Verlustfreie Wiedergabe mit Einschränkungen
Apple Music Lossless zum Start nicht auf dem HomePod
In einem neu veröffentlichten Support-Dokument geht Apple ausführlich auf die Einführung von Apple Music Lossless ein. Dabei kommt erneut zur Sprache, dass die AirPods-Ohrhörer von Apple ebenso wie drahtlose Beats-Produkte nicht in der Lage sind, Audiodateien über Bluetooth verlustfrei zu empfangen. Auch mit Blick auf den HomePod und den HomePod mini wird durch die Neuveröffentlichung eine bislang nicht bekannte Einschränkung bekannt. Apples Siri-Lautsprecher werden das Lossless-Streaming zum Start des Angebots ebenfalls nicht unterstützen. Apple will die Funktion mit einem späteren Software-Update nachreichen.
Altes AAC-Format „praktisch nicht unterscheidbar“
Grund für die genannten Einschränkungen ist die Tatsache, dass Apple bei der drahtlosen Übertragung von Audio bislang auf seinen AAC-Codes setzt. AAC steht für „Advanced Audio Codec“ und liefert bei gleicher Bandbreite wie MP3 eine nennenswert höhere Qualität, dies allerdings nicht verlustfrei.
Apple sieht sich in Folge der Einschränkungen argumentativ zu einem Kompromiss gezwungen und hebt zwar auf die Tatsache ab, dass die komplette Bibliothek von Apple Music jetzt verlustfrei komprimiert im hauseigenen ALAC-Format (Apple Lossless Audio Codec) zur Verfügung stehe, jedoch auch Apples bisherige, verlustbehaftet komprimierte AAC-Dateien von den Originalaufnahmen der Musiker praktisch nicht unterscheidbar seien.
Bereits im Rahmen der Ankündigung von Apple Music Lossless hat das Unternehmen den Fokus dann auch auf die Einführung von 3D-Audio mit Dolby Atmos gelegt. Zum Start sollen mehrere Tausend der insgesamt 75 Millionen über Apple Music verfügbaren Songs auf Apple- und Beats-Ohrhörern mit integriertem H1- oder W1-Chip ein Audio-Erlebnis bieten, das den Eindruck erweckt, dass der Ton beim Hören aus allen Richtungen kommt. Die zunächst vorrangig aus den Genres Hip-Hop, Country, Latin, Pop und Klassik konzentrierte Musikauswahl soll im Laufe der Zeit stetig erweitert werden, wobei abzuwarten bleibt, in welchen Prozentbereichen sich das 3D-Angebot am Ende tatsächlich bewegt. Die Auswahl bei vergleichbaren Angebote wie Sonys „360 Reality Audio“ bleibt für unsere Begriffe zu eingeschränkt.
Unterm Strich ist zu erwarten, dass Apple in Zukunft verstärkt auf die Kompatibilität seiner Produkte mit dem hauseigenen Lossless-Codec setzt. Schließlich begleitet der Hersteller selbst die Einführung des verlustfreien Angebots nicht nur mit Relativierungen, sondern auch mit den Worten, man könne seine Musik mit Lossless Audio in der höchsten Audioqualität hören und Apple Music werde sich damit verbunden für immer verändern.
Lossless zu Beginn nur über Kabel
Apple Music Lossless soll von Juni an für Abonnenten zur Verfügung stehen. Nutzer haben dann die Wahl, die zusätzliche Qualitätsstufe in den Musik-Einstellungen ihrer Macs und iOS-Geräte auszuwählen. Zumindest zu Start muss man hier allerdings mit Einschränkungen leben. Apple zufolge ist die vollständig verlustfreie Wiedergabe erstmal ausschließlich lokal auf den Geräten oder in Verbindung mit einem Adapter von Lightning auf 3,5‑mm-Kopfhöreranschluss möglich. Der von Apple selbst angebotene Adapter ist mit dem dafür nötigen Digital-Analog-Wandler ausgestattet, der verlustfreies Audio mit bis zu 24 Bit/48 kHz unterstützt.
Spannend bleibt, wie es künftig mit der direkten Wiedergabe von Apple Lossless Audio über die Systeme anderer Hersteller aussieht. Der von Deezer und anderen Anbietern von Audio-Streaming in HiFi-Qualität genutzte FLAC-Standard beispielsweise wird von diversen namhaften Herstellern unterstützt, darunter Sonos, Bang & Olufsen, Sony und Yamaha.