ifun.de — Apple News seit 2001. 38 584 Artikel

Mitarbeiterausweis und Raumplan

Apple-Memorabilien bei eBay: Gut gefälscht, aber nicht gut genug

Artikel auf Mastodon teilen.
18 Kommentare 18

Cabel Sasser, der Gründer der Softwarefirma Panic, hat ein seinem Blog eine verrückte Geschichte veröffentlicht, in der auch das Deutsche Rote Kreuz eine Rolle spielt und die nicht zuletzt auch als Warnung vor zu attraktiv klingenden Online-Auktionen zu sehen ist.

Unter der Beschreibung „Steve Jobs 1978 Apple Employee Card + Handwritten Map“ wurde auf eBay der Mitarbeiterausweis der ersten von Apple beschäftigten Sekretärin, Sherry Livingston, angeboten. Livingston war die Apple-Mitarbeiterin mit der Nummer 10 und der Ausweis trägt das Datum vom 10. März 1977.

Mitarbeiterausweis und Grundriss

Unbenannt 5

Begleitend dazu liegt dem Dienstausweis noch ein Grundriss von Apples damals neu bezogenem Firmengebäude in Cupertino bei, auf dem die einzelnen Büros jeweils mit den Namen der dort tätigen Mitarbeiter beschriftet sind. Diese Zeichnung sei von Chris Espinosa angefertigt worden, der 1976 mit 14 Jahren als Mitarbeiter Nummer 8 bei Apple angefangen hat und bis heute für das Unternehmen tätig ist.

Schreibmaschine ohne „Schmierer“?

Was auf den ersten Blick nach einem ausgesprochen interessanten eBay-Fund aussah, machte Sasser aber auch ein Stück weit skeptisch. Insbesondere die zu perfekte Schreibmaschinenschrift, mit der die Mitarbeiterdetails in den Ausweis eingetragen waren.

Unbenannt 7

Die Zweifel an der Echtheit der Dokumente wurden durch keinen geringeren als Chris Espinosa selbst bestätigt, der sowohl den Ausweis als auch die angeblich von ihm stammende Zeichnung als Fälschung bezeichnete. Zudem handle es sich bei der Frau auf dem Bild nicht um Sherry Livingston und auch Details wie die Art des Fotos und die Abmessungen des Ausweises seien falsch.

Deutsches Rotes Kreuz angeblich Verkäufer

Darauf angesprochen ließ sich der eBay-Verkäufer jedoch keineswegs beunruhigen und legte als Herkunftsnachweis eine Rechnung des Deutschen Roten Kreuzes vor. Dort habe er die Sammlerstücke 2001 im Rahmen einer Wohltätigkeitsauktion (wohl von Fundstücken) für 3.000 DM ersteigert.

Drk

Die DRK-Rechnung streut ihrerseits allerdings mehr Zweifel, als dass sie hier etwas bestätigen würde. Allem voran durch den merkwürdigen Satz „Wir danken Ihnen für Ihr Unternehmen“ am Fuß des Schreibens – das klingt nämlich so, als habe jemand den Satz „Thank you for your business“ durch einen schlechten Übersetzer gelassen, um damit eine gefälschte deutsche Rechnung zu zieren.

Wer ursprünglich betrogen wurde, bleibt offen

Ob der eBay-Verkäufer selbst für diesen offensichtlichen Betrug verantwortlich ist, oder ob er seinerseits über den Tisch gezogen wurde, bleibt offen. Ohne das Wissen von Chris Espinosa wäre dieser Schwindel vermutlich jedoch gar nicht erst aufgeflogen.

Die Auktion lief übrigens noch währen der Recherche von Sasser aus und Ausweis und Zeichnung haben zum Preis von 946 Dollar ihren Besitzer gewechselt.

