"Erschlichene Zugriffsrechte"
Dropbox Mac-Client in der Kritik
Der Cloudspeicher-Anbieter Dropbox muss derzeit heftige Kritik von Mac-Nutzer einstecken. Grund ist die Tatsache, dass der Dropbox-Client für den Mac sich in den Augen der Kritiker mithilfe einer zumindest missverständlichen Hinweis-Box umfassende Zugriffsrechte erschleicht.
Bild: Thomas Kolbach
Hintergrund ist die Tatsache, dass die Dropbox-App für Mac nach vollständiger Installation mit Rechten zum „Steuern“ des Computers ausgestattet ist. Diese Einstellungen lassen sich über den Bereich „Bedienungshilfen“ in den Systemeinstellungen einsehen und werden normalerweise von Automatisierungstools genutzt, müssen aber zuvor explizit vergeben werden. OS X hält dafür einen entsprechenden, eindeutig formulierten Systemdialog bereit und als Anwender muss man diese Berechtigung aktiv vergeben. Dropbox umgeht diesen offiziellen Weg allerdings und zeigt während der Installation lediglich eine Authentifzierungsaufforderung an, die einem Systemdialog ähnlich um Kennworteingabe bittet, um die „ordentliche Funktion der Software zu gewährleisten“. Im Hintergrund sichert sich Dropbox dann den Zugriff auf die Bedienungshilfen.
Man muss den Dropbox-Machern keine zwielichtigen Absichten unterstellen, korrekt ist die Art und Weise des Vorgehens aber keinesfalls. Im Umgang mit persönlichen Daten ist Transparenz und das Einhalten der Systemstandards Grundvoraussetzung für das Vertrauen der Nutzer. Dropbox hat diese Regel missachtet und sieht sich nun im Kreuzfeuer. In einer ersten Stellungnahme entschuldigt sich das Unternehmen und verspricht nachzubessern:
Clearly we need to do a better job communicating about Dropbox’s OS integration. We ask for permissions once but don’t describe what we’re doing or why. We’ll fix that.
Der im Programmiererforum Hackernews kommentierende Dropbox-Mitarbeiter namens Ben klagt über fehlende Möglichkeiten seitens OS X und beteuert, man habe nur die Rechte angefordert, die man auch aktiv nutze und speichere zudem zu keiner Zeit das Systemkennwort der Nutzer. In erster Linie habe man sicherstellen wollen, dass Dropbox zuverlässig und auch nach Aktualisierungen der Systemsoftware funktioniere.
Neue Freunde hat sich Dropbox hier sicher nicht gemacht. Etliche Nutzer haben angekündigt, dass sie den Dienst künftig meiden oder zumindest auf die Desktop-Version verzichten wollen. Die Entwickler sollten sich schleunigst daran setzen, die Sache von offener und offizieller Kommunikation (am besten im Hausblog) begleitet, per Software-Update gerade zu ziehen.