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Neues Konzept, altes Bild

Neustart der Gamescom – Fazit nach den ersten beiden Messetagen

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Nach zwei Jahren coronabedingter Zwangspause findet die Gamescom dieser Tage wieder auf dem Köln-Deutzer Messegelände als Präsenzveranstaltung statt. Ich habe den Neustart als Anlass genommen vor Ort sowohl einen Blick auf die präsentierten Spieleneuheiten zu werfen, wie auch das überarbeitete Messekonzept auf den Prüfstand zu stellen.

Der Träger game (Verband der deutschen Games-Branche) hatte bereits im Vorfeld der Messe angekündigt einen größeren Fokus auf den Communitygedanken zu legen und die Gamescom stärker als „Festival der Gaming-Gemeinschaft“ zu feiern. So sollten die Zeiten vorbei sein, zu denen die Besucher den ganzen Tag in Warteschlangen verbringen mussten um zwei oder drei Titel anzuspielen. Gleichzeitig sollte Raum für weitere „Popkultur-Inhalte“ geschaffen werden, die allenfalls indirekt mit Gaming assoziiert werden.

Mehrere große Namen fehlen

Dem spielt es natürlich in die Hände, dass viele große Publisher, darunter Electronic Arts, Nintendo, Activision Blizzard und Sony, ihre Messeauftritte abgesagt hatten. Deren große Messestände und Blockbustertitel hatten bisher die meiste Aufmerksamkeit der Besucher gebunden, womit sich dort die längsten Schlangen bildeten. Ein Teil des gewonnen Raumes kommt nun kleineren Anbietern zu Gute, die weniger starke Publikumsmagnete darstellen. Auch zwischen den Ständen ist mehr Platz und Luft, insgesamt wirkt die Messe dadurch weniger gedrängt und etwas entzerrt.

Dennoch erwartet den Messebesucher auf den ersten Blick das gewohnte Bild der Gamescom. Große Messestände mit Bühnen, Präsentationssälen oder Anspielstationen. Und davor Schlangen gut gelaunter, jedoch wartender Menschen. Kürzere Schlangen und die direkte Nähe zu den Entwicklerteams findet man auch im Jahre 2022 tendenziell eher in der Indie Area in Halle 10.2.

Ubisoft sucht Kontakt zu Gamern

Ubisoft, eines der verbliebenen „Dickschiffe“ auf der Messe, bietet in Halle 7 mit einer kleinen Community Lounge zumindest ein besonderes Highlight. Der französischstämmige Publisher bietet dort unter anderem die Möglichkeit bei einem Kalt- oder Heißgetränk ins Gespräch mit Entwicklern und dem Communitymanagement zu kommen. Die Anmeldung ist kostenlos, obgleich das Kontingent verfügbarer Plätze natürlich limitiert – und inzwischen quasi ausgebucht – ist.

Dieser Gehversuch erfreut, da es bisher für normale Messebesucher nahezu unmöglich war bei den großen Publishern an ein Q&A mit Entwicklern zu gelangen. Hierzu führte bisher kein Weg an einem Fachbesucherticket oder einer Presseakkreditierung, sowie einer frühzeitigen Terminvereinbarung im Businessbereich, vorbei. Insofern gibt sich zumindest einer „der Großen“ Mühe den Communitygedanken weiterzutragen und den Besuch der Gamescom für einige Gäste deutlich aufzuwerten.

McDonalds auf der Gamescom?

Deutlich weniger ins Bild passt hingegen der Messeauftritt von McDonald’s. Mitten in Halle 8 präsentiert das Franchiseunternehmen einen großen, weißen Kubus auf dem das wohlbekannte Logo des „Restaurants zur goldenen Möwe“ prangert. Innerhalb des Würfels versteckt sich zwar ein einer McDonald’s Filiale nachempfunder Escape Room. Dennoch bereitet es mir Mühe die Fastfoodkette mit Computerspielen in Verbindung zu bringen. Das abgedroschene Klischee des dicken Nerds wäre mir zumindest zu plump.

Natürlich gab es schon in der Vergangenheit Aussteller, deren Wurzeln nicht dem Gamingbereich entspringen. So ist Redbull ein steter Begleiter der Messe. Deren Stand ist jedoch wie gewohnt im Außenbereich platziert und steht damit etwas Abseits vom Geschehen. Möglicherweise hypersensibilisiert mich einfach nur die Ankündigung des game-Verbandes sich solcher Partnerschaften weiter zu öffnen. Dennoch beobachte ich diesen Trend nicht ohne gewissen Argwohn.

