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Amazon Hub Delivery

Frisör mit Paketrucksack: Amazon will, dass Einzelhändler Pakete zustellen

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54 Kommentare 54

Keine zwei Wochen vor dem diesjährigen Prime Day, der auf den Dienstag und den Mittwoch der kommenden Woche fällt, hat Amazon eine neue Zustell-Initiative vorgestellt, bei der Einzelhändler die Paketzustellungen für die eigene Kundschaft übernehmen sollen.

Amazon Einzelhandel Pakete

Amazon beschreibt das Projekt als Lösung für ländliche Gebiete mit geringer Infrastruktur und als Großstadtbereichen mit dicht bewohnten Quartieren. Hier will der Online-Händler zukünftig nicht nur auf Paketboxen setzen und Spätverkaufs-Geschäfte als Abholstationen nutzen, in denen sich Päckchen abholen lassen die nicht zugestellt werden konnten. Die neue Initiative „Amazon Hub Delivery“ soll zudem Paketzusteller aus Einzelhändlern machen.

Frisör mit Paketrucksack

Der Onlinehändler führt beispielhaft einen Frisörbetrieb an, der viele Termine in den Morgen- und Abendstunden vergeben kann, mittags aber vielleicht nicht so viel zu tun hat. Eben jener Frisör soll fortan die Möglichkeit haben, in seinen terminfreien Phasen Pakete für Amazon auszuliefern.

Nachdem das „Amazon Hub Delivery“ mit ersten Pilotversuchen in ländlichen Regionen der Vereinigten Staaten überzeugen konnte, will Amazon die neue Initiative nun auf Ballungszentren in Boston, Los Angeles, New York und Seattle ausweiten, um hier bis Jahresende mindestens 2.500 Partner im Einzelhandel rekrutieren zu können.

Im Visier stehen neben Friseursalons und Bekleidungsgeschäften auch Blumenhändler, Cafés, Klempner und Tankstellen. Im Schnitt erhalten die Partner im Einzelhandel etwa 30 Pakete pro Tag und liefern diese an sieben Tagen in der Woche aus. Laut Amazon soll sich so ein zusätzliches Einkommen von bis zu 27.000 US-Dollar pro Jahr generieren lassen.

Nach einer erfolgreichen Implementierung in den USA dürfte Amazon die Initiative „Amazon Hub Delivery“ auch auf weitere Märkte ausdehnen.

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03. Jul 2023 um 12:56 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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  • Puh, Amazon geht einen Weg, den ich immer weniger mitgehen werde. Genau, wie Apple.
    Diese Konzerne sind zu groß und glauben, sich alles erlauben zu können.

    • Theoretisch muss ja nur kein Frisör und Einzelhändler mitmachen. Wenn sie es doch tun muss es ja auch eine gewisse Art von Nachfrage für diesen Nebenverdienst geben. Wer sich am Ende damit arbeitstechnisch übernimmt ist selber schuld

    • Früher musste man die Waren selber im Warenlager abholen (die Sammlung der Warenlager hieß Innenstadt). Dafür musste man sich ein Auto kaufen und noch Gebühren zahlen um das Auto in der nähe des Warenlagers zu parken – das Gleiche bei einer Rücksendung.
      Jetzt wird alles an die Haustür gebracht und abgeholt- kostenlos mit nur einer Jahresgebühr.
      Da nun viele neue Jobs bei der Lieferung entstanden sind und Kunden nicht auf den Komfort verzichten wollen, überlegen die Anbieter die Kosten für diesen Luxus zu minimieren oder (wenn Kunden das lieber hätten) eine höhere Gebühr zu verlangen.

      • Aber die Warenlager in der Innenstadt verlieren ihre Jobs. Da geht deine Rechnung nicht ganz auf.
        Und bei aller Bequemlichkeit sind die Rückgaben bei mehr als dem doppelten und der daraus entstehende Müll ist enorm. Also lieber in den Laden und nur wenn’s nix gibt bestellen

    • Was ist denn daran jetzt wieder negativ? Es gibt in ländlichen Räumen tatsächlich Kleinunternehmer die nicht ausgelastet sind. Da wir immer wieder kritisiert, dass diese kleinen Läden keine Überlebenschance haben und deshalb in den ländlichen Räumen es fast gar nichts mehr gibt und dann kommt ein Großunternehmen und bietet eine sinnvolle Möglichkeit, diesen Kleinunternehmen ihr Einkommen zur Existenzsicherung aufzubessern und das ist auch wieder schlecht.

