Erfahrungsbericht: iMac über USB 3.0 von externer SSD starten
Lässt sich eine externe SSD über USB 3.0 am Mac als Startlaufwerk nutzen? ifun-Leser Max hat uns einen umfassenden Erfahrungsbericht zu diesem Thema geschickt:
Die Vorgeschichte: Ich besitze einen iMac 21,5“ Late 2012, also das erste Modell mit dem dünnen Bildschirmrand. Zum Zeitpunkt der Bestellung hatte ich noch nie mit SSDs gearbeitet und auch unter der neu eingeführten Fusion-Drive vermutete ich mehr Marketing als Nutzen. Deshalb bestellte ich ihn mit einer gewöhnlichen HDD, ein großer Fehler wie sich später herausstellte. Der iMac war zwar durchaus schnell, aber als wirklich wahnsinnig performant konnte ich ihn nie bezeichnen. Vor allem der erste Start von Programmen dauerte gefühlt eine Ewigkeit. Als ich dann mein erstes MacBook mit SSD hatte, war es für mich ein Grauen mit dem zwar noch nicht so alten, aber viel langsameren iMac zu arbeiten.
Also sah ich mich nach Möglichkeiten um, die HDD zu einer SSD umzurüsten. Dabei gab es 3 Möglichkeiten:
- Die interne HDD durch eine SSD ersetzen. Kam für mich nach einem Blick auf die iFixit Anleitung nicht in Frage, da der Bildschirm verklebt ist und auch das Innere nur schwer erreichbar ist.
- Eine externe SSD über einen SATA-Thunderbolt-Adapter anschließen. Hierzu gab es immerhin ein paar mehr oder weniger erfolgreiche Anwenderberichte, die Performance wäre vielleicht auch etwas besser als mit der 3. Variante. Aber der relativ hohe Preis von 100-200€ für den Adapter + 40€ Thunderbolt-Kabel + SSD schreckten mich dann doch ab, da es trotzdem noch eine ziemliche Bastelvariante ist.
- Eine externe SSD über einen 3.0 USB Anschluss. Hierzu fand ich im Internet kaum wirkliche Erfolgsberichte, in ein paar Foren wurde zwar gefragt ob dies theoretisch möglich wäre, aber meistens lautete die Antwort das USB nicht geeignet ist, da zu langsam und instabil.
Ich entschied mich trotzdem auf gut Glück die 3. Variante auszuprobieren, mehr als schief gehen konnte es ja nicht, also bestellte ich mir als externe SSD die SanDisk Extreme 500.
Nun musste ich die SSD nur noch Anschließen, das OS X El Capitan Installationsprogramm aus dem Mac AppStore herunterladen und als Installationsziel nun aber die externe SSD auswählen. Innerhalb von 20 Minuten war OS X auf der externen Festplatte installiert, ich wollte das Experiment eh nutzen, um mal wieder mit einem frischen System zu arbeiten, also spielte ich kein Time Machine Backup ein.
Und das war es auch schon, nur noch die neue Festplatte als Standard-Bootvolume auswählen und schon merkt man vom Umbau nichts mehr.
Nun zur Performance: Der Unterschied zur alten HDD ist der Wahnsinn, im Vergleich zur SSD in meinem MacBook merkt man kaum einen Geschwindigkeitsnachteil. Alles läuft stabil, ich benutze dieses Setup seit mittlerweile 3 Monaten. Es gab keinen einzigen Verbindungsabbruch oder sonstige Probleme. Da zu der SSD ein sehr kurzes Kabel geliefert wurde, kann man sie einfach hinten an den Standfuß kleben, so dass man sie nichtmal mehr sieht.
Hier ein paar Vergleichsdaten Schreiben/Lesen:
- Alte HDD: 79,2 MB/s Write – 82,4 MB/s Read
- Externe SSD: 345,9 MB/s Write – 429,4 MB/s Read
Booten „Apfellogo“ bis Passworteingabe:
- Alte HDD: 1 Minute 5 Sekunden
- Externe SSD: 17 Sekunden
Auch nach der Passworteingabe steht das System dann sofort bereit und kann benutzt werden. Bei der alten HDD musste man meist noch eine weitere Minute warten, bis man wirklich damit arbeiten konnte. Auch der XCode Playground ist jetzt endlich wieder benutzbar, unter der alten HDD dauerte das Kompilieren nach jeder Zeile meist mehrere Sekunden.
Ich benutze nun die mit 120GB zwar etwas kleine SSD als Bootmedium, meine große Fotos-Mediathek liegt weiterhin auf der internen HDD, somit habe ich trotzdem keine Speicherplatzprobleme. Wer mehr will kann ja immer noch eine größere SSD kaufen. Ich nutze sie bewusst nicht als selbstgebastelte FusionDrive, da dies meiner Meinung nach schnell zu Problemen führen kann bei Major Upgrades. Aber wer will kann dies ja mal wie hier beschrieben ausprobieren.
Alles in allem kann ich diese Variante, seinen iMac mit alter HDD so wieder schneller zu machen, uneingeschränkt empfehlen. Selbst für Anfänger ist das Installieren kein Problem und ich sehe keine Nachteile zu einer internen SSD Lösung.