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Neutrale Suchergebnisse gefordert: EU droht Google mit Aufspaltung

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30 Kommentare 30

Nach der heute verabschiedeten EU-Resolution zu Suchmaschinen wird sich Google in Europa noch weniger willkommen fühlen als zuvor. Die per Abstimmung im EU-Parlament beschlossene, nicht-bindende Empfehlung droht in letzter Konsequenz mit einer Aufspaltung des Konzerns.

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(Bild: Twin Design / Shutterstock.com)

Die Resolution gründet auf einen Antrag, der Google mangelnde Neutralität vorwirft. Das Unternehmen bevorzuge bei der Anzeige von Suchergebnissen beispielsweise eigene Dienste oder platziere bezahlte Werbelinks zu prominent. Das EU-Parlament verlangt von Google, Suchergebnisse „frei von Verzerrungen und transparent“ darzustellen. Der Grünen-Abgeordneten Philipp Albrecht fordert darüber hinaus, dass „Suchmaschinen wie Google neutral sind und keine privatwirtschaftlichen Schaufenster oder Werbeträger für bestimmte Produkte“ und will zudem Einblick in die Suchalgorithmen erhalten, die durchaus nachvollziehbar von Google ebenso gut geschützt werden, wie Coca-Cola das Rezept für das hauseigene Brause nicht rausrückt.

Es ist sicher nicht falsch und auch wichtig, Konzernen wie Google ab und an auf die Finger zu klopfen. Aktionen wie die aktuelle EU-Abstimmung oder den abstrusen Zirkus in Sachen Leistungsschutzrecht beschreibt der bekannte US-Journalist Jeff Jarvis in einem lesenswerten Artikel bei Zeit.de durchaus nachvollziehbar als „Eurotechnopanik“. Jarvis sieht Google von Verlagen und Regierungen zum „Buhmann des digitalen Zeitalters“ gemacht und wirft den Verantwortlichen blinden Protektionismus vor, der am Ende Innovation behindert.

Ich mache mir Sorgen um Technologie in Deutschland. Ich befürchte, dass der Protektionismus, der von Institutionen ausgeht, die vom Internet bedroht werden – das sind vor allem Medienkonzerne und die Regierung – sowie die zunehmende kulturelle Technopanik zu schlechter Gesetzgebung, unnötiger Regulierung und gefährlichen Präzedenzfällen führen wird. Und dass ein feindliches Umfeld entsteht, in dem Technologen, Investoren und Geschäftspartner nur sehr vorsichtig in Deutschland investieren und arbeiten wollen.

Mit Blick auf die EU-Entscheidung muss man wenigstens fragen dürften, wie sich die dahinter stehenden Abgeordneten das perfekte Internet denn vorstellen. Mit dem Wissen im Hinterkopf, dass Google nicht staatlich finanziert sondern privatwirtschaftlich tätig ist, wirkt die Forderung nach einer neutralen und nicht auch an wirtschaftlichen Interessen ausgerichteten Anzeige der Ergebnisse abstrus. Vielleicht wäre Europa gut beraten, wenigstens einen Teil der allzu oft für leere Stühle im Sitzungssaal verbratenen Abgeordnetengehälter in Bildung zu investieren und auf diese Weise den kritischen Blick des Einzelnen unter anderem auf Onlineangebote zu fördern – allerdings steht zu befürchten, dass dergleichen noch viel weniger erwünscht ist, als versteckte Werbelinks in Suchmaschinen.

Dieser Artikel spiegelt mehr als sonst hier üblich eine sehr persönliche Sichtweise des Autors wieder.
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27. Nov 2014 um 16:27 Uhr von Chris Fehler gefunden?


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    30 Kommentare bisher. Dieser Unterhaltung fehlt Deine Stimme.
  • eu gehört endlich abgeschafft
    überall haben diese korrupten ärsche ihre finger drinn

    • Ja genau. Stattdessen freie Fahrt für alle vollkommen korruptionsfreie amerikanischen Konzerne, und nieder mit dem Datenschutz.

