„E-Mail made in Germany“: Telekom, GMX und Web.de springen auf den Snowden-Zug
Es ist schon erstaunlich, wer sich gerade alles um die Sicherheit unserer Daten sorgt. Kein Tag vergeht, an dem wir nicht mehrere Pressemitteilungen zu neuen, „super sicheren“ E-Mail- und Verschlüsselungsprogrammen erhalten. Jetzt springt die Telekom gemeinsam mit GMX und Web.de ebenfalls auf diesen Zug, die drei präsentieren eine Initiative namens „E-Mail made in Germany“.
Eigentlich sollte man ja meinen, dass gerade diese Anbieter von sich aus alles daran setzen, unsere elektronische Kommunikation so sicher und privat als möglich verlaufen zu lassen. Aber die Enthüllungen der letzten Wochen haben gezeigt, dass längst nicht alles so läuft, wie wir das gerne hätten und die Internetdienstleister haben weltweit entsprechend Vertrauen eingebüßt.
So ist auch die neue Initiative am Ende wohl mehr PR-Kampagne als tatsächliche Verbesserung. Die Anbieter werben zwar mit verschlüsselter Datenübertragung und der Datenverarbeitung in deutschen Rechenzentren, verschlüsseln aber dennoch nicht Ende zu Ende und stellen natürlich weiterhin die von den Behörden auch hierzulande geforderten Abhörschnittstellen bereit. Somit ist zwar in der Tat ein erhöhter Sicherheitsstandard und mehr Schutz gegen „Hobby-Schnüffler“ gegeben, die Behörden können aber weiterhin ungehindert auf eure Kommunikation zugreifen.
„E-Mail made in Germany“ ist auch ein Teil der der bereits längere Zeit anhaltenden Werbeoffensive für DE-Mail. Hier will man euch bescheuerte E-Mail-Adressen wie „[email protected]“ durch einen zusätzlichen Sicherheitsgewinn schmackhaft machen und verspricht die „einwandfreie Identität von Sender und Empfänger“. Die Telekom ballert im Rahmen dieser Werbeoffensive übrigens momentan auch Tickets für ein Open Air mit David Guetta und den Fanta4 am 8. September in Berlin kostenlos raus.
Fragt sich nur, warum man alles so kompliziert macht und jeder sein eigenes Süppchen kochen muss. Ein ehrliches Interesse an der Sicherheit ihrer Kundendaten könnten die Unternehmen am besten vorweisen, indem sie anerkannte offene Sicherheitsstandards von Haus aus unterstützen und ihren Kunden deren Nutzung so einfach wie möglich machen.
E-Mails selbst verschlüsseln
Falls ihr bereits mit verschlüsselten E-Mails arbeitet oder entsprechende Tools ausprobiert habt, freuen wir uns über eure Kommentare. Für Mac-Nutzer wäre auf jeden Fall das Apple-Mail-Plugin GPGTools zu erwähnen. Windows-Nutzer finden beispielsweise mit GPG4Win eine entsprechende Lösung.