Klassik-Labels ertricksen sich Gerechtigkeit
Musikstreaming: Viele kurze Tracks bringen mehr Geld
Apple-Blogger Kirk McElhearn macht auf einen kreativen Lösungsansatz des Klassik-Labels Deutsche Grammophon aufmerksam. Hintergrund ist die Tatsache, dass Streaming-Vergütungen nicht die Länge der gespielten Titel mit einbeziehen, sondern ausschließlich die Anzahl der Wiedergaben vergüten. Ein Verfahren, das natürlich insbesondere klassische Musik benachteiligt, aber auch Hörbuchveröffentlichungen dürften – sofern keine gesonderten Verträge bestehen – hiervon betroffen sein.
Die Deutsche Grammophon bedient sich hier des Tricks, lange Titel zusätzlich aufzustückeln. McElhearns Beispiel, das 8 Stunden und 22 Minuten lange Werk „Sleep“ von Max Richter besteht als Kauf-Album bei iTunes aus 31 Tracks, findet sich auf Apple Music jedoch in 204 Fragmente aufgeteilt. Auf diese Weise generiert das Album bei Wiedergabe über den Streamingdienst mehr als das sechsfach der Einnahmen die anfallen würden, wenn es die Herausgeber bei der ursprünglichen Einteilung beließen. Mit Blick auf den dadurch erzeugten „Stundenschnitt“ von 25 Teilen bewegt sich das Ganze verglichen mit gewöhnlichen Alben allerdings durchaus noch in einem gesunden Bereich.
Beim Blick auf Hörbuch- und Hörspielangebote kommt Produktionen wie den Drei ??? nun zugute, was Download-Kunden in der Vergangenheit oft gestört hat. Die Titel sind seit jeher in CD-Manier stark unterteilt, der aktuelle Drei-???-Titel Verbrechen im Nichts bringt es beispielsweise auf stolze 46 Tracks mit einer Gesamtlänge von nur 70 Minuten.