      Hier im Ort gibt es zum Beispiel einen Scheren und Messerschleifer, zu dem ich 2-3 mal im Jahr gehe um alle unsere Messer und Scheren schleifen zu lassen. Der sagte mir auch, dass er ohne die Paketannahme für Hermes nicht überleben könnte.

    • Wieso „erlauben“ ?
      jeder, der will und nix zu tun hat kann für Amazon Pakete ausliefern und seinen Verdienst aufbessern. mal ganz platt gesagt wie ich es verstanden habe.

      ist ja kein Zwang.

      • @Scoo: nun, das ist ja nur die eine Seite der Medaille.
        Ich kann als Kunde ja wohl einen professionellen Lieferdienst erwarten (bei uns wäre das zB DHL).
        Ich kenne schon einen Selbstständigen, der in unserer Stadt UPS Pakete annimmt, was schon extrem unprofessionell ist (die Pakete stehen allüberall auf dem Boden und er geht mit seiner Frau gebückt darüber hinweg, um meines zu suchen) und ich will nicht meine Sendungen auf solch einem Niveau geliefert bekommen, von Soloselbstständigen, die offensichtlich ihr eigenes Business noch nicht mal erfolgreich führen.

    • Mit Sicherheit. Ist doch easy: kriegst die Pakete, schreibst „nicht angebunden“ und wirfst die Karte „bitte in unseren Shop kommen“ rein. Kriegst Geld für ein Paket und hast noch Kundschaft generiert. Besser geht’s doch fast nicht :D

    • Da bin ich mir nicht mal sicher.
      Es sollen im Schnitt 30 Pakete sein und man kann bis zu 27k€ verdienen. Ob es dann aber immer noch 30 Pakete am Tag sind mag ich bezweifeln.
      Irgendwie klingt das Geschäftsmodell aber pervers. Bei uns rudern immer mehr Einzelhändler zurück nach dem sie jahrelang Pakete für Hermes/DHL angenommen oder ausgegeben haben. Anscheinend ist das Business nicht rentabel oder zu aufwändig für die Einzelhändler.

    • ist jedenfalls mehr als was DHL zahlt mit 0,50€ pro Paket

      • Wobei bei DHL aber auch keiner laufen muss und eine Ausgabe max 2 min dauert. Die Auslieferung dauert sicher im Durchschnitt 10-20 min mal optimistisch geschätzt. Und dann sieht die Rechnung sicher anders aus.

  • Wenn sie alle 10 min ein Paket zustellen würden, was durchaus machbar ist, wären das schon 14-15€ die Stunde. Dafür lohnt es sich schon einen Praktikanten abzustellen.

    • Aber nur wenn der Praktikant zu Blöde ist. Er ist schließlich Praktikant im Friseurberuf, nicht als Paketzusteller. Der Betrieb darf ihn dazu also gar nicht abstellen. Tut er es doch bekommt er ein Problem.

      • Ganz genau

      • Er ist erst einmal Praktikant im Betrieb, alles andere regelt der Vertrag. Wenn das Friseur-Geschäft auch Amazon-Pakete ausliefert, spricht nichts dagegen, wenn dies auch der Praktikant macht.

  • Ein Installateur der nix zu tun hat? Aber sicher nicht in AT (und vermutlich auch nicht in DE)

  • …Klemptner… ich lach mich tot… bei uns wartest Du 2-3 Wochen auf einen Sanitärheini..

  • Tagsüber bloß keine Pausen, jede freie Minute muss produktiv augenutzt werden.

  • Haben wir jetzt dann mal Peak Kapitalismus erreicht oder kommen da noch mehr so Sperenzchen?

  • Kann ich mir auch nicht vorstellen, dass dies funktioniert.
    Wenn in unserem großflächigen 2000-Seelen Ort der zentral gelegene Einzelhandel 5-6 Pakete zustellen soll, wird min. eine Stunde vergehen (effektiv, ohne langen Smalltalk). Dafür dann 12,5-15 Euronen, welche versteuert werden müssen und Kosten für Kfz/Sprit/Strom (gibt ja auch schwere Pakete und nicht nur Kuverts für den Rucksack) gegengerechnet werden müssen. Halte ich für wirtschaftlich nicht sinnvoll/attraktiv.
    Aber eins muss man Amazon lassen: Immer wieder neue Ideen und nix unausprobiert lassen. Auch Amazon hat in einigen Regionen Probleme Fahrer bzw. Personal zu bekommen. Im Verteilerstandort Helmstedt hat man den Einstiegslohn auf 14€ gehoben.
    Für manche entlegene, wirtschaftliche schwache Regionen (weltweit) bestimmt eine Lösung.

