Kommission legt Vorschläge vor
Unionsweit gültig: EU plant digitalen Führerschein
Mit der Einführung des digitalen Führerscheins dürfte hierzulande vor allem das gescheiterte Prestigeprojekt des CSU-Politikers und ehemaligen Verkehrsministers Andreas Scheuer in Verbindung gebracht werden.
„Digitale Pappe“ startete im 2021
Dieser hatte die „digitale Pappe“ im September 2021 vorgestellt und das Feature damals als Bestandteil der so genannten ID-Wallet-Applikation präsentiert. Nach Scheuers Auftritt ging dann jedoch kurze Zeit später gar nichts mehr.
Abgesehen davon, dass der initiale Nutzer-Ansturm auf die ID-Wallet-Applikation deren Server in die Knie zwang und das Importieren des eigenen Führerscheins über die eigens aufgesetzte Schnittstelle des Kraftfahrt-Bundesamtes unmöglich machte, wurden nur wenige Wochen später gravierende Sicherheitslücken entdeckt. Zudem sorgte der fragwürdige Umgang mit Anwenderdaten dafür, dass das Angebot eingestellt wurde und bis heute nicht zurückgekehrt ist.
EU-Kommission legt Vorschläge vor
Langfristig könnte die Lösung von der Europäischen Kommission kommen und damit gleich europaweit einheitlich. So hat die Kommission kürzlich angekündigt, in ihren Vorschlägen zur Modernisierung der Führerscheinvorschriften auch eine digitale Version der Fahrerlaubnis zu skizzieren. Diese soll unionsweit gültig sein und vor allem dazu dienen Verwaltungsakte zu vereinfachen.
The EU will be the first region worldwide to have a driving licence that works across borders:
🔹 it will be accessible through a mobile phone, and
🔹 would be recognised throughout the EU.This would make it easier to replace, renew or exchange a driving licence at EU level.
— European Commission (@EU_Commission) March 5, 2023
Der Tausch des Führerscheins, ein Ersatz im Fall des Verlustes und eine Aufwertung um neuen Fahrzeugklasse könnten so komplett online abgewickelt werden.
Die Europäische Kommission betont, dass es sich bei dem eigenen Vorschlag um eine „Weltneuheit“ handeln würde und will diesen auch Bürgern aus Nicht-EU-Länder anbieten, wenn diese ihre lokalen Führerscheine gegen einen EU-Führerschein eintauschen möchten.
Bevor es hier jedoch zur Umsetzung kommt, müssen die Vorschläge der Kommission zuerst noch das Europäische Parlament und den Europäischen Rat durchlaufen.