Ausgerechnet die Fantastischen Vier
Schwere Vorwürfe: Luca-App soll Quellcode geklaut haben
Die von ersten Bundesländern aktiv eingesetzte Luca-Applikation zur Kontakt-Nachverfolgung hat ihren Quellcode veröffentlicht, um die Einsichtnahme in die Datenbasis der Anwendung zu ermöglichen. Diese sammelt Anwenderdaten von Veranstaltungsbesuchern und Kunden im Einzelhandel, um diese im Erkrankungsfall einer ebenfalls anwesenden Person informieren zu können – ifun.de berichtete.
Aus den Drukos: Sie haben Open-Source-Code (BSD-Lizenz) einfach übernommen. Außer dem Entfernen von Lizenzhinweisen/Kommentaren und Whitespaceänderungen wurde nichts geändert. Damit wurde vmtl. gegen dessen Lizenz verstossen.https://t.co/7dTpbOFaZb vs. https://t.co/C09HyfBOaX pic.twitter.com/GwwZuJLRWO
— zerforschung (@zerforschung) March 30, 2021
Die Luca-Applikation ist bei weitem nicht die einzige Anwendung, die den Bundesländern eine kommerzielle Lösung zur Kontakt-Nachverfolgung anbietet. Das Projekt, an dem die Musiker der Fantastischen Vier als Risiko-Investoren mit knapp 25 Prozent beteiligt sind, gehört durch zahlreiche Talkshow-Auftritte des ehemaligen Rappers „Smudo“ jedoch zu den bekanntesten.
Und diese Bekanntheit dürfte mit dafür gesorgt haben, dass erste Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern bereits ordentlich in die Nutzungs-Lizenz der Luca-App investiert haben. Allein MV hat 440.000 Euro an Steuergeldern für die App hingeblättert.
Quellcode vermutlich einfach kopiert
Geld, das wahrscheinlich auch für Quellcode-Bestandteile ausgegeben wurde, die die Macher der Luca-App nicht selbst geschrieben, sondern bei Freeware-Projekten wie diesem dreist kopiert haben sollen. Dies legen Code-Vergleiche der Datensicherheits-Forscher von Zerforschung nahe.
Außer den Autorenangaben alles übernommen
So sollen die Macher der Luca-App benötigte Quelltext-Passagen hier einfach kopiert und in ihrer App genutzt haben. Einzige Änderung: Die Luca-Entwickler sollen die Lizenzhinweise entfernt haben.
Smudo einst Verfechter von Urheberrechten
Dass man es im Luca-Team mit Urheberrechten nicht ganz so genau nehmen könnte, verwundert dann doch. Denn ausgerechnet die Investoren der Fantastischen Vier gehören zu den ausgesprochenen Verfechtern eines strikten Urheberrechtes. Im Jahr 2000 gehörte Smudo zu den führenden Stimmen, die sich gegen die Nutzung der MP3-Tauschbörse Napster aussprachen.