Eigener Router am Unitymedia-Anschluss: Das müsst ihr beachten
Seit Monatsbeginn können Internetkunden in Deutschland frei entscheiden, welches Endgerät sie zur Bereitstellung ihres Internetzugangs verwenden wollen. Unter dem Stichwort Routerfreiheit haben wir bereits umfassend zu diesem Thema informiert. Im Selbstversuch haben wir inzwischen auch eine private FRITZ!Box 6490 Cable als Endgerät für den Kabelanschluss bei Unitymedia installiert. Eine Aktion, die der Kabelanbieter für uns mit ein paar Fallstricken versehen hat.
Anders als DSL-Anbietern müsst ihr als Kabelkunde dem Anbieter die Seriennummer und Hardware-Adresse des neuen Endgeräts mitteilen. Dieser Vorgang ist keine Schikane, sondern hat technische Gründe. Die Router loggen sich für die Internetdienste nicht wie bei DSL per Kennwort ein, sondern werden nach erfolgter Verbindung auf Providerseite freigeschaltet. Das Ganze geht aber auch ohne große Probleme vonstatten, vor dem Anruf beim Provider müsst ihr euch lediglich die Seriennummer und MAC-Adresse (auch „CM MAC“ genannt) bereitlegen. Diese Daten findet ihr in der Regel auf einem Aufkleber auf der Rückseite des Geräts.
Separate Zugangsdaten für Telefonie
Was uns die Unitymedia in diesem Zusammenhang allerdings verschwiegen hat, ist die Tatsache, dass für Telefonie zusätzliche Nutzerdaten erforderlich sind. Wenn ihr also nicht nur Internet, sondern auch VoIP-Telefonie über euren Kabelanbieter bezieht, solltet ihr euch unbedingt vor dem Einleiten des Wechsels auch diese Daten besorgen. Mehrere Hotline-Mitarbeiter bei Unitymedia zeigten sich diesbezüglich leider ratlos und zogen sich mit Ausflüchten oder gar falschen Auskünften aus der Affäre. Gefunden haben wir die Zugangsdaten Telefonie (auch „SIP-Credentials“ genannt) am Ende selbst im Online-Kundencenter von Unitymedia, dort im Bereich „Meine Produkte“ > „Telefon“ > „Details“.
Vor dem entscheidenden Anruf beim Kabelprovider empfehlen wir zudem – sofern von eurem jetzigen Router unterstützt – eine Sicherungskopie der Konfigurationsdaten zu erstellen. Wir konnten auf diese Weise problemlos die WLAN-Einstellungen unserer alten Kabel-Fritz!Box auf das neue Modell übertragen.
Warten auf Aktivierung
Die Umstellung auf das neue Gerät erfolgt nicht sofort nach dem Anruf beim Provider. Laut Auskunft von Unitymedia kann dies bis zu 24 Stunden dauern, wir mussten etwa 60 Minuten warten. Bis zu diesem Zeitpunkt haben wir den alten Router am Netz gelassen, der Abbruch der Internetverbindung war dann quasi das Signal für die Konfigurationsänderung und dementsprechend die Bereitschaft für das neue Endgerät.
Jetzt kann es also losgehen: Alter Router abgebaut, neues Endgerät hingeschraubt und dann heißt es warten, bis der Sync steht. Kabelkunden wissen, dass sich dies auch mal ein Weilchen ziehen kann, nach etwa 10 Minuten war der neue Router dann aber verbunden und die Internetleitung stand.
Jetzt könnt ihr euch im Backend des jeweiligen Geräts einloggen und weitere Einstellungen vornehmen, z.B. ein Backup einspielen oder manuell die Einstellungen für drahtlose Netze und mehr konfigurieren. Auf unserer FRITZ!Box 6490 Cable hat zudem ein Konfigurationsprogramm direkt die oben beschriebenen Telefoniedaten abgefragt, um auch die Telefonfunktion entsprechend bereitzustellen.
Einfach im Vorfeld informieren
Fazit: Der Routerwechsel ist an sich kein Problem. Informiert euch aber zuvor ausführlich bei eurem Internetanbieter und denkt an Backups sowie das rechtzeitige Sammeln der benötigten Daten.
Eine umfassende Übersicht mit allen Infos und weiterführenden Links zu den einzelnen Internetanbietern hat AVM veröffentlicht. Nehmt euch wie gesagt aber unbedingt auch die Zeit, euch die von eurem Anbieter zu diesem Thema veröffentlichten Infos zu Gemüte zu führen. Natürlich freuen wir uns auch über eure Erfahrungsberichte zum Thema in der Kommentaren.