Auftritt auf "Zensur-Konferenz"
Tim Cook in China: „Technologien müssen Offenheit, Kreativität und Privatsphäre schützen“
In der chinesischen Stadt Wuzhen begann gestern die sogenannte „World Internet Conference“. Mitverantwortlich für die Durchführung der erstmals im Jahr 2014 ausgetragenen Veranstaltung ist die chinesische Zensurbehörde Cyberspace Administration of China (CAC) und dementsprechend liegen die Ziele der Veranstaltung in einer anderen Richtung, als der Name impliziert. China nutzt die Konferenz vorrangig, um seine Idee eines kontrollierten Internet zu propagieren, dennoch sind in diesem Jahr bekannte internationale Redner vor Ort. Neben Google-Chef Sundar Pichai und Wikipedia-Gründer Jimmy Wales überraschte der Apple-Boss Tim Cook mit einem Auftritt bei der Eröffnungsveranstaltung.
Die Teilnahme internationaler Größen auf der sogenannten Wuzhen-Konferenz wird kontrovers diskutiert. Kritikern zufolge täuscht dies über die tatsächlichen Ziele der Veranstaltung hinweg. Die chinesischen Behörden machen aktuellen Berichten zufolge auch in diesem Jahr keinen Hehl daraus, dass ein sicheres und fortschrittliches Internet nur durch massive Kontrolle und begleitende Zensurmaßnahmen realisierbar sei.
Tim Cook hat im Rahmen seiner Rede in Wuzhen zumindest indirekt auch Kritik an der chinesischen Auffassung eines „freien Internet“ geäußert. Seine Aussage „zukünftige Technologien sollten für Offenheit und Kreativität stehen, und ihre Nutzer sowie deren Privatsphäre schützen“ darf durchaus als Spitze gegen die Zensurbestrebungen des Landes gewertet werden. Mit seiner Zusage, die Eröffnungsrede zu halten bestätigt Cook allerdings auch, wie wichtig die wirtschaftlichen Beziehungen zu China für sein Unternehmen sind. China ist nach den USA Apples zweitgrößter Markt weltweit und Apple hat dort nach Cooks Worten indirekt (App-Entwickler und Zulieferer eingerechnet) mittlerweile 1,8 Millionen Arbeitsplätze geschaffen.