      • das ist dass gleiche pack

      • @Plönk: Hört sich nach Ironie an.
        Falls nicht, was glaubst du warum die EUler unbedingt diese Freihandelsabkommen durchboxen wollen, also TTIP, CETA und wie se nicht alle heißen. Am Ende passiert nämlich genau das, was du hier anprangerst , wobei das Datenschutz-Problem noch das kleinere Übel sein wird. „Unsere“ EU-Diktatur, welche Ferngesteuert wird, ist drauf und dran, alles für uns (das Volk) gute über Bord zu werfen, um Multinationalen Unternehmen (hauptsächlich US Firmen) das Leben zu erleichtert (noch mehr Geld zu verdienen), zu unserem Nachteil. In jedem europäischem Land gibt es immer mehr Demos dagegen, nur nicht hier in Deutschland, dem Wirtschaftsmotor der EU (noch).
        Vermutlich liegt das an der deutschen homogenen Medienlandschaft…

      • Ganz Deiner Meinung, A7P.M1N1!

    • Zurück an deinen Stammtisch Bub!
      Zum Artikel, ja da ham die Damen und Herren wirklich Spaß bewiesen. Jedoch ist es wie im Artikel beschrieben ja lediglich eine Resolution und von daher erst mal nix was man ernst nehmen muss.
      Jedoch wäre eine bessere Flüchtlingspolitik, eine Bekämpfung der Jugendarmut und die steigenden nationalistischen Bewegungen (ich rede nicht von Patrioten) wohl bessere Themen.

  • Richtig so!!! Google hat schon lange ein Monopol und das gehört zerschlagen.

    • Google hat diese Stellung, weil du es nutzt. Nimm doch Bing, Yahoo oder DuckDuckGo

    • Google hat kein Monopol, sondern ist Marktführer! Ein kleiner Unterschied. Es steht jedem frei eine andere Suchmaschine (mit Transparenten Algorithmen, ohne Werbung, etc…) zu verwenden oder eine eigene Suchmaschine zu entwickeln. Kein Mensch wird gezwungen Google zu nutzen.

    • böses Google, böse!! Aaauuuuus!!! Mal ehrlich? Was’n Monopol ist, weiss er hoffentlich?! Ich finde die Bevormundung egtl. nicht in Ordnung. Die Penetranz der Werbung ist immens, keine Frage. Es stört mich auch teilweise,.. Würde es mich stören, würde ich wechseln, hätte die Queen Eier, wäre sie King, Aber Tausende Unternehmen haben eine Nummer gezogen und stehen in der Schlange, um bei der „frag doch Google“-Website gesehen zu werden. Einen visuelle Spaltung dagegen wäre völlig okay. Linke Spalte „neutrale“ Ergebnisse,.. Rechts „müll“.. Meinetwegen kann auch bei den ersten beiden Ergebnissen der Suche irgendein Schwachsinn stehen… Werbung, Drohungen, wie man häkelt… Völlig Wurscht. Früher war Google klein, da war es noch plain… Um es zum Abschluss zu bringen, Google ist und bleibt die Website Nummer eins… Da könnten die sogar die Merkel als Maskottchen nehmen. Setzt mal n Counter auf die Website,… Jede marketing Maßnahme rechnet sich auf 1ct / „gesehen werden“. Ihr wäret doch auch lieber im Himmel voller Jungfrauen,.. Da ist die Chance einfach großer. Bei dem Weg, großartiger Artikeln!

  • Kommentar oder Kolumne wäre wohl passender gewesen.
    Der Satz zum Plenum u. d. Gehältern verrät den eigentlichen Groll.
    Denn das hat damit nichts zu tun.

    • Genau, das lässt sich unschwer zwischen den Zeilen lesen: Ich bin der Meinung, dass in der Politik mit öffentlichen Geldern unverantwortlich umgegangen wird während Bildungs- und Kultureinrichtungen mehr und mehr mit Kürzungen zurechtkommen müssen. Es hat m.E. sehr viel damit zu tun, da eine besser informierte Gesellschaft deutlich souveräner mit solchen Dingen umgehen könnte.

      • dito!
        Durch die Bildungslücken fehlt vielen auch das Verständnis zu den einfachsten Sachen, woraus auch Hass und Gewalt entstehen kann.
        Geht in meinen Augen Hand in Hand…

  • Ich glaube viele dieser Faulpelze in Brüssel wünschen sich eine gebührenfinanzierte, staatliche Suchmaschine. Dass auch diese nicht unabhängig und schon gar nicht brauchbar ist, zeigen doch die Modelle von ARD und ZDF oder dem europäischen GPS.

