtes Verstellen lässt sich ShutterSnitch mit einem Supervisor-Passwort sichern und erlaubt nur das anschauen der Fotos. Sonst kann man auch diese in die iPad-Library automatisch ablegen, Warnungen einblenden lassen und sogar direkt per E-Mail senden. Ist auch eine tolle Sache falls ein Gast mal das Foto sofort haben möchte, kann man ihm dieses nach Hause mailen. An Ende des Abends wird dem Kunden (Brautpaar) eine DVD mit allen Fotos gemacht und alle sind happy!

Dieses Photobooth ist komplett akkubetrieben. Kamera, iPad, Funkauslöser und Blitz laufen alle mit Akkus. Das ist auch ein großer Vorteil gegenüber der PC-Variante und kann so überall eingesetzt werden – z.B. auf der Geburtstagsparty im Garten. Bei dem letzten Einsatz lief alles absolut stabil und zuverlässig ohne Aussetzer – 10 Stunden nonstop mit über 1000 gemachten Fotos. Für so lange Einsätze habe ich in dem Kasten eine Verteilersteckdose untergebracht wo die Geräte mit Netzteilen entsprechend angeschlossen sind.


Vielen Dank nochmal für die umfangreiche Anleitung an www.roccos-art.de.

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10. Jun 2011 um 10:42 Uhr von Chris Fehler gefunden?


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