Weiterentwicklung mit bekannten Stärken und vorsichtigen Neuerungen
Toniebox 2 mit Tonieplay: Audioplayer mit Spieloption im Alltagstest
Die Toniebox 2 ist die überarbeitete Generation des bekannten Audioplayers für Kinder und ersetzt seit Herbst 2025 schrittweise das Vorgängermodell. In unserem Test über mehrere Wochen hinweg haben wir die neue Box im Alltag mit zwei Kindern (fünf und acht Jahre alt) eingesetzt und zusätzlich das neue Tonieplay-Zubehör, also den Controller sowie mehrere Tonieplay-Spiele ausprobiert.
Tonieplay: Kompakt und ansprechend gestaltet, wie auch die Toniebox 2 selbst
Rein äußerlich fällt auf, dass die Box etwas weicher gestaltet ist als die erste Generation. Auch ein farbiger LED-Ring ergänzt nun die Oberseite der Box. Dieser dient als optisches Rückmeldesystem bei Statusmeldungen und während der Nutzung von Tonieplay. Die grundlegende Funktionsweise bleibt jedoch erhalten: Eine Tonie-Figur wird oben auf die Box gestellt, woraufhin die Box die zugehörige Audio-Datei aus dem Internet lädt und abspielt.
Bekannte Funktioen, und Einschränkungen
Kinder können die Box weiterhin intuitiv bedienen. Laustärke und Navigation erfolgen über „Ohren“, zudem steht die etablierte Klopfsteuerung weiter zur Verfügung. Auch bei der Toniebox 2 bleibt das bekannte System bestehen, bei dem Audioinhalte fest mit den jeweiligen Tonie-Figuren verknüpft sind. Diese können entweder neu gekauft oder, was besonders praktisch ist, in vielen Bibliotheken ausgeliehen werden. Zusätzlich gibt es sogenannte Kreativ-Tonies. Auf diesen Figuren können Nutzer eigene Inhalte speichern, zum Beispiel selbst aufgenommene Geschichten oder bereits vorhandene MP3s.
Diese Funktion bietet grundsätzlich mehr Freiheit, ist jedoch technisch stark eingeschränkt. Pro Kreativ-Tonie lassen sich maximal 90 Minuten Audiomaterial speichern. Für Familien mit umfangreichen Hörspielarchiven oder längeren Geschichten stellt diese Begrenzung eine echte Hürde dar.
In der Theorie ein schöner Zeitvertreib
Im Vergleich dazu erlauben andere Systeme wie der Yoto-Player eine Speicherdauer von bis zu fünf Stunden pro Karte. Gleichzeitig liegen die Kosten dort deutlich niedriger. Während ein Kreativ-Tonie rund zwölf Euro kostet, sind Yoto-Karten oft bereits für zwei bis drei Euro erhältlich.
Tonieplay: Interaktive Spielidee mit Startschwierigkeiten
Die zentrale Neuerung der Toniebox 2 ist die Kompatibilität mit dem neuen System „Tonieplay“. Um diese Funktion nutzen zu können, ist ein zusätzlicher Controller erforderlich. Dabei handelt es sich um ein kleines Magnetrad mit einem drehbaren Zeiger, der in Spielen eingesetzt wird, um Entscheidungen zu treffen oder Handlungen auszulösen. Die eigentlichen Spiele liegen in Form kleiner Plastikkarten mit integriertem NFC-Chip vor. Diese Karten werden auf die Toniebox gelegt und ermöglichen durch Kombination mit dem Controller eine Art interaktive Erzählung.
Im Test haben wir verschiedene dieser Spiele ausprobiert, darunter „Lalalinos: Dein Tag in Bumbaloo!“ und „Die Zeitreise-Akademie“. Die Rückmeldungen der Kinder fielen durchweg verhalten aus. Während die Grundidee, Geschichten aktiv mitzugestalten, auf erste Neugier stieß, verlor sich diese Begeisterung im Verlauf der Anwendung. Kein Spiel wurde von den Kindern erneut angefragt oder freiwillig wieder aufgenommen.
Die Spiele müssen einzeln gekauft werden…
Das liegt unter anderem an der Art der Darstellung. Tonieplay verzichtet bewusst auf jegliche Bildschirmkomponenten. Anders als bei klassischen Brettspielen oder digitalen Spielen fehlt jedoch ein sichtbares Spielfeld oder ein Fortschrittsindikator. Diese Abstraktion erschwert die Orientierung. Kinder wissen nicht immer, ob sie sich gerade in einem passiven Zuhörmodus oder im aktiven Spielmodus befinden.
Auch der erzählerische Aufbau einzelner Spiele wirkt nicht immer durchdacht. Beispielsweise beginnt „Die Zeitreise-Akademie“ mit ausführlichen Einführungen, Charakterbeschreibungen und Weltaufbau, gefolgt von einfachen Aufgaben wie Geräuscheraten. Der Kontrast zwischen Anspruch der Geschichte und tatsächlicher Handlung sorgte bei den Testkindern eher für Verwirrung als für Spielfreude.
