Apple und Beats: Nichts bestätigt aber immer wahrscheinlicher
Eine Woche ist es nun her, dass die Financial Times mit der Ankündigung, Apple werden den Kopfhörerhersteller Beats Electronics für 3,2 Milliarden Dollar übernehmen, die Fachwelt überrascht hat. Bis heute wurde das Gerücht von Apple weder dementiert noch bestätigt und die Spekulationen um die Übernahme gehen munter weiter. Dafür, dass an der Geschichte etwas dran ist, spricht unter anderem das in diesem Zusammenhang vom Beats-Mitbegründer Dr. Dre veröffentlichte „Hip-Hop-Milliardärs-Video“. Was Apple mit dem Kauf im Schilde führt, bleibt jedoch weiter offen.
Die Keynote zu der am 2. Juni beginnenden Apple-Entwicklerkonferenz WWDC wäre ein angemessener Anlass, eine Firmenübernahme von dieser Größenordnung offiziell zu machen. Entsprechende Gerüchte über einen Auftritt der beiden Beats-Gründer Dr. Dre und Jimmy Iovine (zugleich Gründer und Präsident des Plattenlabels Interscope) auf dieser Veranstaltung sind bereits im Umlauf, möglicherweise im Zusammenhang mit neuen Musik-Featurs im Rahmen der Apple-Angebote oder Produkte. Ebenso wird spekuliert, dass den beiden Musikprofis Plätze im Apple-Vorstand eingeräumt werden sollen.
Beats bleiben Beats
Eher unwahrscheinlich ist es, dass Apple der beliebten Kopfhörermarke im Falle einer Übernahme das Logo mit dem Apfel aufzwingt. So populär die Beats-Hörer auch sind, die Marke funktioniert nicht aufgrund eines realistischen Preis-Leistungs-Verhältnisses, sondern eher weil Design und Coolness-Faktor perfektioniert sind. Dies untermauern nicht zuletzt die unzähligen prominenten Werbeträger im Show- und Sportbereich.
Zumindest theoretisch interessanter für Apple ist da der Musikstreamingdienst Beats Music. In das dahinter liegende Konzept haben die Beats-Gründer gemeinsam mit befreundeten Musikern viel Herzblut gesteckt, fahren aber bislang wohl nur mäßige Erfolge ein. Apple könnte ein solches Angebot sicher pushen. Allerdings stellt sich hier dann die Frage, wie das Ganze ins Portfolio passt. Schließlich arbeitet Apple seit Jahren massiv an einem eigenen Streaming-Angebot: iTunes Radio. Zudem scheint es eher unwahrscheinlich, dass die von Beats Music mit der Musikindustrie geschlossenen Lizenzverträgen sich problemlos auf ein anderes Projekt übertragen lassen. Apple wäre somit weiter an den bisherigen Namen gebunden und könnte das Angebot nur eingeschränkt auf die eigenen Bedürfnisse zuschneiden.
Somit scheint es aus unserer Sicht, als bliebe im Hause Beats auch falls Apple die Firma tatsächlich übernimmt zunächst einmal alles beim Alten. Anders als bei allen anderen Firmenübernahmen in den vergangenen Jahren, bei denen Apple stets Technologie eingekauft und diese in eigene Produkte eingebaut hat, würde das Unternehmen mit dieser Übernahme dann einen eher ungewöhnlichen Schritt gehen. Doch sieht bisher alles danach aus, als sei es das wirtschaftlich Vernünftigste, Beats Electronics weiter werkeln zu lassen wie bereits zuvor.
Dementi wird jeden Tag unwahrscheinlicher
Aber bis hier sind das alles nur Spekulationen. Am Ende müssen wir uns einfach gedulden und weiter abwarten. Die Chancen, dass Apple die Übernahme offiziell bestätigt und auch einen Ausblick darauf gibt, wo man die damit verbundenen neuen Ziele sieht, sind steigen täglich. Ein Dementi wird eigentlich mit jedem weiteren Tag unwahrscheinlicher.