  • Wie ich mir das wohl vorstellen muss… da bekommt dann der beispielhaft Frisör morgens ne Ladung mit 20-30 Paketen, mit tagesgleicher Zustellfrist, könnte ja ne Primebestellung bei sein? Von da an ist es durch den Umweg eh schon leicht verzögert. So und dann kommt heute ungewöhnlich viel Frisörkundschaft… und dann??? Im Leben würd ich mir den Stress nicht antun dafür gibt es nunmal Zusteller und dabei soll’s auch bleiben. Ich finde die vielen verschiedenen die es gibt schon zuviel

    • Du wirst es vielleicht nicht glauben, aber es gibt auf dem Land Einmann-Friseurbetriebe die nur halbtags geöffnet haben – Montags haben die sogar oft ganz geschlossen. Und wenn die durch den Zweitjob überleben können, was spricht denn dagegen? Oder ist es Dir lieber, wenn er seinen Laden komplett schließen muss?

  • Gerade in der sommerlichen Mittagshitze wird der Friseur bestimmt nix besseres zu tun wissen, als für Kleckerbeträge für Amazon Pakete durch die Gegend zu schleppen.

    In den Managerhirnen scheint die Wohlstandsverwahrlosung immer mehr um sich zu greifen, während der Rest von Wohlstand nur träumen kann.

  • Amazon, der unangefochtene König des modernen Konsumismus, versucht wieder einmal, seinen omnipräsenten Einfluss zu verstärken, diesmal indem er lokale Einzelhändler als billige Fuhrwerker rekrutiert. Amazon Hub Delivery, angepriesen als ein Geschenk an abgelegene und dicht besiedelte Gebiete, scheint ein weiterer cleverer Schachzug zu sein, den eigenen Gewinn zu maximieren und die wirtschaftliche Abhängigkeit von Dritten zu vertiefen.

    Ein Friseur, der in seinen freien Momenten Amazon-Pakete ausliefert, oder ein Blumenhändler, der neben seinen frischen Rosen auch Pakete zustellt? Ist es das, was wir unter „lokalen Dienstleistungen“ verstehen sollen? Scheinbar ist kein Gewerbe sicher vor dem unaufhaltsamen Gravitationsfeld des Amazon-Imperiums. Wir haben es hier nicht mit einem Samariterunternehmen zu tun, sondern mit einer Maschine, die unermüdlich daran arbeitet, den Profit zu maximieren, und dabei die traditionellen Grenzen des Einzelhandels verwischt.

  • Alle Kleinbetriebe ohne Betriebsrat werden wahrscheinlich in der Zukunft eine kleine Klausel beinhaltet. Falls in der Haupttätigkeit Bereiche frei werden in den kein Kundenandrang zu erwarten ist, werden die Mitarbeiter zum Pakete ausliefern geschickt. Das zusätzliche Geld sackt der Besitzer des Ladens ein und die Mitarbeiter können dann maximal ausgebeutet werden.

  • Ich würde das auch nicht machen, weder als Frisör noch als Klempner. Aber hier handelt es sich doch um ein optionales Angebot für Selbständige. Soll doch jeder selbst entscheiden, ob er das für das Geld macht. Finde ich nicht verwerflich von Amazon. Ob es klappt ist dann eine andere Frage.

    • also mir würden spontan sieben Nebenjobs einfallen, die ich als „Selbständiger“ eher machen würde, als Pakete ausliefern.
      Wenn Du dann noch Deine Freiheit und Spontanität aufgibst…
      „Oh ein Kunde?! können Sie kurz warten, muss noch schnell 30 Pakete ausliefern, bin in zwei Stunden wieder da!?“

  • Völliger Blödsinn: Außer Selbständige wird das niemand machen. Jeder Angestellte hat einen Arbeitsvertrag, der solche Paketauslieferungen i.d.R. nicht beinhalten dürfte; ansonsten bedarf es einer Änderungskündigung.
    Wie sieht das zudem mit Mängelhaftung und Regressansprüchen bei der Auslieferung an? Kaum ein Betrieb wird sich das antun.

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