Unsere Eindrücke des neuen Modells
Kindle Colorsoft im Test: Ein bunter E-Reader vor allem für junge Leser
Amazon hat die Kindle-Familie Anfang August um den überarbeiteten Colorsoft erweitert, ein Kindle mit Farbdisplay und 16 GB Speicher. Wir haben das Gerät in den vergangenen Wochen ausprobiert und sowohl die Standardversion als auch die Kids-Variante getestet.
Verlässt man den Kids-Bereich hat man ein reguläres Colorsoft in der Hand
Während sich für Erwachsene weiterhin der Paperwhite als die bessere Wahl erweist, bietet der Colorsoft vor allem für Kinder interessante Möglichkeiten.
Unterschiede im Leseerlebnis für Erwachsene
Im direkten Vergleich mit dem Kindle Paperwhite zeigt sich, dass der Colorsoft bei der eigentlichen Lektüre Nachteile hat. Die Darstellung von Text wirkt, als läge sie etwas unterhalb der Displayoberfläche. Der Effekt der papierähnlichen Schrift, den der Paperwhite sehr überzeugend vermittelt, geht dadurch verloren. Auch die Beleuchtung unterscheidet sich. Beim Paperwhite entsteht der Eindruck einer gleichmäßig ausgeleuchteten Buchseite. Der Colorsoft hingegen lässt die Lichtquelle stärker erkennen. Besonders bei seitlicher Betrachtung fällt auf, dass die Ausleuchtung nicht vollkommen homogen ist.
Die farbigen Cover machen Lust aufs Lesen und laden zum Stöbern ein
Die Farboptionen machen im Alltag für Vielleser kaum einen Unterschied. Buchinhalte selbst bleiben schwarz-weiß. Lediglich Cover im Kindle-Shop oder in der eigenen Bibliothek erscheinen in Farbe und machen das Stöbern attraktiver. Für das eigentliche Lesen von Romanen oder Sachbüchern ist der Mehrwert jedoch gering. Auch für Comics ist das Gerät nur eingeschränkt geeignet. Zwar lassen sich einzelne Panels nacheinander darstellen, doch große Szenen auf einer ganzen Seite bleiben schwer zu lesen. Zoomen ist zwar möglich, wirkt aber auf dem E-Ink-Display träge und wenig komfortabel.
Für Comics eignet sich auch das farbige Colorsoft nur eingeschränkt
Damit bleibt der Paperwhite für erwachsene Nutzer, die regelmäßig und viel lesen, das bessere Gerät. Die Darstellung ist kontrastreicher, der Lesekomfort höher und das Nachtlesen angenehmer. Wer also Wert auf ein möglichst papiernahes Leseerlebnis legt, wird mit dem Colorsoft nicht zufriedener sein.
Stärken in der Kids-Variante
Ganz anders fällt die Einschätzung beim Kindle Colorsoft Kids aus. Hier spielt das Farbdisplay seine Vorteile aus. Kinder können sich bunte Cover ansehen, in Sammlungen stöbern und sich einfacher für neue Bücher begeistern. Besonders im Zusammenspiel mit dem einjährigen Zugang zu Amazon Kids+ bekommen kleine Lesefans hier viel Geboten. Das Angebot umfasst zahlreiche Kinder- und Jugendbücher, Hörbücher und Comics. Titel wie „Die drei ???“ oder Reihen aus dem Fantasy- und Abenteuerbereich machen jungen Lesern Lust auf mehr. Eltern können über ein Dashboard den Fortschritt verfolgen, Leseziele setzen oder festlegen, wann das Gerät abgeschaltet wird.
Die Schutzhülle übernimmt auch das An- und Ausschalten des Colorsoft
Die beigelegte Schutzhülle sorgt für Robustheit und übernimmt zugleich das Ein- und Ausschalten des Geräts. Dazu kommt die zweijährige Sorglos-Garantie, die Defekte oder Bruchschäden abdeckt. Das macht die Kids-Variante zu einer klaren Empfehlung für Familien. Anders als bei den Fire-Tablets liegt der Fokus hier nicht auf Spielen oder Videos, sondern auf dem Lesen. Die Kombination aus kindgerechter Bedienung, einem kontrollierbaren Zugang zu Inhalten und der farbigen Präsentation ist gelungen.
Das Colorsoft ist ein bunter E-Reader vor allem für junge Leser
Die Hardware selbst entspricht der Standardversion: ein 7-Zoll-Display, 16 GB Speicher, bis zu acht Wochen Akkulaufzeit und Wasserfestigkeit nach IPX8. Auch Hörbücher lassen sich über Bluetooth-Kopfhörer wiedergeben. Mit 215 Gramm Gewicht liegt das Gerät leicht in der Hand. Einschränkungen gibt es bei der Auflösung. Während Schwarz-Weiß-Inhalte mit 300 ppi angezeigt werden, fällt die Farbdarstellung mit 150 ppi weniger scharf aus. Für die bunten Cover reicht das, für detailreiche Comics nur bedingt.
