Mediatheken statt ausländischer Tech-Konzerne
Neuer ARD-Vorsitz: Digital-Ausbau und Mediatheken im Fokus
Zum Jahreswechsel hat der Südwestrundfunk den Vorsitz innerhalb der ARD übernommen und macht den SWR-Intendanten Kai Gniffke damit zum „Klassensprecher“ der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, die sich unter dem Dach der Arbeitsgemeinschaft organisieren.
SWR-Intendant Kai Gniffke
Nachfolge in stürmischen Zeiten
Der 62-jährige Frankfurter tritt in die Fußstapfen der von Januar bis August aktiven RBB-Intendantin Patricia Schlesinger, die ihr Amt aufgrund der so genannten RBB-Affäre räumen musste. Schlesinger soll sich und andere während ihrer Zeit als RBB-Intendantin unverhältnismäßige finanzielle Vorteile beschert, Verträge zu Ungunsten des Senders gezeichnet und fragwürdige Einsätze von Gebührengeldern veranlasst haben und wurde daraufhin fristlos entlassen.
In der Zeit zwischen Schlesingers initialer Beurlaubung und dem Amtsantritt von Kai Gniffke führte der WDR-Intendant Tom Buhrow den ARD-Vorsitz kommissarisch.
Mit dem Jahreswechsel trägt nun Kai Gniffke den Titel des ARD-Vorsitzenden und macht das Mediatheken-Angebot der ARD zur Kernaufgabe der bevorstehenden SWR-Jahres.
Mediatheken statt ausländischer Tech-Konzerne
Mit dem Ausbau der digitalen Angebote will Gniffke nicht nur auf die veränderte Mediennutzung reagieren, durch die immer mehr Zugriffe bei ARD Mediathek und ARD Audiothek registriert werden, sondern sich auch in Stellung bringen um „ausländischen Tech-Konzernen“ nicht die Zukunft zu überlassen.
Gniffke richtet sich im Rahmen seines Amtsantritts mit einer knapp fünfminütigen Videobotschaft an das interessierte Medienpublikum und skizziert dort sein Selbstverständnis im frisch übernommenen Posten.
Der ARD-Vorsitz wird bis zum Jahresende beim Südwestrundfunk liegen und zum ersten Januar 2024 dann offiziell an den Westdeutschen Rundfunk übergehen. Jede der neuen Landesrundfunkanstalten besetzt das Amt turnusmäßig für ein Jahr.