Telekom darf Konkurrenz drosseln
Bundesnetzagentur bremst Glasfaser zugunsten von VDSL
Eine Entscheidung der Bundesnetzagentur zieht die Kritik der Telekom-Konkurrenten auf sich. Die Bundesbehörde hat festgelegt, dass die Internetversorgung über VDSL Vorrang vor Glasfaseranschlüssen hat. Kommt es aufgrund von ungünstiger Verkabelung zu einer Beeinträchtigung der VDSL-Anbindung, so können Glasfaseranschlüsse gedrosselt oder komplett abgestellt werden.
Bilder: depositphotos.com
Der Bundesverband Breitbandkommunikation e.V. (BREKO) legt dies in einer Pressemitteilung dahingehend aus, dass die Bundesnetzagentur den Kupferanschlüssen der Telekom weitreichenden Schutz gewährt, anstatt die Aufrüstung auf Glasfaser zu fördern. Der BREKO zufolge ist dies nicht dem Ziel der Bundesregierung vereinbar, bis 2025 für alle Haushalte Glasfaseranschlüsse bereitzustellen:
Der Regulierer räumt mit seiner Entscheidung der Vergangenheit Vorfahrt gegenüber der Zukunft ein. … Auf diese Weise wird die Chance vertan, einen schnellen Glasfaserausbau auch in Bestandsgebäuden zu ermöglichen und die Deutsche Telekom unmissverständlich zu einem zukunftsgerichteten Glasfaserausbau zu motivieren.
In der Tat lässt sich eine solche Maßnahme dahingehend auslegen, dass die Telekom keinen Druck sieht, an den bestehenden Verhältnissen etwas zu ändern. Streitpunkt ist die Frage, wie die Nutzung der bereits im Haus vorhandenen Kabel geregelt wird. Die hier gewöhnlich bestehende Kupferverkabelung wird sowohl für das VDSL der Telekom als auch für die Internetanbindung über Glasfaser genutzt. Letztere ist weniger störanfällig und reagiert auf Frequenzübeschneidungen lediglich mit einem vergleichsweise geringen Verlust von Datenraten, bei VDSL und der für höhere VDSL-Bandbreiten verwendeten Vectoring-Technologie kann allerdings die Synchronisation gestört und damit der komplette Anschluss ausfallen.
Den Konkurrenten der Telekom steht es nach Meinung der Bundesnetzagentur frei, auch innerhalb des Hauses eigene Leitungen zu verlegen. Dies ist deren Ansicht zufolge jedoch nicht zeitnah realisierbar.
Telekom: „VDSL-Vectoring noch einige Jahre effizient“
In einer uns vorliegenden Stellungnahme bläst die Telekom in ein ähnliches Horn. Die Wettbewerber könnten jederzeit selbst eine Glasfaserleitung in die Wohnung der Endkunden legen und somit den Ausbau selbst in die Hand nehmen.
Es ist eine aktive Entscheidung des Wettbewerbers, die bisherige Infrastruktur im Haus zu nutzen. Die Telekom ermöglicht durch Nutzung der Vectoring und Super-Vectoring Technologie höhere Bandbreiten für den Endkunden, welche den Bandbreitenbedarf noch einige Jahre effizient decken wird. Die Sichtweise, dass einer „alten“ Technologie der Vorrang gegeben wird, trifft daher nicht zu. Die Telekom ermöglicht unter Genehmigung der Bundesnetzagentur im Standardangebot ein Miteinander der alten und der neuen Technologie.