Microsoft soll NSA bei Überwachung von Skype, Outlook.com und SkyDrive aktiv unterstützt haben
Über die harten Vorwürfe, die Edward Snowden Google, Facebook, Apple und Microsoft macht, hatten wir ja berichtet. Am Beispiel von Microsoft sollen neu veröffentlichte Unterlagen nun erstmal belegen, wie weit die Kooperation zwischen Unternehmen und den amerikanischen Sicherheitsbehörden im Detail ging. Laut einer auf neu vorliegenden Informationen basierenden Veröffentlichung des Guardian ging die Zusammenarbeit weit über die „Datenübermittlung auf Anfrage“ hinaus. Microsoft habe beispielsweise aktiv daran mitgearbeitet, den Behörden den direkten Zugriff auf Outlook.com oder Skype-Chats so einfach wie möglich zu machen.
Konkret nennt der Guardian unter anderem folgende Teile der Kooperation:
- Microsoft hat der NSA dabei geholfen, die Verschlüsselung von Outlook.com zu umgehen um eine Überwachung der darüber geführten Online-Chats zu ermöglichen.
- Die NSA hatte unverschlüsselten Zugriff auf E-Mails auf Outlook.com und Hotmail.
- Gemeinsam mit dem FBI hat Microsoft daran gearbeitet, der NSA über das Prism-Programm einfacheren Zugriff auf den hauseigenen Speicherdienst SkyDrive zu gestatten.
- Neun Monate nachdem Microsoft Skype übernommen hatte brüstete die NSA sich damit, dass man nun in der Lage sei, die dreifache Menge von Skype-Videotelefonaten über Prism zu erfassen.
- Das über Prism gesammelte Material wird routinemäßig mit dem FBI und der CIA geteilt.
Der Guardian beruft sich bei seinen Aussagen auf als streng geheim eingestufte Unterlagen, die wohl auf eine sehr enge und auch fortgeführte Zusammenarbeit zwischen der NSA und den im Silicon Valley ansässigen Technologiefirmen schließen lassen. Snowden bezeichnet diese aus einer Spezialabteilung der NSA stammenden unterlagen als die Kronjuwelen der Behörde.
Ein konkretes Beispiel geht auf Microsofts Onlineportal Outlook.com ein. Die NSA habe bereits während der internen Testphase des Angebots bemerkt, dass die Chats darüber verschlüsselt seien und sich mehr oder weniger mit der Bitte um Nachbesserung an Microsoft gewandt. Fünf Monate später habe Microsoft gemeinsam mit dem FBI eine Lösung parat gehabt, die es der NSA gestattet, die Verschlüsselung zu umgehen.
Nun ist es sicherlich verfrüht, Microsoft hier zu verurteilen, es wäre inzwischen sicherlich nicht mehr verwunderlich, wenn über Google, Facebook und auch Apple ähnliche Details bekannt werden. Die Konzerne sind hier zweifellos nicht zu beneiden, denn sie sind von staatlicher Seite nicht nur gezwungen zu kooperieren, sondern auch Stillschweigen über dieses Vorgehen zu bewahren.
Die Nutzer jedoch in falscher Sicherheit zu wiegen ist auf jeden Fall verurteilenswürdig. Und so müssen die nach Bekanntwerden der Prism-Affäre eilig veröffentlichten Stellungnahmen am Ende den nach und nach bekannt gewordenen Details gegenüber gestellt werden. Ein vielsagendes Schweigen wäre sicherlich aufrichtiger als eine falsche Beteuerung.