"Inside-Report Apple Car"
Bericht: CarPlay als Zukunftsmotor des Apple Car
Mit ihrem im Manager Magazin abgedruckten Artikel „Tim Cooks Pläne für den Angriff auf die deutsche Autoindustrie“ haben die beiden Wirtschafts-Journalisten Michael Freitag und Jonas Rest die bisherigen Anstrengungen Apples in Sachen „Apple Car“ hervorragend zusammengefasst.
Die zum Wochenende veröffentlichte Zusammenfassung, die hier hinter einer Bezahl-Schranke auf euch wartet, streift die Anfänge des „Projekt Titan“ im April 2014, berichtet über die (leider fruchtlosen) Verhandlungen zwischen dem Daimler-Chef Dieter Zetsche und Apples Tim Cook und streut immer wieder auch nette Anekdoten ein, die das Thema, das ansonsten fast ausschließlich in Gerüchte und Spekulationen eingebettet auftaucht, angenehm unaufgeregt erden.
Achterbahn-Experten am Fahrsimulator
Bislang unbekannt etwa: Die Arbeitseinsätze, die Neurowissenschaftler und Psychologen in Apples Auto-Truppe abgeleistet haben sollen. Diese seien damit betraut gewesen zu untersuchen, was genau beim „Autofahren richtig happy macht“. Um am lebenden Objekt zu forschen werden Fahrsimulatoren nicht etwa von nüchternen Technikern zusammengeschraubt, sondern von Achterbahn-Ingenieuren, die zuvor für Disney gearbeitet haben. Hier erforschen Apples Wissenschaftler und Ingenieure dann Reisekrankheiten und experimentieren mit neuen Möglichkeiten der Interaktion:
Das Apple-Team […] entwickelt Systeme, die Hologramme an die Scheiben werfen, neuartige Bedienoberflächen im Innenraum werden erst bei Berührung sichtbar. Die Elektronikarchitektur erinnert an das iPhone: Die Prozesse für die Klimaanlage oder die Steuerung der Bremse sollen wie Apps auf einer zentralen Recheneinheit laufen. „Standard war nicht erlaubt“, berichtet ein Beteiligter. „Es musste das Beste vom Besten sein.“
CarPlay zu Größerem bestimmt
Die Spannendsten Info-Häppchen im Rundumschlag werden zum Thema CarPlay gereicht. Apples Entertainment-System, dass seit 2017 (zumindest als Option) für fast alle Neuwagen verfügbar ist, nimmt den Fahrzeuganbietern die Butter vom Brot.
Nicht die Autobauer, sondern Apple bestimmt inzwischen welche Apps im Auto laufen dürfen und welche nicht. Noch immer gilt ja: Auf das CarPlay-Display dürfen Entwickler bekanntlich nur mit Sondererlaubnis Apples. Entsprechend profitiert auch nur Apple von der Umsatz-Beteiligung durch die App-Anbieter.
Und Apple scheint Blut geleckt zu haben. Nach Angaben des Manager Magazins soll sich die Branche davor fürchten, dass Apple sein „überlegenes Infotainment“ zukünftig mit einem „autonomen Fahrsystem“ koppelt und von den Autobauern Lizenzgebühren für dessen Bereitstellung verlangt. Damit einhergehen soll zudem eine tiefe Integration in Automobil-Elektronik, wie dies bereits beim Konkurrenten Android Auto der Fall ist, mit dem sich auch Sitzheizung, Klima und Ladeelektronik von Elektrofahrzeugen ansteuern lassen.
„Das soll auch CarPlay bald können, berichten Insider. Apples Manager diskutierten mit den Herstellern über weitreichende Integration, auch CarPlay soll Zugriff auf viele Autodaten bekommen. Der Widerstand der Hersteller sinke. Ein carOS, das Apple-Betriebssystem für das Auto, wäre dann der nächste Schritt. Dass Apple „auf der Basis eines solchen deutlich verbesserten Softwaresystems ein eigenes Auto baut“, das könne er sich vorstellen, sagt der Vorstand eines Zulieferers.“