Preis und Fazit
Der Kindle Colorsoft kostet 259,99 Euro, die (baugleiche) Kids-Variante 279,99 Euro. Im Preis enthalten sind jeweils Zusatzdienste: drei Monate Kindle Unlimited bei der Standardausgabe, ein Jahr Amazon Kids+ bei der Kinderedition. Geladen wird über USB-C. Ein vollständiger Ladevorgang dauert etwa zweieinhalb Stunden.
Damit positioniert Amazon den Colorsoft als Nischenprodukt innerhalb der Kindle-Reihe. Erwachsene, die lange Lesesitzungen mit möglichst hohem Komfort wünschen, bleiben beim Paperwhite besser aufgehoben. Für Kinder hingegen ist der Colorsoft Kids ein tolles Geschenk. Durch das Farbdisplay, die kindgerechten Inhalte und die robuste Ausstattung eignet sich das Gerät als Einstieg in die Welt des Lesens. Erwachsene Vielleser sollten dagegen weiterhin beim bewährten Paperwhite bleiben.




Eingang verstehe ich die Unterschiede noch nicht. Die Hardware ist gleich, aber bei der Kids+ Edition kann in der Farbdarstellung deshalb ein Vorteil gesehen werden, dass die Farben wegen der anderen Inhalte für Kinder besser genutzt werden?
Das Kindergerät ist quasi die gleiche Hardware mit zusätzlicher Garantie, zusätzlichem Content-Angebot und zusätzlicher Hülle. Die Farbdarstellung, finde ich, macht die Buchauswahl für Kinder attraktiver. Lesefreunde älteren Semesters können auf die Pastelltöne zugunsten einer besseren Textdarstellung sehr gut verzichten. Damit ist das Colorsoft ein gutes Gerät für die nächste Generation. Wer schon Mitten im Leben steht, der greift weiterhin zum Paperwhite.
Danke. Gerne mehr von diesen konkreten Empfehlungen!
Danke, das habe ich nun besser verstanden.
Mit besserer Farbdarstellung + CBR/CBZ Unterstützung wäre der Colorsoft für Comics und Mixed Umgebung interessant. So bleibt er einfach eine überteuertes Proof of concept…
PS: automatisches abschalten wenn die Kids zu viel lesen? Würde es eher fördern das Kids mal wieder mehr lesen als nur TikTok, Twitch/Youtube und Netflix zu konsumieren!
Ich verstehe die Empfehlung nicht.
Nur wegen der farbigen Darstellung von Covern ist der Color für Kinder besser geeignet?
Text wird schlechter dargestellt, Comics zu lesen macht aufgrund der schlechten Auflösung keinen Spaß.
Da überwiegen doch auch für Kinder die Nachteile.
Abgesehen davon ist es nicht möglich Bücher aus der Bücherei auszuleihen mit diesem Gerät. Und man hängt in der Amazonblase fest.
Da gibt es bessere Alternativen, die den kleinen – Steuerzahlenden – Buchhandel vor Ort unterstützen und eine Integration der Onleihe haben.
Gut auf den Punkt gebracht. Ich selbst bin auch viel zu viele Jahre lang unreflektiert in dieser Amazon-Bubble rumgestolpert und halte es für sehr wichtig, gerade den eigenen Kindern die Zusammenhänge dieses Konsumverhaltens aufzuzeigen. Es gibt fairere Alternativen.
das fehlen von CBR und CBZ ist ein echtes Manko, schaue mir dann doch lieber das Pocketbook an.
Die damit erhaltene Freiheit ist es mir Wert.
Ja genau, bei uns ist es der Tolino Epos 3, weil der auch prima mit Onleihe zusammenarbeitet. Und eben auch viele Formate beherrscht.
Whoop 7 auf dem Foto geleakt
Bin gespannt wie die (ausgereiftere) 2. Generation des Colorsoft dann wird.
Für alle die Sorge haben wegen Comic Support durch CBR/CBZ: der Kindle Comic Converter, der anders als der Name vermuten lässt für jeden Reader tauglich ist, löst das Problem. Und: Open Source!
Zum lesen nicht zu empfehlen, ergo generell nicht zu empfehlen
Wir sind auch über Kindle bei Tolino gelandet. Über die Onleihe dann kostenlose Bücher unserer lokalen Bücherei.