Besuch noch bis Sonntag möglich

Nichtsdestotrotz präsentiert sich die Gamescom auch in diesem Jahr ihren Besuchern wieder in gewohnter Optik und obgleich weniger der alten, großen Publisher vertreten sind, gibt es auf der Messe weiterhin unglaublich viel zu sehen. Von der großen Ankündigung der Konzeptänderungen spürt das Publikum hingegen wenig. Daran ändern auch ein modernisiertes Logo und die in einen reinen Eventbereich gewandelte Halle 6 kaum etwas. Zumal die Pforten Letzterer nicht durchgehend geöffnet sind. Festivalcharakter kam am ehesten am gestrigen Donnerstag mit zwei Livebands auf, der recht knappe Programmplan für die Event Arena liest sich wie folgt:

  • 25.08.2022 – 18:00 bis 22:00 Uhr – Metal: Hellsinger live at gamescom
  • 26.08.2022 – 12:00 bis 22:00 Uhr – AMD GAMING SHOW
  • 26.08.2022 – 12:00 bis 18:00 Uhr – Snapdragon Pro Series Brawl Stars Season 1 Challenge Finals (eSports Turnier)
  • 26.08.2022 – 12:00 bis 18:00 Uhr – Snapdragon Pro Series Brawl Stars Season 1 Challenge Finals (eSports Turnier)

Allen, die das Wochenende auf der Messe verbringen wollen, möchte ich an dieser Stelle entsprechend meinen üblichen Rat mit auf den Weg geben: Werft bereits vorab einen Blick auf den Hallenplan und macht euch darüber Gedanken, was ihr wirklich sehen wollt. Die schiere Größe der Gamescom kann Erstbesucher schlichtweg erschlagen und an einem einzelnen Tag werdet ihr sowieso nicht alles anschauen können. Und wenn ihr ein paar Euro sparen wollt, dann packt euch Getränke und etwas zu Knabbern mit in den Rucksack.

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26. Aug 2022 um 12:36 Uhr von Damien Fehler gefunden?


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  • Auch wenn verständlich waren die Hallen an Veranstalter wirklich echt leer. Hat man so auch noch nicht auf der gamescom gesehen.
    Ich hoffe nächstes Jahr wird besser, da auch viele Spiele ja ins nächste Jahr verlegt wurden und so die großen Ankündigungen dann erst nächstes Jahr mit Ständen wirklich Sinn machen. Dazu die coronavirus Lage die ja immer noch in den Köpfen steckt.
    Auch wenn fast kein Gast eine Maske getragen hat.

    Kurzer Zusatz, bei Ubisoft gab es sogar ich ein Brunch, nicht nur Kalt- und Heißgetränk :)

    McDonalds hätte mehr in Halle 10.1 gepasst, um dort als Job Anbieter war genommen zu werden. Aber so ganz rein gepasst hat es allgemein nicht.

    • Richtig, zumindest am Mittwoch sah ich in der Lounge auch ein Büffet aufgebaut.
      Und ja, insgesamt wirken gerade Halle 7 und 8 sehr leer im Vergleich zu 2019 und den Jahren davor. Andererseits schadet der etwas größere Abstand zwischen den Ständen in Pandemiezeiten vielleicht nicht, auch wenn die Besucher direkt vor den Ständen natürlich wieder dicht gedrängt stehen. Und Halle 6 schob am Mittwoch und Donnerstag einen regelrechten Keil zwischen die restlichen Hallen und sorgte bei einigen Besuchern für offenkundige Verwirrung.
      Auffällig ist natürlich ebenso, dass fast ausschließlich Titel, die auch in Kürze bzw. spätestens in der ersten Jahreshälfte 2023 erscheinen sollen, präsentiert wurden. Diesbezüglich wurde früher auch von den großen Publishern deutlich ferner in die Zukunft gegriffen und „geteasert“.
      Man könnte behaupten die Gamescom liefe dieses Jahr etwas auf Standgas. Ich sah für den normalen Messebesucher ohne Terminbuch dennoch – außer dem Wegfall der großen Stände von EA, Activison Blizzard und Co – keine deutliche Änderung des „Messeerlebnisses“, wie vom game Verband angekündigt. Wobei ich das eigentlich nicht schlecht finde. Eine Spielemesse sollte meiner Meinung nach ihren Fokus auf Spiele belassen :)
      Ich hoffe du hattest/hast bei deinem Messebesuch trotz der Einschränkungen dennoch ebenfalls Spaß.

      • Nach der Anfahrt in den 9€ überlasteten Öffis sinnieren, dass größere Abstände der Ausstellerstände „in Pandemiezeiten“ sinnvoll wäre. Genau mein Humor. Gehirnwäsche funktioniert.

      • Zuerst einmal gilt auch in NRW weiterhin in Bussen und Bahnen eine Maskenpflicht. Das war jedoch auf dem Messegelände nicht der Fall. Entsprechend sehe ich mehr Platz in Bereichen, wo keine Pflicht zum Tragen eines Mundnasenschutzes besteht, als durchaus nicht schadhaft an. Obgleich ich den faktischen Nutzen im Falle der Gamescom bereits im nächsten Halbsatz relativiert habe, denn das Hygienekonzept der Koelnmesse war, trotz der guten Durchlüftung der Hallen, sicherlich nicht optimal.
        Bevor du von „Gehirnwäsche“ seierst wäre dir also angeraten aufmerksamer zu lesen und dich vor deinen Äußerungen über die Begebenheiten zu informieren.
        Im übrigen war ich aus logistischen Gründen mit meinem PKW angereist. Entsprechend habe ich auf dem Messedach geparkt und war zu keinem Zeitpunkt auch nur in der Nähe eines Zuges oder Busses.