… und kosten zwischen 20 und 25 Euro.
Ähnlich verhält es sich mit dem Spiel „Bumbaloo“, das auf Entscheidungen wie „Park oder Bahnhof?“ basiert. Diese Wahlmöglichkeiten beeinflussen das Spiel kaum und vermitteln kein spürbares Feedback. In mehreren Spielsituationen fehlte es an klaren Konsequenzen oder Reaktionen auf Entscheidungen. Der Ablauf bleibt beliebig.
Funktionalität, App und Vergleich zur ersten Generation
Technisch bringt die Toniebox 2 einige sinnvolle Weiterentwicklungen. Der Wechsel von proprietärem Ladekontakt auf USB-C ist im Alltag ein spürbarer Fortschritt. Auch neue Features wie der integrierte Sonnenaufgangswecker und ein Nachtlicht mit Sleep-Timer wurden eingeführt. Diese Funktionen lassen sich über die überarbeitete Tonies-App bequem steuern. Die App ermöglicht zudem eine Akkuanzeige und eine flexible Verwaltung der Box.
Die App zur Verwaltung der Toniebox ist übersichtlich
Die Box ist laut Herstellerangaben für Kinder ab einem Jahr geeignet. Der neue +1-Modus sowie die robuste Verarbeitung tragen dieser Zielgruppe Rechnung. Auch die weiterhin vorhandene Bildschirmfreiheit spricht für eine gezielte Ausrichtung auf selbstständiges, kindgerechtes Hören und Spielen.
Die Kompatibilität mit allen bisherigen Tonies bleibt bestehen. Neue Tonieplay-Spiele sind hingegen exklusiv der zweiten Generation vorbehalten. Technisch nutzt das System eine Kombination aus NFC, Bluetooth, Cloud-Anbindung und einer proprietären Spiel-Engine, über die auch Speicherstände und Spielfortschritte verwaltet werden können.
Ein Mitwachsen wäre sinnvoller gewesen
Im direkten Vergleich zur Toniebox 1 bietet das neue Modell also mehrere Detailverbesserungen, insbesondere im Bedienkomfort und bei den Zusatzfunktionen für den Tagesablauf. Das Kernerlebnis, das einfache Hören und Wechseln von Tonies, bleibt jedoch nahezu unverändert. Die neuen Tonieplay-Spiele, die wir uns im Test angesehen haben, konnten inhaltlich bisher nicht überzeugen. Es bleibt abzuwarten, ob künftige Inhalte stärker auf die Bedürfnisse und das Spielverhalten der Zielgruppe eingehen werden.
Wie genau muss man sich den Tonieplay-Einsatz vorstellen? So zum Beispiel!
Rückblickend wären andere Funktionserweiterungen, die ein langfristiges Mitwachsen der Box ermöglichen, aus unserer Sicht sinnvoller gewesen. Funktionen wie das Abspielen von Podcasts oder frei wählbaren Radiostreams hätten der Toniebox 2 gut gestanden. Denn gerade für kleinere Kinder bieten klassische Spiele am Tisch mit sichtbaren Spielfiguren, einfachem Spielfeld und klarer Struktur oft einen deutlich besseren Zugang als abstrakte Audioentscheidungen ohne sichtbare Orientierungshilfen.
Einzelne Spiele wie Disney: Das große Kingdom-Quiz versuchen diesen Missstand zwar zu entschärfen. Dort kommen zusätzliche Elemente wie Kategoriekarten, ein kleines Spielbrett und Quizchips zum Einsatz, um den Spielverlauf besser zu strukturieren. Doch genau diese Erweiterungen führen dazu, dass die Anwendung für Kinder allein kaum umsetzbar ist. Statt eines eigenständigen Spielerlebnisses, wie es für Kinder ab fünf Jahren eigentlich vorgesehen ist, setzt das Spiel in der Praxis eine aktive Begleitung durch Erwachsene voraus. Damit wird eines der zentralen Versprechen der Toniebox, nämlich selbstständiges, bildschirmfreies Spielen, zumindest in diesem Fall nicht eingelöst.
Kann ich so unterschreiben, die Spiele kommen bei den Kleinen leider nicht an und die fehlende Ladebasis ist leider ein Rückschritt.
Keine Ladebasis mehr? Heißt, ich muss immer den USB-C Stecker reinfummeln? Doof für Kinder.
Schaut euch mal das Projekt Teddycloud an, gute Verwendung gerade für „alte“ Boxen.
Na ja, war doch eigentlich klar. Man kann mit einer einfachen Auswahlmöglichkeit keine Spiele wirklich gut spielen. Das ganze ist in etwa so spannend, wie die interaktiven Bücher, wo man durch Fragen und Auswahlmöglichkeiten dann die Folgeseite bestimmt. Die Pfade sind begrenzt, die Geschichten ähnlich und am Ende läuft es nur auf maximal drei verschiedene Abschlüsse raus. Wird bei der Toniebox auch nicht anders sein. Wird dann schnell langweilig.