Angehört: Noise-Cancelling-Kopfhörer Bose QC 35 mit Bluetooth
Zu Monatsbeginn hat Bose mit dem QuietComfort 35 die „Mutter aller Noise-Cancelling-Kopfhörer“ in einer neuen Version vorgestellt. Ergänzend zur weiterhin möglichen Kabelverbindung unterstützt der Hörer nun erstmals auch die drahtlose Musikübertragung per Bluetooth. Ich habe den QuietComfort 35 ein paar Tage lang aufgehabt.
Äußerlich hat sich der QuietComfort 35 gegenüber dem Modell 25 bis auf die Farbgebung nicht verändert. Entgegen dem allgemeinen Trend lässt Bose den Hörer noch etwas dezenter als seinen Vorgänger aussehen und verzichtet auf farbliche Akzente. Der QuietComfort 35 ist nun nur noch einfarbig in Schwarz oder Silber erhältlich. Die Passform ist ausgesprochen gut und der Hörer trägt sich auch über einen längeren Zeitraum hinweg extrem angenehm, ist mit seinen 300 Gramm nicht zu schwer und drückt auch nicht. Letzteres gewährleisten ein mit Microfaser bezogener, weich gepolsterter Bügel und die mit Kunstleder bezogenen, flexibel verstellbaren Ohrmuscheln. Die ohrumschließende Form wirkt sich zudem natürlich positiv auf die Reduzierung von Außengeräuschen aus.
Im Bereich der aktiven Geräuschreduzierung hält Bose seit Jahren eine führende Rolle. Meinen ersten QuietComfort hatte ich vor exakt zehn Jahren mit dem QC 2 zum Test. Weder damals noch heute mit dem neuen QC 35 hatte ich Probleme mit Pfeiftönen, Rauschen oder unangenehmem Druck auf den Ohren, alles Effekte, auf die ich beim Ausprobieren anderer On- oder Over-Ear-Hörer erleben musste. Bose verfeinert diese Technik mit jeder Generation weiter. Die technische Grundlage dafür bietet die Aufzeichnung der Außengeräusche durch mehrere Mikrofone und das darauf basierende Einspielen einer diese Geräusche eliminierenden Frequenz.
Somit würde ich die Geräuschunterdrückung des Bose QuietComfort 35 ohne Einschränkung als perfekt bezeichnen. Monotone Außengeräusche wie sie beim (der klassische Anwendungsfall) Fliegen oder auch Zugfahren auftreten, werden nahezu komplett ausgelöscht. Stimmen und dergleichen erscheinen deutlich gedämpft, man bekommt es allerdings noch mit, wenn man angesprochen wird. Aus diesem Grund hat sich der QuietComfort über alle Generationen hinweg bei Vielfliegern mehr oder weniger als Standard etabliert. Ich habe den Hörer übrigens sehr oft auch zuhause ohne Musik oder sonstige Audioquellen benutzt, einfach um störende Umgebungsgeräusche auszufiltern und abzuschalten oder das Konzentrationsvermögen zu steigern.
Wenn ihr Musik hören wollt, könnt ihr den QuietComfort 35 sowohl über Bluetooth als auch klassisch per Audiokabel mit eurem Smartphone oder Computer verbinden. Die Bluetooth-Verbindung wird deaktiviert, sobald das mitgelieferte Audiokabel eingesteckt wird und der QuietComfort lässt sich so auch als klassischer Kopfhörer verwenden, wenn der Akku einmal leer sein sollte. Die Akkulaufzeit beim Musikhören mit aktiver Geräuschunterdrückung wird vom Hersteller mit 20 Stunden angegeben, ich habe hier sogar knapp zwei Stunden mehr gestoppt. Auch in Sachen Bluetooth-Reichweite gab es beim Testen nichts zu meckern. Die Verbindung war stets stabil und brach in der Regel erst ab, wenn eine geschlossene Tür oder ein Stockwerk Unterschied zwischen iPhone und Hörer lag. In diesem Fall wird man durch eine Sprachansage auf den Verlust der Verbindung hingewiesen
Das Urteil über die Klangqualität ist wie immer subjektiv. Ich würde dem QuietComfort 35 ein sehr ausgewogenes Klangverhältnis bis in hohe Lautstärken bescheinigen. Definitiv fehlen dem Hörer die für „moderne“ Kopfhörer charakteristischen stark verstärkten Bässe. Dies ist meines Erachtens keinesfalls ein Fehler, allerdings eine Eigenschaft, deren sich ein potenzieller Käufer bewusst sein muss. Ohnehin solltet ihr einen Kopfhörer nur nach einem persönlichen Test kaufen. Nicht nur das bei jedem Nutzer unterschiedliche Klangempfinden auch unterschiedliche Kopfformen und -größen machen es unmöglich, hier ein neutrales Urteil zu fällen oder gar eine pauschale Empfehlung auszusprechen. Was ihr beim Ausprobieren von Kopfhörern übrigens auch mal machen könnt: Kaugummi kauen oder was essen, denn auch dies sorgt bei manchen Hörern für extrem störende Nebengeräusche. Eine Erfahrung, die ich mit dem neuen Bose-Hörer nicht machen musste.
Kommen wir abschließend noch zur Bedienung des QuietComfort 35. Der Ein/Aus-Schalter befindet sich außen auf der rechten Hörmuschel, seitlich an der Muschel sitzen Tasten für Play/Pause, sowie lauter und leiser. Die Play/Pause-Taste kann auch zum Annehmen von Telefonaten verwendet werden. Ich mag das Telefonieren mit geschlossenen Hörern oder In-Ears nicht, weil man dabei die Lautstärke seiner Stimme nur schwer kontrollieren kann, aber das Feature lässt sich wie beworben nutzen und mein Gegenüber hat bei Testelefonaten stets von guter Sprachqualität berichtet. Zusätzlich erlaubt die Multifunktionstaste das Vor- (zweimal drücken) und Zurückspringen (dreimal drücken) in der aktuellen Wiedergabeliste. Zwei winzige Kontrollleuchten neben den Tasten geben Aufschluss über die Bluetooth-Verbindung sowie den aktuellen Akkustand.
Mit Blick auf den Akkustand muss die Sprachansage der Hörers noch erwähnt werden. Direkt nach dem Einschalten bekommt man den verbleibenden Akkustand in Prozent sowie den Namen des aktuell verbundenen Geräts mitgeteilt. Ein meiner Meinung nach praktisches Feature, das aber auch deaktiviert werden kann. Hierzu müsst ihr allerdings die App Bose Connect aus dem App Store laden. Über die App könnt ihr dann auch gleich das automatische Abschalten des Hörers aktivieren, nach Nichtbenutzung über einen zwischen 5 Minuten und 3 Stunden wählbaren Zeitraum hinweg schaltet sich der QuietComfort dann in den Ruhezustand um Akkustrom zu sparen.
Der Bose QuietComfort 35 ist zu Preisen ab 329 Euro zum Beispiel bei Amazon erhältlich. Im Lieferumfang befindet sich ein Transportcase, ein Audiokabel, ein Flugzeugadapter sowie ein Micro-USB-Kabel zum Aufladen des Akkus.