  • Großartiger Artikel! Ihr solltet mal ersthaft über einen Ableger jenseits der „fun- und shoppingtips“ nachdenken. Fänd ich eine sinnvolle Erweiterung eures tollen Angebots.

  • die persönliche Sichtweise des Autors gefällt mir sehr! Auch mehr als sonst üblich!
    Absolut deiner Meinung.

  • Viel zu leicht verwechselt man Werbung und Ergebnis. Aber Google will auch Gled verdienen – völlig legitim.

    Die Quadratur des Kreises wäre vermutlich eine eben viel deutlichere Abgrenzung der Werbung von den „neutralen“ Suchergebnissen. Beispielsweise oben drei optisch klar und auf den ersten Blick erkennbare Werbeeinträge (z.b. Farblich unterlegt) und dann 10 „neutrale“ Treffer.

    Aber denen das komplett zu untersagen, bedeutet Schließung des Unternehmens bzw. nur Übersee hat künftig Google. Das kann doch in Brüssel keiner wollen.

    Es sei denn, man hat sich als Internetkommissar in vier Wochen mal eben eingelesen, ist klar!

    • Sponsored Links und Werbung, sowie zur Suche passende bezahlte Suchergebnisse sind bei Google gekennzeichnet und/oder auf gelbem Hintergrund von den neutralen gefundenen Ergebnissen (auf weißem Hintergrund) getrennt. Die Algorithmen von Google basieren auf big Data bzw. vielen Parametern wie: persönliches such, Klick und internetverhalten; das von anderen Leuten mit ähnlichem internetnutzungsverhalten; den Klicks von Leuten die Ähnliches gesucht haben; allgemeine Trends; Uhrzeit; Datum; Region; Seitenaktivität; Beliebtheit der Seiten; Verwendung der Webtechnologien (https = höheres Ranking; Flash = niedrigeres Ranking) und viele weitere Faktoren mehr.
      Nicht umsonst gibt es eine ganze Industrie die mit SEO ihr Geld verdient.

  • Kasperletheater…erinnert mich ein wenig an das Merkel-Zitat: „Das Internet ist für uns alle Neuland“

  • Absolutes Bildzeitungsnivau hier! Nur noch Meinungsmache und reißerische Überschriften. Ich weiß nicht wann dass passiert ist aber mit früher ist i f u n nicht mehr zu vergleichen!

    „Neutrale Suchergebnisse gefordert: EU droht Google mit Aufspaltung“

    MTN: „EU: Online-Suche muss von anderen Diensten getrennt werden“

    Heise: „EU-Parlament contra Google: Ja zur Entflechtung von Suchmaschinen“

    Gedroht hat niemand!

  • Vielleicht solltest du manchmal auch mehr als nur die Überschrift lesen.

  • TobiasderGrosse

    Wie will die EU denn Google zerschlagen? Das ist doch ein amerikanisches Unternehmen. Und Obama wird sicherlich Google kein Haar krümmen.

  • Also ich finde, dass Google auch nur eine Website ist und es ihnen überlassen ist, was und wie sie anzeigen. Klar kann man kontrollieren ob alles legal ist was Google macht, aber es ist nicht ihre Pflicht neutral zu sein.

  • Google hat alles richtig gemacht und damit verdienen die Geld… Und jetzt nur weil andere nicht fähig genug waren Google zu verklagen .. Naja wenn man nicht anders kann… Wir benutzen Google alle und es ist ja wohl Googles recht ihre eigenen Seiten zu promoten

    • Google ist kein Wohlfahrtsverband, keine Frage, aber wenn du wirklich wissen würdest, was Google wirklich ist, also hinter der öffentlichen Fassade, dann würdest du keine Sekunde mehr dessen Dienste nutzen. Alle Nutzer Speisen Informationen in Googles Datenbanken, welche letztendlich privaten Militär Organisationen zur Verfügung gestellt werden. Habe oben einen Link bereit gestellt, unbedingt lesen!

  • Google sollte die EU aus ihren Suchergebnissen streichen!

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

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