      • Sie hat schon recht. Du blendest die Wirklichkeit der anderen Messebesucher, die mit Öffis angereist sind, aus und sinnierst über bessere Abstände. Die Leute stehen sich in den Öffis teilweise auf den Füßen, stundenlang den Atem des Anderen im Nacken. Da nützt die Maske wenig. Aber wir haben ja nur als Deutschland ein Omikronproblem. Daher auch Wacken, Wiesn usw ohne größere Meldungen über massenhafte Ausbrüche. Im Herbst kommt gegen diese bisher wenig merkbare Bedrohung ein Impfstoff und wieder mehr Masken. Weil die Leute wieder mehr drinnen sein sollen. Mehr als im 9€ Ticket Zusammenkommen in den Öffis wird es wohl nicht geben, aber man stellt es (bzw Lauterbach stellte es) als die neue nationale Katastrophe dar. Und diese Sache wurde z.b. zuletzt gestern von Buschmann als Panikmache bezeichnet. Und das macht manchen Leute Angst und sie denken beim Anblick des Getümmels -wie Du- eben sofort an Abstände und Hygienekonzepte. Das ist Gehirnwäsche.

      • Immer dieses elendige „Angst“ Gesabbel. Ziel der Koelnmesse waren das Infektionsrisiko durch den erhöhten Luftaustausch über die Klimatisierungsanlagen und größere Abstände zu minimieren. Das keine Maskenpflicht innerhalb der Messehallen gilt war jedem Messebesucher zuvor kommuniziert worden. Wer deswegen Angst gehabt hätte, wäre entsprechend gar nicht erst auf die Messe gegangen.
        Dass die größeren Abstände keinen Schaden verursacht haben ist Fakt (wie sollte dadurch auch ein Schaden entstehen, WTF?). Dass der Nutzen aus Infektionssicht durch die gedrängten Schlangen vor den Ständen aufgehoben wurde allerdings ebenso.
        Wenn man ernsthaft die Hälfte eines Satzes gezielt ignoriert um sich dann daraus irgendwelchen Firlefanz zurecht interpretieren zu können hört‘s echt auf.
        Weiterhin habt ihr offenbar noch nie ein Gamescomwochenende miterlebt. Sonst wäre euch bewusst, dass es bei den alten Abständen zwischen den Ständen in vielen Messebereichen regelmäßig zu Verstopfungen kam, wo vor lauter dicht gedrängt stehender Menschen kaum noch etwas vor oder zurück ging. Das hat stellenweise den ÖPNV während des Berufsverkehrs getoppt.
        Was ist das eigentlich für eine Zwangsstörung bei Themen, von denen ihr offenbar keine Ahnung habt, rumzupoltern? Schluss jetzt mit dem Theater.

    • Für die großen „lohnen“ sich solche Messen immer weniger. Die Möglichkeit sich selbst bei einem eigenen eigenen Event zu präsentieren ist viel lukrativer geworden

  • Also vom „gewohnten“ Bild kann man echt nicht sprechen. Es war deutlich weniger da an Ständen + überall offensichtliche „Füller“.

    Schade, da die Messe selbst echt top renoviert wurde.

    Hoffe nächstes Jahr wird es besser. Trotz der wenigen Highlights war es ja jetzt echt überfüllt.

  • Ich war einmal vor wenigen Jahren am sogenannten Fachbesuchertag.
    Es war schrecklich, riesige Massen, ewig anstehen, auf so etwas hab ich absolut keine Lust.
    Die meiste Zeit waren wir im Retro-Bereich weil da wenig los und die Games geil waren.
    Ich finde das Konzept immer noch schrecklich, möglichst viele Leute auf engsten Raum, statt den ganzen Messebereich zu nutzen.
    Mir ist klar das Messeflächen Geld kosten, aber dann muss man halt mal eine Lösung für den Ansturm finden, weniger reinlassen, die Messe länger machen und den Ausstellern preislich entgegenkommen. Ich fahre jedenfalls nie wieder hin wenn das Konzept so bleibt.

  • Warum heißt es eigentlich GamesCom und nicht GamesCon ? Ist doch eine „convention“, oder verstehe ich da was falsch ?

    • Das „com“ bezieht sich wohl eher auf den Gedanken der Gemeinschaft an Spielern.
      Also gaming community, sprich games community. Und damit halt Gamescom.
      Man wollte sich außerdem namentlich etwas von der Games Convention abgrenzen, die von den Gamescom 2009 abgelöst wurde.

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