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Selbstzahlertermine trotz Kassenfilter

Doctolib: Bundesregierung prüft strengere Regeln für Terminportale

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18 Kommentare 18

Online-Arztterminportale wie Doctolib stehen schon länger in der Kritik. Obwohl Nutzer dort gezielt nach Terminen für gesetzlich Versicherte filtern können, erscheinen häufig Angebote, die nur als Selbstzahler buchbar sind. Bereits im April haben Verbraucherschützer die intransparenten Praktiken bemängelt und Klage eingereicht. Nun hat sich auch die Bundesregierung eingeschaltet und angekündigt, gesetzliche Regelungen zu prüfen.

Doctolib

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat seinerseits eine Klage gegen Doctolib beim Landgericht Berlin eingereicht. Auslöser war die irreführende Darstellung von Arztterminen. Nutzer würden demnach trotz Auswahl entsprechender Filteroptionen mit kostenpflichtigen Privatsprechstunden konfrontiert, zum Teil erst spät im Buchungsverlauf.

Bundestagsanfrage sorgt für Bewegung

Wie Netzpolitik berichtet, wurde die Bundesregierung nun durch eine Kleine Anfrage auf die Problematik aufmerksam gemacht. In der nun veröffentlichten Antwort (PDF-Download) verweist die Bundesregierung darauf, dass die Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung Aufgabe der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) sei. Dennoch werde man gemeinsam mit relevanten Akteuren in Austausch treten.

Zwar lägen aktuell keine belastbaren Hinweise auf flächendeckende Verstöße durch Vertragsärzte vor, gleichwohl sehe man bei der bevorzugten Terminvergabe gegen Selbstzahlung grundsätzlich die Gefahr eines Verstoßes gegen vertragsärztliche Pflichten. Die Bundesregierung hat angekündigt, mögliche gesetzgeberische Maßnahmen zu prüfen.

Mehr Transparenz gefordert

Im Fokus steht dabei nicht nur das Verhalten einzelner Arztpraxen, sondern auch die Funktionsweise der Plattformen selbst. Die Bundesregierung betont, dass kommerzielle Terminportale wie Doctolib klare Mindeststandards einhalten müssten, etwa in Bezug auf die korrekte Anwendung von Filtern und eine diskriminierungsfreie Terminvergabe. In einem früheren Gesetzentwurf war bereits vorgesehen, Standards für digitale Gesundheitsdienste zu definieren. Ob dieser Plan nun erneut aufgegriffen wird, ist offen.

12. Aug. 2025 um 18:25 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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  • Keine Sorge. Die Regierung wird es schon schaffen, das einzige Portal, über das man problemlos online Arzttermine buchen kann, kaputtzuregulieren…

  • „diskriminierungsfreie Terminvergabe.“
    Wenn man aber als Privater den 3,5-fachen Satz bezahlen muss für dieselbe Leistung gegenüber Kassenpatienten, dann ist das natürlich keine Diskriminierung!
    Wenn schon Gleichbehandlung (was ich 100% unterstütze), dann bitte auch gleiche Bezahlung.

    • Der/die betreffende Arzt KANN den drei-Komma-fünffachen Hebesatz bei privatärztlicher Leistung in Rechnung stellen. Muss es aber nicht.
      Er kann auch den 10 fachen Hebesatz in Rechnung stellen. Rechtlich ist das möglich (kommt schon mal, wenn auch selten, vor).
      Das „Problem“ liegt also ganz woanders.

    • bekommst deine Termine auch in Tagestakt, also beschwer dich nicht.

    • Constantin Opel

      Blitzschnelle Termine, wo andere Monate drauf warten müssen.
      Bessere Medikamente.
      Aufwendigere medizinische Behandlung, Einsatz effizienterer Geräte.

      Wer wird hier wohl diskriminiert?
      OK, wer mehr zahlt, kann auch mehr erwarten.

      Aus welchen Kassen wurden und werden die Kosten für Flüchtlinge und Asylanten bezahlt?
      Nicht aus den privaten Kassen.

      Man könnte das auch auf die gesetzliche versus privaten Rentenversicherung ausdehnen.

      • Das mit den schnellen Terminen gilt vielleicht für Ballungszentren, hier auf dem Land warten Privatpatienten genauso lange wie gesetzlich Versicherte, also 2-3 Monate. Übrigens kann sich jeder gesetzlich Versicherte als Privatpatient registrieren lassen. Also einfach machen, wenn’s so dolle ist, aber keine Neiddebatte aufreißen.

      • Ich glaube du lebst da etwas in der Vergangenheit.

        „Blitzschnell“ war mal. Etwas schneller manchmal, oftmals bei den „schlechteren“ Ärzten.
        „Bessere“ Medikamente-> „teurere“ Medikamente mit dem gleichen Effekt.
        „Aufwendigere medizinische Behandlung“ -> „Viel sinnlose rumdoktorei um Zusatzkosten zu verursachen.“
        „Einsatz effizienter Geräte“ -> „Einsatz teurerer Geräte mit ähnlichem Effekt“
        Wenn ich könnte würde ich mit Kusshand aus der PKV rauswechseln.

        Und dein Beispiel mit der privaten Rentenversicherung versteh ich nicht. Für diese muss ich selber zusätzlich zur GRV zahlen um mich abzusichern. Genauso wie jeder GKV-Versicherte das Feld „Selbstzahler“ ankreuzen kann und in das Paradies eines PKV-Versicherten erleben darf ;-)

    • Informiere dich bitte besser! Faktor 3,5 heißt ganz und gar nicht, dass der Arzt das 3,5-fache des GKV-Satzes berechnet.

  • Ich war selber Praxismanager und habe die Software für unsere Praxis eingerichtet. Die Praxen selbst bestimmen ihre Angebote und Erreichbarkeiten bei Doctolib. Ich sehe hier teilweise nicht Doctolib in der Schuld. Es stellt nur dar, was die Praxen abbilden/anbieten wollen. Ich wünschte mir mehr Flexibilität bei den Einstellungen, damit der Weg für potentielle Patienten nicht so lang ist, aber kann die Kritik nicht so wirklich nachvollziehen.

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