Aufgepasst: iCloud-Mediathek versieht offenbar alle Songs mit Kopierschutz
Mit Apple Music hat – sofern ihr die Option aktiviert habt – auch die iCloud-Mediathek auf euren Apple-Geräten Einzug gehalten. Auf den ersten Blick ein Angebot, das nicht übel klingt. Ähnlich wie bei iTunes Match könnt ihr hier eure eigene iTunes-Musiksammlung in der Apple-Cloud speichern und von jedem mit eurem iTunes-Konto verbundenen Gerät wieder abrufen.
Der Blogger Kirk McElhearn hat nun allerdings entdeckt, dass die über die iCloud-Mediathek wieder heruntergeladenen Dateien zumindest teilweise mit einem Kopierschutz versehen sind. Offenbar betrifft dies auch Songs, die selbst in die Mediathek hochgeladen wurden und würde somit bedeuten, dass ihr im schlimmsten Fall eure selbst gerippten Songs auch nicht mehr hören könnt, sobald ihr das Apple-Music-Abo kündigt. In Apples Support-Foren berichten bereits mehrere Nutzer von ähnlichen Problemen.
Zum aktuellen Zeitpunkt muss man allerdings davon ausgehen, dass es sich hier um einen technischen Fehler handelt. Der Einsatz von DRM im Zusammenhang mit Streaming-Angeboten ist ja erstmal nichts ungewöhnliches. Schließlich bezahlt ihr hier im Gegensatz zum Kauf ausdrücklich nur für zeitlich begrenzte Nutzung. (Dies erklärt übrigens auch, warum sich die Offline-Titel nicht einfach auf iPods übertragen lassen, hierzu haben wir schon eine Reihe Leserzuschriften erhalten.)
Wenn Apple allerdings bewusst alle, also auch eure eigenen Songs, die an die iCloud-Mediathek übergeben wurden, solange iTunes Match nicht abonniert wurde nur mit DRM versehen wieder zum Download freigibt, hätte dies unbedingt an prominenter Stelle kommuniziert werden müssen. Auch wenn zusätzliche lokale Backups stets die Empfehlung sind, werden nicht wenige Nutzer den Upload auf die Apple-Server als kostengünstige und flexible Backup-Lösung angesehen haben. Schließlich hat Apple eben erst angekündigt, dass die Upload-Grenze in Kürze auf 100.000 Titel angehoben wird und konsequent darauf verzichtet, eventuelle Unterschiede zwischen der iCloud-Mediathek und iTunes Match zu kommunizieren.
Laut McElhearn zeigt sich der wesentliche Unterschied zwischen beiden Angeboten exakt beim Blick aufs DRM. Seinen Erfahrungen zufolge können iTunes-Match-Abonnenten auch dann, wenn sie die iCloud-Mediathek aktiviert haben, stets DRM-freie Dateien von den Apple-Servern laden. Wer nur die iCloud-Mediathek benutzt, hat dagegen hinterher kopiergeschützte Songs auf seinen Geräten und sieht, sofern er keinen Backup der Originaldateien mehr hat, alt aus.
Wichtig!
Wir wollen hier keinesfalls die Pferde scheu machen. Wie eingangs erwähnt bleibt zu hoffen, dass es sich hierbei schlicht um einen temporären Fehler handelt. Wer allerdings auf der sicheren Seite sein will, verzichtet vorerst besser auf die Verwendung der iCloud-Mediathek oder hält einen Backup seiner Original-Musikdateien vor.
Technische Details
Noch ein paar erklärende Worte für alle, die denen der iTunes Match und nun auch der iCloud-Mediathek zugrunde liegende Matching-Prozess nicht bekannt ist. Bei beiden Diensten könnt ihr Songs, die ihr selbst gerippt oder auch aus anderen Quellen bezogen habt hochladen. Sofern iTunes diese Titel erkennt und im Original vorrätig hat, bekommt ihr statt der von euch hochgeladenen Datei künftig das bei iTunes sonst zum Kauf angebotene File zum Download. Beim Start von iTunes Match wurde diese Option von vielen Anwendern dafür genutzt, die persönliche Musiksammlung „upzugraden“. Im Detail haben wir dies hier erklärt.