Zielgruppe zufriedene Unzufriedene
Roborock S7 im Einsatz: Highlight mit Punktabzug
Seit etwa einem Monat lässt sich das neue Flaggschiff des beliebten Saugroboter-Anbieters Roborock, der Roborock S7, auch in Deutschland bestellen – verkauft wird der neueste Roborock für 549 Euro über Amazon.
Ungefähr genau so lange saugt das neue All-in-One-Model als Nachfolger des Roborock S5 über Holz, Linoleum und Teppichböden in unserer Testumgebung. Inzwischen haben wir den Saug- und Wischroboter, dessen Marketingabteilung vor allem die massiv verbesserte Wischmob-Funktion hervorhebt, häufig genug ausgeleert, um eine Meinung zum neuesten Roborock zu Papier zu bringen.
Zielgruppe: Zufriedene Unzufriedene
Vorweg wollen wir den S7 grob kategorisieren. Der 549-Euro-Staubsauger ist kein Modell für Einsteiger, die erstmals durch die Online-Angebote der im Markt aktiven Hersteller scrollen und gerade erst dabei sind, sich mit dem Gedanken an einen automatischen Staubsauger anzufreunden.
Vielmehr richtet sich das neue Modell an Fans der autonomen Staub-Satelliten, die die bequeme Wohnzimmerreinigung zu schätzen gelernt haben und mit der Zeit immer höhere Ansprüche an die im Haus aktiven Saugroboter formulieren.
Wer zum nass wischen bislang immer die Teppiche beiseite gelegt hat, wird sich etwa ein Modell gewünscht haben, dass den feuchten Lappen bei Teppichen einfach anhebt. Anwender mit Kindern sehen sich hingegen nach einen Wischmob-Einsatz, der Kakaoflecken auf dem Küchenboden nicht nur befeuchtet sondern entfernt. Zielgruppen, die der Roborock S7 jetzt abholen will. Doch sind die Funktionsversprechen genug, um den aktuellen Roboter an Verwandte oder Freunde weiter zu reichen und das nicht gerade günstige Upgrade anzugehen?
Für sich ein großes Upgrade
Am Teststandort hat der S7 wie gesagt den schon etwas älteren Roborock S5 ersetzt was für sich betrachtet schon ein großes Upgrade darstellt. Der S7 bringt einen eigenen, 300 ml fassen den Wassertank mit, der unabhängig vom Wischlappen abgenommen und mit frischem Wasser befüllt werden kann, besitzt einen LiDAR-Aufbau für intelligente Navigation, einen 470 ml fassenden Staubtank und eine ordentliche Saugleistung von 2500 Pa. Zudem versteht sich das Flaggschiff auf die bekannten App-Funktionen wie Sperrzonen, die automatische Kartographierung der Wohnung und eine Zonenreinigung, die sich um ausgewählte Raumbereiche kümmert.
Gute Feineinstellungen, zuverlässige Teppicherkennung
Neu beim S7 ist zudem die Vollgummibürste die, im Gegensatz zur bislang eingesetzten Version, auf die Kunststoffborsten verzichtet sowie der vibrierende Wischlappen, der mit bis zu 3000 Schrubbewegungen pro Minute das händische Putzen simulieren und so auch eingetrockneten Schmutz verlässlicher aufnehmen soll.
Erst mal enttäuschend…
Doch wer nun gedacht hat: „Sauger aufstellen. Laden. Wassertank befüllen. Und die Wohnung glänzt!“ wird nach der ersten Fahrt des S7 erst mal enttäuscht. Im Gegensatz zu anderen Modellen setzt der S7 auf nur einen Wasserauslass. Dieser benötigt einige Zeit um den Wischlappen zu befeuchten und fährt auch in der gründlichsten Wischeinstellung Bahnen, die zwei Finger breit Platz zwischen den feuchten Streifen am Boden lassen.
Streifen: Wird der Lappen nicht nass gemacht
Um sich vom Wischergebnis begeistern zu lassen, müssen Anwender den Wischlappen zwingend selbst befeuchten. Erst wenn dieser einmal unter dem Wasserhahn vollständig benetzt wurde stimmen auch die Wischergebnisse. Zudem haben wir festgestellt, dass die besten Ergebnisse erreicht werden, wenn sich der Sauger erst aufs Saugen und anschließend ausschließlich aufs Wischen konzentriert. Hier stiehlt der S7 allen Modellen, die ihren Wischlappen nur hinter sich herziehen, souverän die Show.
…dann Referenz-Modell
Auch sonst hat der S7 das Zeug zum Referenz-Modell. Roborock punktet mit einer gewohnt hervorragenden Fahrstreckenplanung, die neue Gummibürste nimmt größere Schmutzpartikel deutlich besser mit und die Teppich-Automatik, die die Bürste anhebt sobald weiche Untergründe erkannt werden, mach die Vorbereitung des Putzvorgangs (theoretisch) etwas bequemer. Wir entfernen die Läufer hier dennoch und klopfen diese bei Reinigungstagen stets aus, profitieren also nicht wirklich von der achtsamen Funktion. Vielleicht mit Ausnahme von der Ladestation, da das anheben der Wischbürste hier auch den Verzicht des großen Plastiktellers ermöglicht, der bislang ein Durchweichen von Holzfußböden verhindern sollte.
Eine kritische Anmerkung muss sich der Staubbehälter gefallen lassen. Da der Lufteinlass beim S7 nun seitlich erfolgt wurde dieser im Inneren leicht verändert und besitzt eine Kunststoffbarriere, die das einfache Ausschütten über den Papierkorb leicht verkompliziert hat. Hier müssen wir bei zwei von zehn Entleerung hier mit dem Finger nachhelfen. Ein Handgriff, der beim Roborock S5 nie nötig war.
Ein Highlight mit Punktabzug
Wir kritisieren auf hohem Niveau. Der Roborock ist ganz eindeutig das beste Roborock-Modell am Markt und sichert sich locker einen Platz in den Top-5, wenn nicht gar die Spitzenposition in der Produktkategorie. Auf Knopfdruck liefert der S7 perfekte Saugergebnisse und erkennt Teppiche mit Bravour. Für ebenso überzeugende Wischergebnisse müssen sich Besitzer und Sauger allerdings erst eingrooven. Hat man hier den Dreh raus, will man auch die vibrierende Bürste nicht mehr missen. Ärgert sich allerdings aber auch um so mehr, Wenn die kleinen Spritzer vom heruntergefallenen Joghurt-Löffel trotz eines Wischvorgangs 24 später noch mal mit der Hand nachgewischt werden müssen, um zu verschwinden. Und dies kommt trotz magischer Rüttelbürste immer noch vor.
Abschließend angemerkt: Dem Roborock S7 liegt nur noch ein Wischlappen bei. Der Preis hätte die Dreingabe eines zweiten Textil-Stücks unserer Meinung nach möglich machen sollen.