17. Mai 2024 um 08:04 Uhr von Chris Fehler gefunden?


    Zum Absenden des Formulars muss Google reCAPTCHA geladen werden.
    Google reCAPTCHA Datenschutzerklärung

    Google reCAPTCHA laden

    18 Kommentare bisher. Dieser Unterhaltung fehlt Deine Stimme.
  • Ist doch völlig egal ob Madrid oder Mailand Hauptsache Spanien!

    Antworten moderated
  • HM, ich wäre da bei ner deutschen Rechnung schon bei dem Datumsformat stutzig geworden. Und Ende 2001, kurz vor der Euro-Bargeld-Einführung: Hätte da nicht schon nachrichtlich der Betrag in Euro mit dastehen müssen? War da nicht was? Und die Zahlungsbedingung ist ja genauso Blödsinn. DEM als Währungskennzeichen war eigentlich auch eher unüblich, wenn dann DM.

    • Die Rechnung entspricht nicht dem DIN-Brief.
      Es ist kein Feld für die MwSt vorhanden.
      Und das bei einer deutschen Institution ?

      DEM war das Kürzel für die DM im internationalen Handel (s.Wikipedia)

    • Mich macht an dieser Rechnung nicht wirklich etwas stutzig. Die reiht sich perfekt mit allen Kuriositäten (die an der Tagesordnung waren) aus den 90er bis in die 0er Rechnungen bei internationalen Zahlungsverkehr ein. Die Softwarelösungen damals haben sich nicht so intensiv um Lokalisierung wie heute gekümmert. Wir haben unzählige Rechnungen aus der Zeit, in der Monat und Tag vertauscht sind. Auf der regulatorische Informationen nur halbherzig gepflegt sind, voll mit Rechtschreibfehlern etc. Das hat alles heutzutage schon eine andere Wertigkeit.

      Antworten moderated
      • Spannend auch der Satz unten „Wir danken Ihnen für Ihr Unternehmen“. Unternehmen im Sinne von Unternehmung? Wäre eine lustige Formulierung.

      • @Kilian
        Schade, dass man den damaligen Stand vom Internet (Software nur bedingt) nicht mehr demonstrieren kann.
        Die Übersetzungen im Internet waren damals eine Katastrophe.
        Ich fühle mich grad alt, wenn ich sage „das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen“. Google Translate etc. sind heute um Welten weiter. Damals hat man nur Vokabeln aneinander gereiht.

      • wirerklärenesmike

        es macht stutzig, was du an kuriositäten schreibst. zunächst würde eine deutsche rechnung in deutschland nicht auf papier im us format gedruckt sein. und ungeachtet des standes von übersetzungen in dem jahr – die rechnung wäre ja eben keine übersetzung, sondern einfach einein deutschland von deutschen mitarbeitern auf deutsch formuliert. der fehler entsteht nur, wenn du im ausland eine deutschsprachige rechnung fälschen willst und eben nur dann auf eine übersetzung angewiesen bist.

  • Sehr interessant, auf was die Menschen nicht alles für Ideen kommen um sich Geld zu ergaunern.

  • Und die Mehrwertsteuer Zeile fehlt auch (damals 16%). Das darf auf keiner formellen Rechnung fehlen, unabhängig davon ob das Rote Kreuz ein e.V. ist oder nicht

    Antworten moderated
  • Auf der Rechnung ist so vieles falsch und merkwürdig, dass man sich auch nicht mehr wundern braucht, dass auch andere Menschen noch auf diese Spam-Gewinnbenachrichtigungen hereinfallen.

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    ifun.de ist das dienstälteste europäische Onlineportal rund um Apples Lifestyle-Produkte.
    Wir informieren täglich über Aktuelles und Interessantes aus der Welt rund um iPad, iPod, Mac und sonstige Dinge, die uns gefallen.
    Insgesamt haben wir 38584 Artikel in den vergangenen 8313 Tagen veröffentlicht. Und es werden täglich mehr.
    ifun.de — Love it or leave it   ·   Copyright © 2024 aketo GmbH   ·   Impressum   ·   Cookie Einstellungen   ·   Datenschutz   ·   Safari-Push aketo GmbH Powered by SysEleven