Wegen Rückzug von Google und Facebook
Faktencheck-Netzwerk der ARD startet
Die ARD hat die Tatsache, dass Unternehmen wie Meta und Google zunehmend auf die Prüfung der auf ihren Plattformen veröffentlichten Inhalte verzichten, zum Anlass genommen, ein eigenes Faktencheck-Netzwerk zu installieren. Die senderübergreifende Einrichtung hat jetzt ihre Arbeit aufgenommen.
Der Rundfunkverband will seinen Kampf gegen Desinformation unter der Federführung des Norddeutschen Rundfunks erweitern. Das senderübergreifende Netzwerk setzt sich aus Redaktionen der Tagesschau, den Rundfunkanstalten der ARD sowie der Deutschen Welle und dem Deutschlandradio zusammen.
Tagesschau-Newsroom (Bild: picture alliance/dpa / Marcus Brandt)
Im Zuge der Zusammenarbeit wurden die bestehenden Faktencheck-Teams der einzelnen Sender personell verstärkt und ein engerer Austausch untereinander vereinbart. Ein wichtiges Ziel sei es dabei, vorhandene Kompetenzen zu bündeln und die gemeinsamen Ressourcen gezielt einzusetzen. Unter anderem sollen auf diesem Weg auch gemeinsame Standards für faktenbasierte Recherchen festgelegt und etabliert werden.
Anstalten als vertrauenswürdige Quellen etablieren
Laut Frank Beckmann, dem Programmdirektor des NDR und Leiter der Arbeitsgemeinschaft Faktencheck, wollen die Sendeanstalten mit dem neuen Netzwerk ein klares Zeichen für journalistische Verlässlichkeit setzen. Insbesondere geht es darum, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk als vertrauenswürdige Quelle in digitalen Zeiten zu positionieren. Man unterstreiche mit diesem Schritt den Anspruch der Sender, journalistische Qualität zu sichern, Orientierung zu bieten und auf diese Weise zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beizutragen.
Geplant sei unter anderem, bei besonderen Programmereignissen wie Wahlen senderübergreifend Faktencheck-Teams bereitzustellen. Dabei sollen auch moderne technische Werkzeuge zum Einsatz kommen, mit deren Hilfe Falschinformationen und KI-generierte Fake-Inhalte schneller erkannt, überprüft und widerlegt werden können. Besonderer Augenmerk werde hierbei auf Social-Media-Plattformen gelegt. Darüber hinaus soll das neue Faktencheck-Netzwerk dazu beitragen, die Sichtbarkeit geprüfter Inhalte zu erhöhen.
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