Apple soll Musik von iTunes-Konkurrenten von iPods gelöscht haben
Über das derzeit laufende Kartellverfahren um die eingeschränkte Kompatibilität des iPod zur Musk von iTunes-Store-Konkurrenten haben wir bereits berichtet. Laut einem Bericht des Wall Street Journal erheben die Anwälte der Gegenseite nun schwere Vorwürfe gegen Apple. So soll Apple zwischen 2007 und 2009 gezielt Musik von iPods gelöscht haben, die bei iTunes-Konkurrenten gekauft wurde.
Apple habe sich dazu eines Tricks bedient und den Vorgang gegenüber den betroffenen Nutzern verschleiert. Konkret sei man beim Versuch, nicht im iTunes Store erworbene Songs auf einen iPod zu synchronisieren, per Fehlermeldung darauf hingewiesen worden, dass der iPod auf Werkseinstellungen zurückgesetzt werden müsse. Apple habe den Grund für diese Wiederherstellung allerdings nicht genannt und im Anschluss seien alle Fremd-iTunes-Titel verschwunden gewesen.
Apple im Visier von DRM-Hackern
Apple begründet diese Vorgehensweise mit internen Sicherheitsrichtlinien. Man habe die Nutzer nicht mit unnötigen Informationen belasten und verwirren wollen. In der Tat hatte das Unternehmen damals massiv mit Hackern und Softwaretools zu tun, die es auf den Kopierschutz der im iTunes Store angebotenen Songs abgesehen hatte. Man muss nicht über Insiderwissen verfügen um sich vorzustellen, dass eben dieser Kopierschutz und dessen Einhaltung zu jener Zeit ein wesentlicher Bestandteil der für Apple so wichtigen Verträge mit der Musikindustrie war. Apple war demnach massiv daran interessiert, hier keine Schwachstellen aufkommen zu lassen.
Ein Beispiel ist das bereits 2005 vom „DVD-Hacker“ Jon Johansen veröffentlichte Softwaretool „PyMusique“. Eine Lücke im iTunes-System ermöglichte es für kurze Zeit, dass sich damit Songs ohne Kopierschutz im iTunes Store kaufen ließen.
Dennoch ist die Frage sicherlich berechtigt, ob die Vorgehensweise Apples in diesem Fall angemessen war. Beim Blick zurück auf diese Zeit wird deutlich, wie wichtig letztendlich die Abschaffung des Kopierschutzes und die damit gewonnenen Freiheiten für alle Beteiligten sind.