Was ist HomeKit? Wird Apple TV zur SmartHome-Zentrale?
Mit HomeKit will Apple vom Herbst an eine systemübergreifende Lösung für die Steuerung von SmartHome-Komponenten anbieten. HomeKit ist allerdings nicht mit einer App zu verwechseln, die die Steuerung der verschiedenen Produkte übernimmt, sondern zunächst ein Standard, den die Entwickler und Heimautomationsanbieter in ihre Produkte integrieren müssen. Darüber lassen sich dann die SmartHome-Komponenten verschiedener Hersteller miteinander verknüpfen, mit einheitlichen Steuerbefehlen ansprechen und sogar über Siri bedienen.
Die HomeKit-Datenbank versammelt alle relevanten Informationen über die vorhandenen SmartHome-Komponenten. Dazu zählen neben dem Gerätetyp und einem eindeutigen Name auch Dinge wie der Standort im Haus. Dabei werden nicht nur die Raumnamen vergeben, es lassen sich auch Zonen mit mehreren Räumen anlegen (bspw. Etagen) oder mehrere Geräte wie beispielsweise die verschiedenen Lampen einer Außenbeleuchtung in Gruppen zusammenfassen. Sämtliche Komponenten können dann einzeln angesprochen und gesteuert werden, aber auch in sogenannte „Action Sets“ eingebunden werden. Mittels eines solchen Sets könnt ihr dann mit einem einfachen Sprachkommando („Ich gehe ins Bett“) beispielsweise abends die Rollos runter, Lichter aus und das Garagentor zu machen.
Laut Apple ist die Bedienung der über HomeKit angebundenen Geräte auch von außerhalb des Hauses über das Internet möglich. Apple betont, dass hier besonders auf die Sicherheit der Datenübertragung geachtet wird, beispielsweise erfolgt die komplette Kommunikation diesbezüglich end-zu-end-verschlüsselt. Zudem können HomeKit-Anwendungen nicht im Hintergrund ausgeführt werden, sodass der Nutzer jederzeit über die aktuellen Prozesse im Bilde ist.
Beim Gedanken an die Steuerung der Komponenten von außerhalb stellt sich allerdings eine entscheidende Frage: Wie kommuniziert HomeKit während unserer Abwesenheit mit diesen Komponenten? Proprietäre Systeme wie RWE SmartHome, HomeWizard oder auch PhilipsHue lösen dies mithilfe einer eigenen Hardware, die ins heimische Netzwerk integriert wird und die Verbindung zu den Servern der Hersteller hält. Diese Server fungieren dann als Vermittlungsstelle zwischen den SmartHome-Komponenten und den Mobilgeräten der Nutzer.
Apple TV als SmartHome-Bridge?
Apple wird in Sachen HomeKit hier einen eigenen Weg gehen. Die „Vermittlungsstelle“ dürfte mit dem persönlichen iCloud-Konto eines jeden Apple-Kunden bereits vorhanden sein, die zugehörige Hardware für zuhause fehlt allerdings noch – oder wurde zumindest noch nicht definiert. Somit ist nahezu sicher, dass Apple spätestens zur Freigabe von iOS 8 auch ein Gerät vorstellen wird, dass als Bridge zwischen den SmartHome-Komponenten und dem Internet bzw. der iCloud fungiert. Diesen Job könnte eine entsprechend überarbeitete Version eines bereits bekannten Produkts übernehmen, beispielsweise Apple TV oder eine AirPort-Station, ebensogut ist aber auch ein völlig neues Gerät vorstellbar. Ein potenzieller Kandidat wäre sicher auch das bislang nicht offiziell kommentierte, bei der US-Zulassungsbehörde für Kommunikationsgeräte gesichtete „Apple iBeacon“, wenngleich wir in der bisher zugänglichen Beschreibung die wohl zwingend nötigen WLAN-Komponenten vermissen.
Ebenso wie besagte Hardware-Komponente dürfte Apple früher oder später auch noch eine HomeKit-App nachliefern. Denn obgleich dieses Thema bei der Kommunikation bisher stets vermieden wird, scheint eine Anwendung für die komfortable Konfiguration insbesondere der oben beschriebenen Automatisierungsdienste zwingend nötig.